Die Bayern gewinnen die nächsten 32 Spiele, Leverkusen ist nicht ernst zu nehmen, Magath stellt falsch auf, und Köln hat nichts zu bieten. Das Wichtigste zum 3. Spieltag, gefilmt im Café nebenan.
Mittwoch, 27. August 2008
Dienstag, 26. August 2008
"Paar Brasilianer?"
Nachdem der Mega-Coup mit Eto'o nun doch nicht geklappt hat, startet der umtriebige und medienverrückte Boss von Taschkent einen zweiten Versuch, einen Megastar zu holen. Und siehe da, bei seinem alten Freund, dem umtriebigen und geldverrückten Berater, hat er diesmal sogar Erfolg: Der große Rivaldo wechselt ins schöne Usbekistan. Und so ists passiert:
BOSS: [wählt] ... tuuut ...
BERATER: [nimmt ab] Ja? Hallo?
BOSS: [freudig] Hallo, mein Freund! Hier ist der Boss von Taschkent!
BERATER: [genervt] Boah, nicht schon wieder du, Kumpel!
BOSS: [enttäuscht] ...
BERATER: [hart] Ich hab dir doch gesagt: Der Eto'o bleibt in Barcelona! Das war nur PR damals! Peee! Errr! Ein Gag für die Medien, verstehste!?
BOSS: [ehrlich] Klar. War ja auch super.
BERATER: [beruhigt] Na also! Was willste dann jetzt noch?
BOSS: [erregt] Einen Weltmeister.
BERATER: [belustigt] Einen Weltmeister?
BOSS: [erregt] Einen Weltmeister.
BERATER: [genervt] Junge, vergiss es, echt. Oder glaubst du, nur weil paar von denen so verrückt sind, nach Wolfsburg zu gehen, sind paar andere noch verrückter und kommen zu dir in dein Usbekidingsda?
BOSS: [überzeugt] Ist schöner als Wolfsburg.
BERATER: [wissend] Hmm. Stimmt auch wieder. Aber ich kann dir keinen Italiener schicken. Ich hab gar keinen unter Vertrag. Die regeln das immer alles selbst. Familie und so. Verstehste?
BOSS: [hartnäckig] Ich will aber einen Weltmeister. Wir brauchen Presse.
BERATER: [fies] Paar Brasilianer hätt ich.
BOSS: [heiß] Wen?
BERATER: [kalkulierend] Von den Guten kriegste keinen, die krieg ich noch woanders verramscht, außerdem sind die ja auch nicht Weltmeister. Ich hätte da aber was für dich ... wart mal ... [kramt rum] ...
BOSS: [wartet geduldig] ...
BERATER: [fündig] Ah, hier, also ... brauchste mehr was für vorne oder mehr was für hinten?
BOSS: [heiß] Vorne! Spektakel! Presse!
BERATER: [kramt und raschelt und sucht] Vorne, hmm, okay, ... also Ronaldinho ist schon weg, da kommste bisschen zu spät, Kumpel ... Den Ronaldo erreich ich schon seit Wochen nicht. Hat aber eh mächtig zugelegt ... Denilson ... Denilson ... hmmm, was macht der eigentlich? ... egal ... Luizao!, hehe, aber nee, so fies bin ich nicht, da hab ich schon diesen Typen aus Berlin damals so richtig schön über den Tisch gezogen, hehe ... aber ich hatte doch hier irgendwo noch ... [blättert so rum] ... ah ja, hier: Rivaldo!! Den kannste haben! Na, was sachste?!
BOSS: [unschlüssig] Rivaldo?
BERATER: [erregt] Rivaldo. Von Barca damals. Weißte nicht mehr? Mit Figo und so. Da war immer ordentlich Spektakel.
BOSS: [misstrauisch] Ist der nicht zu alt?
BERATER: [heiß] Alt? Erfahren ist der, Kumpel, erfahren! Hat alles gewonnen. Sogar in Griechenland ist der Meister geworden. Zieh dir das doch mal rein! In Grie-chen-land!!
BOSS: [denkt nach] ... Okay. Den nehme ich.
BERATER: [finster] Wie lange brauchst du ihn?
BOSS: [ruhig] Wie lange macht ers noch?
BERATER: [fies] Normal ein Jahr, in eurer Graupenliga schafft er auch zwei.
BOSS: [kalt] Kostet?
BERATER: [kumpelnd] Nicht billig, Kumpel, nicht billig, aber für dich ja kein Problem. Ablöse ist geschenkt, halbe Mille, Gehalt wird allerdings zweistellig.
BOSS: [Schluckt] Schluck!
BERATER: [heiter] So ein Superstar verdient halt auch wie ein Superstar.
BOSS: [kühl] Okay, gebongt. Muss aber auch Presse geben.
BERATER: [heiß] Klar, Ehrensache, kennst mich doch. Wenn der bei euch ist, ruf ich nen Kumpel an, der schreibt so Blogs, der bringt das ganz groß raus.
BOSS: [ahnungslos] Was sind Blogs?
BERATER: [vertrauensvoll] Egal. Ist super. Vertrau mir.
BOSS: [vertrauensselig] Okay. Wann kommt Rivaldo?
BERATER: [abwürgend] Schick ich dir nächste Woche rum. Du, muss jetzt aber Schluss machen, da rufen noch paar Leute an gleich.
BOSS: [...] Ja, ja, bis denn dann.
BERATER: [...] Ja, machs gut, du.
BOSS: [wählt] ... tuuut ...
BERATER: [nimmt ab] Ja? Hallo?
BOSS: [freudig] Hallo, mein Freund! Hier ist der Boss von Taschkent!
BERATER: [genervt] Boah, nicht schon wieder du, Kumpel!
BOSS: [enttäuscht] ...
BERATER: [hart] Ich hab dir doch gesagt: Der Eto'o bleibt in Barcelona! Das war nur PR damals! Peee! Errr! Ein Gag für die Medien, verstehste!?
BOSS: [ehrlich] Klar. War ja auch super.
BERATER: [beruhigt] Na also! Was willste dann jetzt noch?
BOSS: [erregt] Einen Weltmeister.
BERATER: [belustigt] Einen Weltmeister?
BOSS: [erregt] Einen Weltmeister.
BERATER: [genervt] Junge, vergiss es, echt. Oder glaubst du, nur weil paar von denen so verrückt sind, nach Wolfsburg zu gehen, sind paar andere noch verrückter und kommen zu dir in dein Usbekidingsda?
BOSS: [überzeugt] Ist schöner als Wolfsburg.
BERATER: [wissend] Hmm. Stimmt auch wieder. Aber ich kann dir keinen Italiener schicken. Ich hab gar keinen unter Vertrag. Die regeln das immer alles selbst. Familie und so. Verstehste?
BOSS: [hartnäckig] Ich will aber einen Weltmeister. Wir brauchen Presse.
BERATER: [fies] Paar Brasilianer hätt ich.
BOSS: [heiß] Wen?
BERATER: [kalkulierend] Von den Guten kriegste keinen, die krieg ich noch woanders verramscht, außerdem sind die ja auch nicht Weltmeister. Ich hätte da aber was für dich ... wart mal ... [kramt rum] ...
BOSS: [wartet geduldig] ...
BERATER: [fündig] Ah, hier, also ... brauchste mehr was für vorne oder mehr was für hinten?
BOSS: [heiß] Vorne! Spektakel! Presse!
BERATER: [kramt und raschelt und sucht] Vorne, hmm, okay, ... also Ronaldinho ist schon weg, da kommste bisschen zu spät, Kumpel ... Den Ronaldo erreich ich schon seit Wochen nicht. Hat aber eh mächtig zugelegt ... Denilson ... Denilson ... hmmm, was macht der eigentlich? ... egal ... Luizao!, hehe, aber nee, so fies bin ich nicht, da hab ich schon diesen Typen aus Berlin damals so richtig schön über den Tisch gezogen, hehe ... aber ich hatte doch hier irgendwo noch ... [blättert so rum] ... ah ja, hier: Rivaldo!! Den kannste haben! Na, was sachste?!
BOSS: [unschlüssig] Rivaldo?
BERATER: [erregt] Rivaldo. Von Barca damals. Weißte nicht mehr? Mit Figo und so. Da war immer ordentlich Spektakel.
BOSS: [misstrauisch] Ist der nicht zu alt?
BERATER: [heiß] Alt? Erfahren ist der, Kumpel, erfahren! Hat alles gewonnen. Sogar in Griechenland ist der Meister geworden. Zieh dir das doch mal rein! In Grie-chen-land!!
BOSS: [denkt nach] ... Okay. Den nehme ich.
BERATER: [finster] Wie lange brauchst du ihn?
BOSS: [ruhig] Wie lange macht ers noch?
BERATER: [fies] Normal ein Jahr, in eurer Graupenliga schafft er auch zwei.
BOSS: [kalt] Kostet?
BERATER: [kumpelnd] Nicht billig, Kumpel, nicht billig, aber für dich ja kein Problem. Ablöse ist geschenkt, halbe Mille, Gehalt wird allerdings zweistellig.
BOSS: [Schluckt] Schluck!
BERATER: [heiter] So ein Superstar verdient halt auch wie ein Superstar.
BOSS: [kühl] Okay, gebongt. Muss aber auch Presse geben.
BERATER: [heiß] Klar, Ehrensache, kennst mich doch. Wenn der bei euch ist, ruf ich nen Kumpel an, der schreibt so Blogs, der bringt das ganz groß raus.
BOSS: [ahnungslos] Was sind Blogs?
BERATER: [vertrauensvoll] Egal. Ist super. Vertrau mir.
BOSS: [vertrauensselig] Okay. Wann kommt Rivaldo?
BERATER: [abwürgend] Schick ich dir nächste Woche rum. Du, muss jetzt aber Schluss machen, da rufen noch paar Leute an gleich.
BOSS: [...] Ja, ja, bis denn dann.
BERATER: [...] Ja, machs gut, du.
Freitag, 22. August 2008
Alter Schwede!
Kurze Zwischendurch-Hommage für Jörgen Persson.
Als Jörgen Persson zum ersten Mal Weltmeister im Tischtennis wurde, stand Wang Hao, der derzeit beste Spieler der Welt, noch ganz am Anfang seiner Karriere. Er war ja erst fünf. Und musste miterleben, wie das schwedische Jahrhundert-Team Persson-Waldner-Appelgren im Finale der Mannschafts-WM von Dortmund kurzen Prozess mit Chinas Chen Longcan, Jiang Jialiang und Teng Yi machte: 5:0 für Schweden. 1989 war das, und das ist so lange her, dass sich die Statistiken nicht mal mehr auf der Webseite des Tischtennis-Weltverbands ITTF nachlesen lassen. Die Zeitrechnung der ITTF beginnt 2001. Also weit vor den großen Erfolgen des Jörgen Persson, der 1986 Europa- und 1991 Weltmeister im Einzel wurde. Das ist jetzt 17 bzw. 22 Jahre her. Heute ist Persson 42 Jahre alt. Er steht im Halbfinale der Olympischen Spiele in Peking.
Ich muss da unweigerlich an den letzten Teil der Rocky-Saga denken. Als Rocky Balboa mit gut 50 Jahren sein Comeback plant, fragt ihn Kumpel Paulie: "What?! You haven't peaked yet?", und Rocky antwortet, nein, seinen Höhepunkt hätte er noch nicht erreicht, da läge noch so einiges im Verborgenen. Er wagt also das Comeback, tritt gegen den ungeschlagenen Weltmeister an, hält bis zur letzten Runde durch und sagt: "We have peaked!"
Bei Jörgen Persson dachte man eigentlich, diesen Höhepunkt schon vor acht Jahren miterlebt zu haben. Bei der Mannschafts-WM in Kuala Lumpur. Persson und Waldner gehörten damals schon längst zum alten Eisen, und im Finale wartete die neue Generation übermächtiger Chinesen: Kong Linghui, Liu Guoliang und Liu Guozheng. Doch Schweden siegte. Mit 3:2. Persson gewann beide Einzel. Ein episches Finale. Das letzte große Hurra. Dachte man. Bei den Olympischen Spielen 2004 überraschte Jan-Ove Waldner die gesamte Tischtennis-Welt, als er mit 38 Jahren, deutlichem Bauchansatz und kaum Training bis ins Halbfinale vorstieß. Im Viertelfinale hatte er mit viel Routine und noch mehr Händchen den damals besten Spieler der Welt besiegt: Timo Boll. Zwölf Jahre nach der Goldmedaille in Barcelona war Jan-Ove Waldner das letzte große Wunder gelungen. Nun hat Jörgen Persson nachgezogen. Er steht im Halbfinale von Peking. Und misst sich mit der mittlerweile dritten Generation chinesischer Top-Spieler - deren Trainer einer der Gegner von 2000 ist: Liu Guoliang. Es ist der immer gleiche Kampf im Tischtennis: China gegen den Rest der Welt. Und offenbar hat der Rest der Welt nichts Besseres zu tun, als immer wieder ihre alten Schweden gegen neue Chinesen in den Kampf zu schicken.
Wenn Jörgen Persson eine Medaille gewinnen will, muss er nun die dritte Generation von Chinesen besiegen. Das scheint, wie immer eigentlich, vollkommen unmöglich. Sein Gegner: Wang Hao, der Fünfjährige von damals, mittlerweile Nummer eins der Welt und ein wendiger, schneller und aggressiver Spieler. Zu stark für Persson. Gut möglich, dass er böse überrollt wird. Egal! Persson hat jetzt mit seinem Freund Waldner gleichgezogen. Trotz aller Generationen übergreifender Dominanz der Tischtennis-Weltmacht China: Die zwei Größten aller Zeiten kommen aus Schweden.
Als Jörgen Persson zum ersten Mal Weltmeister im Tischtennis wurde, stand Wang Hao, der derzeit beste Spieler der Welt, noch ganz am Anfang seiner Karriere. Er war ja erst fünf. Und musste miterleben, wie das schwedische Jahrhundert-Team Persson-Waldner-Appelgren im Finale der Mannschafts-WM von Dortmund kurzen Prozess mit Chinas Chen Longcan, Jiang Jialiang und Teng Yi machte: 5:0 für Schweden. 1989 war das, und das ist so lange her, dass sich die Statistiken nicht mal mehr auf der Webseite des Tischtennis-Weltverbands ITTF nachlesen lassen. Die Zeitrechnung der ITTF beginnt 2001. Also weit vor den großen Erfolgen des Jörgen Persson, der 1986 Europa- und 1991 Weltmeister im Einzel wurde. Das ist jetzt 17 bzw. 22 Jahre her. Heute ist Persson 42 Jahre alt. Er steht im Halbfinale der Olympischen Spiele in Peking.
Ich muss da unweigerlich an den letzten Teil der Rocky-Saga denken. Als Rocky Balboa mit gut 50 Jahren sein Comeback plant, fragt ihn Kumpel Paulie: "What?! You haven't peaked yet?", und Rocky antwortet, nein, seinen Höhepunkt hätte er noch nicht erreicht, da läge noch so einiges im Verborgenen. Er wagt also das Comeback, tritt gegen den ungeschlagenen Weltmeister an, hält bis zur letzten Runde durch und sagt: "We have peaked!"
Bei Jörgen Persson dachte man eigentlich, diesen Höhepunkt schon vor acht Jahren miterlebt zu haben. Bei der Mannschafts-WM in Kuala Lumpur. Persson und Waldner gehörten damals schon längst zum alten Eisen, und im Finale wartete die neue Generation übermächtiger Chinesen: Kong Linghui, Liu Guoliang und Liu Guozheng. Doch Schweden siegte. Mit 3:2. Persson gewann beide Einzel. Ein episches Finale. Das letzte große Hurra. Dachte man. Bei den Olympischen Spielen 2004 überraschte Jan-Ove Waldner die gesamte Tischtennis-Welt, als er mit 38 Jahren, deutlichem Bauchansatz und kaum Training bis ins Halbfinale vorstieß. Im Viertelfinale hatte er mit viel Routine und noch mehr Händchen den damals besten Spieler der Welt besiegt: Timo Boll. Zwölf Jahre nach der Goldmedaille in Barcelona war Jan-Ove Waldner das letzte große Wunder gelungen. Nun hat Jörgen Persson nachgezogen. Er steht im Halbfinale von Peking. Und misst sich mit der mittlerweile dritten Generation chinesischer Top-Spieler - deren Trainer einer der Gegner von 2000 ist: Liu Guoliang. Es ist der immer gleiche Kampf im Tischtennis: China gegen den Rest der Welt. Und offenbar hat der Rest der Welt nichts Besseres zu tun, als immer wieder ihre alten Schweden gegen neue Chinesen in den Kampf zu schicken.
Wenn Jörgen Persson eine Medaille gewinnen will, muss er nun die dritte Generation von Chinesen besiegen. Das scheint, wie immer eigentlich, vollkommen unmöglich. Sein Gegner: Wang Hao, der Fünfjährige von damals, mittlerweile Nummer eins der Welt und ein wendiger, schneller und aggressiver Spieler. Zu stark für Persson. Gut möglich, dass er böse überrollt wird. Egal! Persson hat jetzt mit seinem Freund Waldner gleichgezogen. Trotz aller Generationen übergreifender Dominanz der Tischtennis-Weltmacht China: Die zwei Größten aller Zeiten kommen aus Schweden.
Mittwoch, 20. August 2008
Bundesliga, Spieltag #2
Hoffenheim packt den Durchmarsch a la Lautern, bei Bayern ists Essig mit dem Feinschmecken, und Bielefelds Frontzeck hat angeblich Humor. Das Wichtigste des zweiten Spieltags, gefilmt im Cafe nebenan.
Sexy Sportblog
"Und Flo, wie sieht's aus?" - "Heut Nacht war Langstreckenschwimmen, da ist unsere Angela Maurer vierte geworden. Nebenbei hab ich die Quali im BMX geschaut, mit einem Australier, der Kamikazi hieß, hehe, der Topfavorit ist aber Maris Strombergs aus Lettland. Der ist unfassbar." - "Ja, und wir?" - "Wir holen heut leider nichts. Goldpause." - "Was? Keine Medaillen heute?" - "Nee. Vielleicht geht was im Hammerwerfen der Frauen, da startet unsere Betty Heidler. Die wird aber normal höchstens vierte."
Das fing also schon gleich bisschen negativ an heute Morgen, keine Medaillen, schlechte Prognose, vierte Plätze, das ist natürlich alles sehr mittel, da war die Laune gleich im Keller, doch das änderte sich gottlob schlagartig, als ich die BILD aufschlug, da war ich sofort froh, denn HEISSA!, es gab ja doch Gold heute. Denn Katrin Müller-Hohenstein, kurz: KMH, der schöne Sidekick von Johannes Baptist Kerner, kurz: JBK, hat das Wunder besorgt: Sie hat Gold geholt, für Deutschland, für das ZDF, für uns, verliehen von der BILD, für ihren blauen Miniminiminirock, den die BILD kurzerhand und fachmännisch zum kürzesten Olympia-Rock überhaupt gekürt hat. Natürlich gibt es bei Olympia eigentlich keine Medaillen für erotische TV-Anblicke, das weiß die BILD, klar, aber das macht ja nichts, denn sie kann die Medaillen ja selbst verleihen, und wenn die hinterher auch noch im Medaillenspiegel auftauchen: find ich das total super!
Super auch, wie BILD-Autor Uli Schüler dann ziemlich komplett hingerissen in die Tastatur schmachtet: "Lächelnd präsentierte sie im Gespräch mit Basketballstar Dirk Nowitzki (30) ihre langen, schlanken, durchtrainierten Beine." Da wird's gleich bisschen warm im Herzen. Und wie im Feuilleton üblich, wird das nicht einfach nur so nacherzählt, sondern in den Gesamtkontext eingeordnet und ausgedeutet. Uli Schüler macht das so: "Der ultrakurze Rock - er passt zu den frechen Dialogen, die sich das Moderatoren-Duo seit Tagen vor der Kamera liefert. Beide lachen, schäkern, flirten." Und das belegt Uli Schüler durch diesen Dialog:
KMH: "Du kannst doch gar nicht tanzen."
JBK: "Kann ich sehr wohl."
Und da wird's natürlich keck, da wird's sexy, das knistert, das knackt, das ist frech, das ist lasziv, und dass solche unverschämten Dialoge tatsächlich und einfach so bei den Öffentlich-Rechtlichen laufen, ist doch eigentlich höchst schockierend. Nicht aber für Uli Schüler. Den schockt nichts, der ist schlicht geschüttelt, gepackt und vollkommen perplex ob der unfassbaren Schlagfertigkeit der beiden Moderations-Maniacs KMH und JBK, und diesem Braten traut er nicht, da wird er neugierig, und deshalb fragt er ganz unumwunden: "Gibt es etwa ein Drehbuch?" Doch KMH lässt Schüler wie einen Schüler (hüstel) auflaufen: "Wir flirten doch gar nicht. Er ist ein Mann, ich bin eine Frau - so weit sind die Rollen vergeben. Der Rest ergibt sich." Und so muss sich Uli Schüler den Rest also denken. Und zwar so: "Wer privat ihre Gold-Waden streicheln darf, will sie allerdings nicht verraten..."
Und bevor ich jetzt auch Goldmedaillen vergebe, zum Beispiel für die besten Artikel des Tages, hör ich lieber auf.
Das fing also schon gleich bisschen negativ an heute Morgen, keine Medaillen, schlechte Prognose, vierte Plätze, das ist natürlich alles sehr mittel, da war die Laune gleich im Keller, doch das änderte sich gottlob schlagartig, als ich die BILD aufschlug, da war ich sofort froh, denn HEISSA!, es gab ja doch Gold heute. Denn Katrin Müller-Hohenstein, kurz: KMH, der schöne Sidekick von Johannes Baptist Kerner, kurz: JBK, hat das Wunder besorgt: Sie hat Gold geholt, für Deutschland, für das ZDF, für uns, verliehen von der BILD, für ihren blauen Miniminiminirock, den die BILD kurzerhand und fachmännisch zum kürzesten Olympia-Rock überhaupt gekürt hat. Natürlich gibt es bei Olympia eigentlich keine Medaillen für erotische TV-Anblicke, das weiß die BILD, klar, aber das macht ja nichts, denn sie kann die Medaillen ja selbst verleihen, und wenn die hinterher auch noch im Medaillenspiegel auftauchen: find ich das total super!
Super auch, wie BILD-Autor Uli Schüler dann ziemlich komplett hingerissen in die Tastatur schmachtet: "Lächelnd präsentierte sie im Gespräch mit Basketballstar Dirk Nowitzki (30) ihre langen, schlanken, durchtrainierten Beine." Da wird's gleich bisschen warm im Herzen. Und wie im Feuilleton üblich, wird das nicht einfach nur so nacherzählt, sondern in den Gesamtkontext eingeordnet und ausgedeutet. Uli Schüler macht das so: "Der ultrakurze Rock - er passt zu den frechen Dialogen, die sich das Moderatoren-Duo seit Tagen vor der Kamera liefert. Beide lachen, schäkern, flirten." Und das belegt Uli Schüler durch diesen Dialog:
KMH: "Du kannst doch gar nicht tanzen."
JBK: "Kann ich sehr wohl."
Und da wird's natürlich keck, da wird's sexy, das knistert, das knackt, das ist frech, das ist lasziv, und dass solche unverschämten Dialoge tatsächlich und einfach so bei den Öffentlich-Rechtlichen laufen, ist doch eigentlich höchst schockierend. Nicht aber für Uli Schüler. Den schockt nichts, der ist schlicht geschüttelt, gepackt und vollkommen perplex ob der unfassbaren Schlagfertigkeit der beiden Moderations-Maniacs KMH und JBK, und diesem Braten traut er nicht, da wird er neugierig, und deshalb fragt er ganz unumwunden: "Gibt es etwa ein Drehbuch?" Doch KMH lässt Schüler wie einen Schüler (hüstel) auflaufen: "Wir flirten doch gar nicht. Er ist ein Mann, ich bin eine Frau - so weit sind die Rollen vergeben. Der Rest ergibt sich." Und so muss sich Uli Schüler den Rest also denken. Und zwar so: "Wer privat ihre Gold-Waden streicheln darf, will sie allerdings nicht verraten..."
Und bevor ich jetzt auch Goldmedaillen vergebe, zum Beispiel für die besten Artikel des Tages, hör ich lieber auf.
Dienstag, 19. August 2008
Gold-Britta
Man konnte das schon beim Reinkommen wieder sehen: Heute Nacht gabs Gold. Regelmann grinste schon wieder so, zappelte auf seinem Stuhl rum, sagte aber kein einziges Wort, wartete geduldig meine Frage ab: "Und Flo, wie siehts aus?" Dann legt er los: "GOLD! Im Triathlon! Ganz stark! Super Finish von unserem Jan Frodeno! Und so geht's weiter: Nachher kommt die Isabell, und außerdem Matze Steiner im Gewichtheben, und dann ist ja noch der Fabian dran...!"
Ich: "Was macht der heute?"
Er: "Barren und Reck!"
Ich: "Da fällt er doch wieder runter!"
Er: "Niemals! Der fällt doch nicht drei Mal vom Reck!"
Ich: "Also Gold?"
Er: "Natürlich!"
Ich: "Und dann haben wir die Aussies und Briten überholt?"
Er: "Hmm. Nein. Die haben auch noch paar Eisen im Feuer."
Und dann guck ich mir nochmal bisschen den Medaillenspiegel an, und da fällt mir wieder auf, dass die Amerikaner uns ja wirklich knallhart den Rang als Bronze-Nation Nummer eins abgelaufen haben. Bronze: sind jetzt die Amerikaner. Früher sah unser Medaillenspiegel ja so aus: 12 Gold, 14 Silber, 54 Bronze. Jetzt: haben wir uns plötzlich und total auf Gold spezialisiert. 10 Gold, 7 Silber, 7 Bronze. Das nenn ich positive Ratio. Nicht ganz so wie die Chinesen, aber immerhin. Und da frag ich den Regelmann, wie das sein kann, und da druckst er so rum und schaut sich selbst nochmal den Medaillenspiegel an, und dann will er mich ganz billig abspeisen mit "Naja, da kann ja auch noch einiges passieren...", aber da sag ich sofort "NIX! Da seh ich doch nen Trend, Flo!", und da sagt er "Hmm, ja, stimmt", und dann überlegt er ne Weile und dann guckt er ganz frech und sagt: "Ist wohl so, dass wir einige, wenige absolute Siegertypen haben ... und dann halt ziemlich viele, die es nicht so bringen."
Und da freu ich mich über die offenen Worte des Regelmann und mache die BILD auf und sehe eine unserer Gewinnertypinnen, Britta Steffen, und dass es da einen handfesten Skandal gibt. Zwischen Gold-Britta, Dirty-Harry und Weißbier-Waldi. Weil Gold-Britta nicht in die phantastische Sendung von Dirty-Harry und Weißbier-Waldi gekommen ist. Obwohl Dirty-Harry und Weißbier-Waldi sie dort doch bisschen feiern wollten. Doch Gold-Britta wollte lieber mit Freunden feiern. Lässig finde ich die Begründung der Absage, die dann zwei Stunden vor Beginn der Sendung eintrudelte: Britta Steffen sagte der BILD doch wahrhaftig: "Ich hatte sechs Stunden Interviews gegeben. Ohne aufs Klo zu gehen." Und superlässig auch, dass Britta Steffen dann mit anderen Schwimmern losgezogen ist, ins Deutsche Haus im Pekinger Kempinski Hotel, also genau dahin, wo die Sendung von Dirty-Harry und Weißbier-Waldi aufgezeichnet wird.
Und ich muss echt sagen: Britta Steffen hat Gesicht. Ich find die cool. Schon ihr semidepressives Gejammer vor den Finalläufen: Dass man da eh keine Chance hätte, dass das alles Mist sei, dass die Stimmung total im Keller wäre usw. usw., und dann holt sie einfach zwei Mal superlässig Gold. Und verprellt dann Dirty-Harry und Weißbier-Waldi. Super-Britta!
Ich: "Was macht der heute?"
Er: "Barren und Reck!"
Ich: "Da fällt er doch wieder runter!"
Er: "Niemals! Der fällt doch nicht drei Mal vom Reck!"
Ich: "Also Gold?"
Er: "Natürlich!"
Ich: "Und dann haben wir die Aussies und Briten überholt?"
Er: "Hmm. Nein. Die haben auch noch paar Eisen im Feuer."
Und dann guck ich mir nochmal bisschen den Medaillenspiegel an, und da fällt mir wieder auf, dass die Amerikaner uns ja wirklich knallhart den Rang als Bronze-Nation Nummer eins abgelaufen haben. Bronze: sind jetzt die Amerikaner. Früher sah unser Medaillenspiegel ja so aus: 12 Gold, 14 Silber, 54 Bronze. Jetzt: haben wir uns plötzlich und total auf Gold spezialisiert. 10 Gold, 7 Silber, 7 Bronze. Das nenn ich positive Ratio. Nicht ganz so wie die Chinesen, aber immerhin. Und da frag ich den Regelmann, wie das sein kann, und da druckst er so rum und schaut sich selbst nochmal den Medaillenspiegel an, und dann will er mich ganz billig abspeisen mit "Naja, da kann ja auch noch einiges passieren...", aber da sag ich sofort "NIX! Da seh ich doch nen Trend, Flo!", und da sagt er "Hmm, ja, stimmt", und dann überlegt er ne Weile und dann guckt er ganz frech und sagt: "Ist wohl so, dass wir einige, wenige absolute Siegertypen haben ... und dann halt ziemlich viele, die es nicht so bringen."
Und da freu ich mich über die offenen Worte des Regelmann und mache die BILD auf und sehe eine unserer Gewinnertypinnen, Britta Steffen, und dass es da einen handfesten Skandal gibt. Zwischen Gold-Britta, Dirty-Harry und Weißbier-Waldi. Weil Gold-Britta nicht in die phantastische Sendung von Dirty-Harry und Weißbier-Waldi gekommen ist. Obwohl Dirty-Harry und Weißbier-Waldi sie dort doch bisschen feiern wollten. Doch Gold-Britta wollte lieber mit Freunden feiern. Lässig finde ich die Begründung der Absage, die dann zwei Stunden vor Beginn der Sendung eintrudelte: Britta Steffen sagte der BILD doch wahrhaftig: "Ich hatte sechs Stunden Interviews gegeben. Ohne aufs Klo zu gehen." Und superlässig auch, dass Britta Steffen dann mit anderen Schwimmern losgezogen ist, ins Deutsche Haus im Pekinger Kempinski Hotel, also genau dahin, wo die Sendung von Dirty-Harry und Weißbier-Waldi aufgezeichnet wird.
Und ich muss echt sagen: Britta Steffen hat Gesicht. Ich find die cool. Schon ihr semidepressives Gejammer vor den Finalläufen: Dass man da eh keine Chance hätte, dass das alles Mist sei, dass die Stimmung total im Keller wäre usw. usw., und dann holt sie einfach zwei Mal superlässig Gold. Und verprellt dann Dirty-Harry und Weißbier-Waldi. Super-Britta!
Montag, 18. August 2008
Tischtennis @Peking
Mir ist schon bewusst, dass am Wochenende die Bundesliga wieder los ging, und normal würde ich jetzt NATÜRLICH über den Hoffenheimer Durchmarsch schreiben und mein erstes Konferenz-Schnitzel der Saison bei Holle abfeiern. Allein: Das geht heut nicht. Das muss warten. Denn heute ist Tischtennis. Deutschland vs. China. Das Mannschaftsfinale. Das absolut aussichtslose Unterfangen. Die Hoffnung auf die Riesen-Monster-Mega-Sensation. Und da: geh ich total mit.
17 Mal haben die deutschen Tischtennis-Herren bislang gegen China gespielt. Und natürlich: 17 Mal verloren. Heute also Versuch Nummer 18. China tritt an mit der Nummer eins, zwei und vier der Welt: Wang Hao, Ma Lin, Wang Liquin. Die Nummer drei ist natürlich auch Chinese, Ma Long heißt der, der ist aber nicht dabei, den brauchen die gar nicht in Peking, denn Ma Long ist zu jung, zu unerfahren. Wang Liquin ist abgewichster, der gewinnt immer, wenn es eng wird. Wobei: Bislang wurde es natürlich nicht ein einziges Mal eng für die Chinesen. Ganz entspannt und ungefährdet und ohne Probleme haben die all ihre Spiele mit 3:0 gewonnen. Und so wird das heute aller Voraussicht nach weiter gehen. Wenn nicht Timo Boll die Sensation von 2002 nochmal auspackt. Damals hat er ja direkt nacheinander die Top-Chinesen geschlagen. In China. Sein großer Durchbruch. Seitdem fürchten sie ihn dort. Sie doubeln ihn sogar im Training. Wenn man den ersten Satz gewinnt, sagt Boll, dann hat man eine Chance. Nur: ist halt schwierig. Da muss man extremes Risiko spielen, da muss alles passen, und dann müssen die Chinesen bisschen verkrampfen. Den Druck spüren.
In der FAS endete der Tischtennis-Text gestern so: "So klammern sich die Deutschen an den Glauben, der Favorit stünde im eigenen Land unter besonderem Druck. Das mag im Westen gelten, China ist anders. Das verrät ein Blick auf den Medaillenspiegel." Und selbst wenn Boll alle Spiele gewinnt: fehlt halt immer noch ein Punkt. Denn jeder darf nur zwei Mal ran. Boll allein: reicht ja nicht. Wenn da was gehen soll, muss vor allem Dimitrij Ovtcharov rocken. Auf den bin ich sehr gespannt. Denn ich hab den noch nie so stark, so konzentriert, so abgezockt gesehen, wie jetzt. Mit seinen 19 Jahren kommt er mir fast gefährlicher vor, als Boll in diesem Alter. Wenn der gleich im ersten Einzel was holt, dann, ja dann könnte vielleicht... Aber Halt!, das ist Unsinn, alles andere als ein 3:0 für China wäre ein Wunder. Und eine Silbermedaille im Tischtennis: wäre für China der absolute GAU. Gerade nach dem bitteren Verletzungs-Aus des Hürdenläufers Liu Xiang.
Der Kollege Regelmann und ich werden dennoch ab 13:30 Uhr ZDF DOKU einschalten, den Tischtennis-Song der Sportfreunde Stiller einlegen, uns fest an den Händen halten und unsere Jungs ekstatisch zur Sensation brüllen. Es ist soweit: Ich bin Olympia. Und Tischtennis ist Schuld.
17 Mal haben die deutschen Tischtennis-Herren bislang gegen China gespielt. Und natürlich: 17 Mal verloren. Heute also Versuch Nummer 18. China tritt an mit der Nummer eins, zwei und vier der Welt: Wang Hao, Ma Lin, Wang Liquin. Die Nummer drei ist natürlich auch Chinese, Ma Long heißt der, der ist aber nicht dabei, den brauchen die gar nicht in Peking, denn Ma Long ist zu jung, zu unerfahren. Wang Liquin ist abgewichster, der gewinnt immer, wenn es eng wird. Wobei: Bislang wurde es natürlich nicht ein einziges Mal eng für die Chinesen. Ganz entspannt und ungefährdet und ohne Probleme haben die all ihre Spiele mit 3:0 gewonnen. Und so wird das heute aller Voraussicht nach weiter gehen. Wenn nicht Timo Boll die Sensation von 2002 nochmal auspackt. Damals hat er ja direkt nacheinander die Top-Chinesen geschlagen. In China. Sein großer Durchbruch. Seitdem fürchten sie ihn dort. Sie doubeln ihn sogar im Training. Wenn man den ersten Satz gewinnt, sagt Boll, dann hat man eine Chance. Nur: ist halt schwierig. Da muss man extremes Risiko spielen, da muss alles passen, und dann müssen die Chinesen bisschen verkrampfen. Den Druck spüren.
In der FAS endete der Tischtennis-Text gestern so: "So klammern sich die Deutschen an den Glauben, der Favorit stünde im eigenen Land unter besonderem Druck. Das mag im Westen gelten, China ist anders. Das verrät ein Blick auf den Medaillenspiegel." Und selbst wenn Boll alle Spiele gewinnt: fehlt halt immer noch ein Punkt. Denn jeder darf nur zwei Mal ran. Boll allein: reicht ja nicht. Wenn da was gehen soll, muss vor allem Dimitrij Ovtcharov rocken. Auf den bin ich sehr gespannt. Denn ich hab den noch nie so stark, so konzentriert, so abgezockt gesehen, wie jetzt. Mit seinen 19 Jahren kommt er mir fast gefährlicher vor, als Boll in diesem Alter. Wenn der gleich im ersten Einzel was holt, dann, ja dann könnte vielleicht... Aber Halt!, das ist Unsinn, alles andere als ein 3:0 für China wäre ein Wunder. Und eine Silbermedaille im Tischtennis: wäre für China der absolute GAU. Gerade nach dem bitteren Verletzungs-Aus des Hürdenläufers Liu Xiang.
Der Kollege Regelmann und ich werden dennoch ab 13:30 Uhr ZDF DOKU einschalten, den Tischtennis-Song der Sportfreunde Stiller einlegen, uns fest an den Händen halten und unsere Jungs ekstatisch zur Sensation brüllen. Es ist soweit: Ich bin Olympia. Und Tischtennis ist Schuld.
Donnerstag, 14. August 2008
Grüße aus Schweden
Regelmann ist ja in Schweden gerade, bei einem Golfturnier, das, wie er sagte, brutal wichtig wäre, deswegen hätte er da wirklich unbedingt hingemusst, obwohl natürlich Olympia ist, und er da jede Sekunde von sehen müsse, Golf ginge dann aber doch noch bisschen vor, und daher ist der vorgestern also losgedüst und hat dann überhaupt nicht richtig mitgekriegt, wie sich die deutschen Athleten dazu durchgerungen haben, doch noch bisschen einzugreifen in diesen Kampf um die Medaillen, bzw., er hat das natürlich schon mitbekommen, nur wir hier in der Redaktion haben eben nicht mitbekommen, wie er das mitbekommen hat, und gerade das ist zum Beispiel für mich ja der einzige Reiz an Olympia: Wie geht der Regelmann ab? Das will ich wissen, das will ich sehen, da will ich dabei sein!
Das ist mehr so eine indirekte Freude für mich, klar, aber die ist auch total super. Und genau das ging also nicht. Weil Regelmann in Schweden rumgurkt. Und da war ich ziemlich traurig, ich konnte mich gar nicht richtig freuen, dass wir z. B. Österreich mittlerweile ja richtig abgehängt haben im Medaillenspiegel, doch dann, um genau 21.52 Uhr bekam ich eine Mail. Von Regelmann. Und über die war ich so was von glücklich, dass ich sie hier reinkopieren muss. Denn Regelmann schreibt, wie er das erlebt hat, mit diesen ganzen Medaillen. Und es wäre total egoistisch, diese Zeilen für mich ganz allein zu behalten. Es gab so viel Anteilnahme und Sympathie für Regelmann, dass da alle ein Recht drauf haben. Hätte er das einfach per Kommentar unter das Blog gepostet: Es könnte heute um etwas anderes gehen. Aber so: bleibt mir keine Wahl. I proudly present also: Grüße aus Schweden!
Von: Regelmann Florian
Gesendet: Mittwoch, 13. August 2008 21:52
An: Kucharski Oliver
Betreff: Grüße aus Schweden
Hallo Oliver,
ich will dich aufklären, wie ich unsere heutigen Medaillen erlebt habe. Also erstmal hab ich mir gestern Nacht noch Schwimm-Gott Michael Phelps angeschaut, dann nochmal kurz hingelegt, wieder aufgestanden, um zu schauen, was die Radfahrer machen, da war ich tendenziell schon wieder sehr schlecht drauf. Von der Bronzenen im Schießen hab ich dann mitbekommen, als ich in Stockholm gelandet bin. In der Flughafenhalle lief natürlich Olympia im TV, da sah ich es in der Ergebnisliste, kurz ansatzweise die Faust geballt, dann ab zum Taxistand.
Die Fecht-Goldmedaillen konnte ich ja dann nicht live sehen, weil ich auf dem Golfplatz rumgerannt bin, hab mich aber über Handy informiert! Als die zweite Goldene feststand, wollte ich losbrüllen, hab es aber natürlich noch unterdrückt, weil man kann ja nicht einfach losbrüllen auf dem Golfplatz, das macht man da nicht. Also wieder nur kurz - zweimal - die Faust.
Leider konnte ich mein Glück ja auch mit niemand teilen, habs versucht, aber fanden die Schweden und Schwedinnen jetzt nicht so prickelnd, dass wir Germans double gold haben im fencing. Später hab ich dann noch Martin (Kaymer) getroffen, konnte ich wenigstens mit ihm abklatschen.
Kurzum: Mir geht's gut, aber es muss jetzt natürlich auch so weitergehen.
Noch was zum Schluss, wieso um alles in der Welt musste der Boll mit seinem Ersatzschläger spielen! Belag zu dick, die spinnen ja wohl!
Liebe Grüße
Flo
Schön!, Regelmann, einfach: schön!
Das ist mehr so eine indirekte Freude für mich, klar, aber die ist auch total super. Und genau das ging also nicht. Weil Regelmann in Schweden rumgurkt. Und da war ich ziemlich traurig, ich konnte mich gar nicht richtig freuen, dass wir z. B. Österreich mittlerweile ja richtig abgehängt haben im Medaillenspiegel, doch dann, um genau 21.52 Uhr bekam ich eine Mail. Von Regelmann. Und über die war ich so was von glücklich, dass ich sie hier reinkopieren muss. Denn Regelmann schreibt, wie er das erlebt hat, mit diesen ganzen Medaillen. Und es wäre total egoistisch, diese Zeilen für mich ganz allein zu behalten. Es gab so viel Anteilnahme und Sympathie für Regelmann, dass da alle ein Recht drauf haben. Hätte er das einfach per Kommentar unter das Blog gepostet: Es könnte heute um etwas anderes gehen. Aber so: bleibt mir keine Wahl. I proudly present also: Grüße aus Schweden!
Von: Regelmann Florian
Gesendet: Mittwoch, 13. August 2008 21:52
An: Kucharski Oliver
Betreff: Grüße aus Schweden
Hallo Oliver,
ich will dich aufklären, wie ich unsere heutigen Medaillen erlebt habe. Also erstmal hab ich mir gestern Nacht noch Schwimm-Gott Michael Phelps angeschaut, dann nochmal kurz hingelegt, wieder aufgestanden, um zu schauen, was die Radfahrer machen, da war ich tendenziell schon wieder sehr schlecht drauf. Von der Bronzenen im Schießen hab ich dann mitbekommen, als ich in Stockholm gelandet bin. In der Flughafenhalle lief natürlich Olympia im TV, da sah ich es in der Ergebnisliste, kurz ansatzweise die Faust geballt, dann ab zum Taxistand.
Die Fecht-Goldmedaillen konnte ich ja dann nicht live sehen, weil ich auf dem Golfplatz rumgerannt bin, hab mich aber über Handy informiert! Als die zweite Goldene feststand, wollte ich losbrüllen, hab es aber natürlich noch unterdrückt, weil man kann ja nicht einfach losbrüllen auf dem Golfplatz, das macht man da nicht. Also wieder nur kurz - zweimal - die Faust.
Leider konnte ich mein Glück ja auch mit niemand teilen, habs versucht, aber fanden die Schweden und Schwedinnen jetzt nicht so prickelnd, dass wir Germans double gold haben im fencing. Später hab ich dann noch Martin (Kaymer) getroffen, konnte ich wenigstens mit ihm abklatschen.
Kurzum: Mir geht's gut, aber es muss jetzt natürlich auch so weitergehen.
Noch was zum Schluss, wieso um alles in der Welt musste der Boll mit seinem Ersatzschläger spielen! Belag zu dick, die spinnen ja wohl!
Liebe Grüße
Flo
Schön!, Regelmann, einfach: schön!
Bundesliga, Spieltag #1
Erster Spieltag, erste Besprechung drüben bei Luigi. Leider gleich mit einem riesengroßen GAP in der Causa Klinsmann. Kriegt der das hin mit den Bayern? Ein handfester Experten-Dissenz!
Dienstag, 12. August 2008
Regelmann leidet
Es müssen jetzt langsam mal paar Medaillen her für das deutsche Team. Egal welche, von mir aus auch Bronze. Können die doch sonst immer so gut: Bronze holen. Und dann so feiern, als wär das Gold. Niemand kann Bronze besser als wir. Wir SIND Bronze. Eigentlich. Aber bisher: der totale Essig. Wir sind Platz vier. Wenn überhaupt. Nicht falsch verstehen: Ich bin jetzt nicht plötzlich Olympia-Fan geworden. Mich schert das nach wie vor nicht. Aber es geht nicht um mich. Es geht um den Kollegen Regelmann. Um den mache ich mir große Sorgen. Der ist nämlich total bedient. Weil die Medaillen ausbleiben.
Es ist ja so, dass mir der Kollege Regelmann direkt gegenüber sitzt, und derzeit sehe ich ihn kaum, weil er immer gleich geht, wenn ich komme, weil er jede Nacht komplett vor dem Fernseher hockt und sich dieses Olympia in diesem Peking so was von total reinzieht, dass ich das echt schon wieder lässig finde. Nur: Wenn ich derzeit morgens reinkomme, sitzt da nicht der adrett gekleidete und quietschfidel aufgelegte Regelmann von sonst, sondern ganz im Gegenteil ein großer Haufen niedergeschlagenes Elend, adrett gekleidet zwar, das schon, ja, aber wirklich überhaupt gar nicht: quietschfidel aufgelegt.
Regelmann leidet. Er ist bedient. Am Ende. Die ganze verdammte Enttäuschung der Olympia-Nacht: steht ihm brutal ins Gesicht geschrieben. Beim Reinkommen frage ich immer: "Und, wie siehts
aus?". Gestern kam da kaum eine Antwort. Regelmann saß apathisch vor seinem Fernseher, hatte diesen verzweifelt irren Ausdruck in den Augen, und seine Hände rutschten ganz wild auf den Lehnen seines Stuhls herum. Da hab ich mir erstmals Sorgen gemacht. Heute Morgen dasselbe. "Und, wie siehts aus?" Und Regelmann blickt mich traurig und geschlagen an, und mit leiser Stimme spricht er: "Wir sind vom Reck gestürzt. Platz 4 mit der Mannschaft. Beim Volleyball 3:2 gegen Russland verloren, 16:14 im letzten Satz, hatten sogar Matchball, 14:13. Unser Säbelfechter Nicolas Limbach, immerhin die Nr. 1 der Welt, ist im Achtelfinale gegen einen Weißrussen rausgeflogen. Er hatte auch Matchball. Und..."
Und da muss ich ihn stoppen, weil seine Augen schon wieder ganz glasig werden und seine Hände sich so fest in der Stuhllehne festkrampfen, dass ich denke, der reißt die da gleich raus, und ich unterbreche ihn und sage: "Flo, lass, das bringt doch nix, mach den Fernseher aus, geh nach Hause, leg dich bisschen hin..." Und da unterbricht er mich seinerseits sofort wieder: "NEIN! Da kommt gleich Basketball, gegen Griechenland, das ist wichtig, das muss ich sehen, wenn wir da den zweiten Sieg schaffen, dann stehen wir super da in der Gruppe, dann...", und während Regelmann so faselt, zappt er rum und sucht die Übertragung, und er findet sie nicht, die zeigen nur Volleyball und Synchronspringen, und Regelmann wird hektisch, das gibt ihm echt den Rest jetzt, das! ZDF! zeigt! Synchronspringen!
Und ich spiele mit dem Gedanken, mal anzurufen beim ZDF und irgendeine Dame an der Hotline brutal zusammenzubrüllen, weil die so was echt nicht bringen können jetzt, das ist ja ein Notfall, Regelmann BRAUCHT jetzt Basketball, und die zeigen das nicht, und während ich die Nummer raussuche findet Regelmann auf einmal den Kanal "Eins Festival", und da steht plötzlich Nowitzki, und es läuft Basketball, und Regelmann ist total erleichtert. Dann sieht er den Spielstand. Die Griechen führen. Überdeutlich. Und ich denke: verdammtes Olympia.
Es ist ja so, dass mir der Kollege Regelmann direkt gegenüber sitzt, und derzeit sehe ich ihn kaum, weil er immer gleich geht, wenn ich komme, weil er jede Nacht komplett vor dem Fernseher hockt und sich dieses Olympia in diesem Peking so was von total reinzieht, dass ich das echt schon wieder lässig finde. Nur: Wenn ich derzeit morgens reinkomme, sitzt da nicht der adrett gekleidete und quietschfidel aufgelegte Regelmann von sonst, sondern ganz im Gegenteil ein großer Haufen niedergeschlagenes Elend, adrett gekleidet zwar, das schon, ja, aber wirklich überhaupt gar nicht: quietschfidel aufgelegt.
Regelmann leidet. Er ist bedient. Am Ende. Die ganze verdammte Enttäuschung der Olympia-Nacht: steht ihm brutal ins Gesicht geschrieben. Beim Reinkommen frage ich immer: "Und, wie siehts
aus?". Gestern kam da kaum eine Antwort. Regelmann saß apathisch vor seinem Fernseher, hatte diesen verzweifelt irren Ausdruck in den Augen, und seine Hände rutschten ganz wild auf den Lehnen seines Stuhls herum. Da hab ich mir erstmals Sorgen gemacht. Heute Morgen dasselbe. "Und, wie siehts aus?" Und Regelmann blickt mich traurig und geschlagen an, und mit leiser Stimme spricht er: "Wir sind vom Reck gestürzt. Platz 4 mit der Mannschaft. Beim Volleyball 3:2 gegen Russland verloren, 16:14 im letzten Satz, hatten sogar Matchball, 14:13. Unser Säbelfechter Nicolas Limbach, immerhin die Nr. 1 der Welt, ist im Achtelfinale gegen einen Weißrussen rausgeflogen. Er hatte auch Matchball. Und..."
Und da muss ich ihn stoppen, weil seine Augen schon wieder ganz glasig werden und seine Hände sich so fest in der Stuhllehne festkrampfen, dass ich denke, der reißt die da gleich raus, und ich unterbreche ihn und sage: "Flo, lass, das bringt doch nix, mach den Fernseher aus, geh nach Hause, leg dich bisschen hin..." Und da unterbricht er mich seinerseits sofort wieder: "NEIN! Da kommt gleich Basketball, gegen Griechenland, das ist wichtig, das muss ich sehen, wenn wir da den zweiten Sieg schaffen, dann stehen wir super da in der Gruppe, dann...", und während Regelmann so faselt, zappt er rum und sucht die Übertragung, und er findet sie nicht, die zeigen nur Volleyball und Synchronspringen, und Regelmann wird hektisch, das gibt ihm echt den Rest jetzt, das! ZDF! zeigt! Synchronspringen!
Und ich spiele mit dem Gedanken, mal anzurufen beim ZDF und irgendeine Dame an der Hotline brutal zusammenzubrüllen, weil die so was echt nicht bringen können jetzt, das ist ja ein Notfall, Regelmann BRAUCHT jetzt Basketball, und die zeigen das nicht, und während ich die Nummer raussuche findet Regelmann auf einmal den Kanal "Eins Festival", und da steht plötzlich Nowitzki, und es läuft Basketball, und Regelmann ist total erleichtert. Dann sieht er den Spielstand. Die Griechen führen. Überdeutlich. Und ich denke: verdammtes Olympia.
Montag, 11. August 2008
König Otto zum Geburtstag
Auch wenn es heute natürlich zwei Tage zu spät ist und er das eh nie lesen wird, weil es ja im Internet und nicht in der Zeitung steht: Es muss heute um Otto Rehhagel gehen, denn der ist am Samstag siebzig geworden. Und da muss gratuliert werden. Es gibt ja Leute, die Otto Rehhagel nicht mögen. Die hauen dann immer ganz besonders freudig drauf, wenn Rehhagel in der Kritik steht. Ich dagegen: bin immer total freudig, wenn Rehhagel gewinnt. Weil die dann alle still sind. Denn ich verehre Otto Rehhagel. Zutiefst und uneingeschränkt. Dabei bin ich weder Fan von Werder Bremen noch von Kaiserslautern, noch bin ich Grieche. Ich verehre Otto Rehhagel einfach so. Als neutraler Fußball-Fan.
Eines meiner absoluten All-Time-Lieblings-Zitate: "Wenn man mich in Ruhe arbeiten lässt, kann ich den Erfolg fast garantieren." Das ist natürlich fürchterlich arrogant. Aber auch: genau so wahr. Das schmeckt nur vielen nicht. Klar: Bei Großklubs geht das nicht. Deshalb hat Rehhagel auch keine acht Champions-League-Titel mit Real geholt, sondern nur paar Titel mit Werder und Lautern und eine EM mit Griechenland. Aber darum geht's auch gar nicht. Mir geht's um das, wofür Rehhagel steht. Was der den Spielern vermitteln will.
Derzeit steht ja dieses Persönlichkeitsentwicklungsding wieder ganz groß auf der Agenda. Bei Leuten wie Rehhagel: war das immer inklusive. Rehhagel mochte Spieler, die a) groß, b) verheiratet und c) befreundet sind. Groß, damit sie hinten alles raus- und vorne alles reinköpfen können. Verheiratet, damit sie in gefestigten Verhältnissen leben. Befreundet, damit sie ein Team sind.
Seinen Spielern hat Rehhagel gerne mal ein Buch in die Hand gedrückt. Macht Klinsmann jetzt auch. Hat Phil Jackson in der NBA schon immer gemacht. Rehhagel will seinen Spieler was mitgeben. Für auf dem Platz. Und für den Rest. In einem Interview hat Andreas Herzog mal gesagt, dass er SOFORT alles stehen und liegen lassen würde, wenn Otto Rehhagel anriefe und fragte, ob er, Herzog, Lust auf einen Kaffee hätte, weil er, Rehhagel, gerade zufällig in der Gegend sei. Fast alle Ex-Spieler reden in den höchsten Tönen von Rehhagel. Nur diese ganzen Ego-Typen nicht. Weil die Probleme bekommen haben mit Rehhagel. Mit denen konnte er nicht, da gab es meistens Knatsch.
Darum muss ich heute auch dem Trainer widersprechen, auch wenn erfahrene Leser dieses Blogs natürlich wissen, dass der Trainer immer Recht hat. Mit dieser einen Ausnahme. Der Trainer findet Otto Rehhagel nämlich nicht gut. Er findet: Rehhagel ist verbohrt, rechthaberisch, unfreundlich und arrogant. Er mag ihn nicht, weil er Journalisten anpampt und anraunzt und im Erfolg total unerträglich ist, weil er sich dann immer so selbst beweihräuchert. Rehhagel mag Journalisten nicht. Die sind im nicht geheuer. Er vertraut ihnen nicht. Und das: kann ich ihm nicht mal verdenken. Man muss sich ja nur mal umschauen in so einer Mixed Zone. Was für Leute da manchmal rumrennen. Der durchschnittliche Sport-Journalist weiß ja immer alles, alles, alles besser. Und wundert sich dann total und komplett, wenn Rehhagel mit Griechenland und Libero und Flanke-Kopfball-Tor-Fußball Europameister wird.
"Modern ist, wer gewinnt", sagt Rehhagel. Das ist mein zweites All-Time-Lieblings-Zitat. Das dritte ist: "Familie und Freunde - das ist, was zählt im Leben."
Eines meiner absoluten All-Time-Lieblings-Zitate: "Wenn man mich in Ruhe arbeiten lässt, kann ich den Erfolg fast garantieren." Das ist natürlich fürchterlich arrogant. Aber auch: genau so wahr. Das schmeckt nur vielen nicht. Klar: Bei Großklubs geht das nicht. Deshalb hat Rehhagel auch keine acht Champions-League-Titel mit Real geholt, sondern nur paar Titel mit Werder und Lautern und eine EM mit Griechenland. Aber darum geht's auch gar nicht. Mir geht's um das, wofür Rehhagel steht. Was der den Spielern vermitteln will.
Derzeit steht ja dieses Persönlichkeitsentwicklungsding wieder ganz groß auf der Agenda. Bei Leuten wie Rehhagel: war das immer inklusive. Rehhagel mochte Spieler, die a) groß, b) verheiratet und c) befreundet sind. Groß, damit sie hinten alles raus- und vorne alles reinköpfen können. Verheiratet, damit sie in gefestigten Verhältnissen leben. Befreundet, damit sie ein Team sind.
Seinen Spielern hat Rehhagel gerne mal ein Buch in die Hand gedrückt. Macht Klinsmann jetzt auch. Hat Phil Jackson in der NBA schon immer gemacht. Rehhagel will seinen Spieler was mitgeben. Für auf dem Platz. Und für den Rest. In einem Interview hat Andreas Herzog mal gesagt, dass er SOFORT alles stehen und liegen lassen würde, wenn Otto Rehhagel anriefe und fragte, ob er, Herzog, Lust auf einen Kaffee hätte, weil er, Rehhagel, gerade zufällig in der Gegend sei. Fast alle Ex-Spieler reden in den höchsten Tönen von Rehhagel. Nur diese ganzen Ego-Typen nicht. Weil die Probleme bekommen haben mit Rehhagel. Mit denen konnte er nicht, da gab es meistens Knatsch.
Darum muss ich heute auch dem Trainer widersprechen, auch wenn erfahrene Leser dieses Blogs natürlich wissen, dass der Trainer immer Recht hat. Mit dieser einen Ausnahme. Der Trainer findet Otto Rehhagel nämlich nicht gut. Er findet: Rehhagel ist verbohrt, rechthaberisch, unfreundlich und arrogant. Er mag ihn nicht, weil er Journalisten anpampt und anraunzt und im Erfolg total unerträglich ist, weil er sich dann immer so selbst beweihräuchert. Rehhagel mag Journalisten nicht. Die sind im nicht geheuer. Er vertraut ihnen nicht. Und das: kann ich ihm nicht mal verdenken. Man muss sich ja nur mal umschauen in so einer Mixed Zone. Was für Leute da manchmal rumrennen. Der durchschnittliche Sport-Journalist weiß ja immer alles, alles, alles besser. Und wundert sich dann total und komplett, wenn Rehhagel mit Griechenland und Libero und Flanke-Kopfball-Tor-Fußball Europameister wird.
"Modern ist, wer gewinnt", sagt Rehhagel. Das ist mein zweites All-Time-Lieblings-Zitat. Das dritte ist: "Familie und Freunde - das ist, was zählt im Leben."
Samstag, 9. August 2008
Live on Ticker
Hab ja gestern die Eröffnungsfeier getickert. Wollten die in der Redaktion so. Weil ich dieses Olympia-Gedöns so überhaupt gar nicht mag. Fand ich im ersten Moment strange. Im zweiten auch. Im dritten saß ich da vier Stunden, hab mir das angeschaut und rumgemostert. Bis auf einen User waren alle zufrieden. Wenigstens was. Hier mal der Link. Von unten anfangen.
Live-Ticker: Eröffnungsfeier Peking
Live-Ticker: Eröffnungsfeier Peking
Freitag, 8. August 2008
Draußen regnet's. Drinnen auch.
Heute beginnen ja diese Olympischen Spiele in Peking, und ich bin echt schon TOTAL HEISS auf diesen Kram, allein schon wenn ich höre, dass die Chinesen für das Hissen ihrer Flagge genau 14 (in Worten: vierzehn) Minuten veranschlagt haben. Klar. Warum nicht. Muss man ja ordentlich machen, da dauert das schon mal. Ich finde Eröffnungsfeiern ja eh schon immer super, mit diesem ganzen Rumgetanze und Rumgelaber, aber das, was die Chinesen da heute abziehen, wird ganz sicher alles andere noch um Längen toppen.
Gestern fragte eine Freundin, ob das wirklich alles so schlimm wäre in China, weil die da jetzt alle so brutal draufhauen würden, ob das nicht alles bisschen übertrieben wäre, ob sich das nicht langsam nur noch verselbständigen würde, weil da ja jetzt jeder mitmacht, und da hab ich nur höhnisch gelacht und gesagt, dass das alles ja noch viel, viel schlimmer ist, und dann hab ich ihr freihändig ein paar von den Horrormeldungen vorgetragen, die ich gestern alle lesen musste, und nach paar Minuten hat sie mich direkt gleich wieder unterbrochen und gesagt "Okay, habs kapiert, ich ziehe meine Frage zurück."
So war das. Weiß auch nicht, warum mir Olympia diesmal so auf die Nerven geht. Sonst: hab ich das immer total ignoriert. Olympia und ich, das war immer eine total friedliche Ko-Existenz, wir sind uns einfach nicht in die Quere gekommen, haben uns gegenseitig machen lassen und Ende. Aber diesmal ist das anders.
Wahrscheinlich, weil ich Olympia diesmal nicht so richtig ignorieren kann. Weil ich die Eröffnungsfeier tickern soll. Was ja in erster Linie heißt: Ich muss mir diesen Quatsch anschauen, komplett, die ganzen drei, vier Stunden oder wie lange das halt geht, das kann man sich ja ausrechnen, wenn die allein schon für ihre Flagge 14 Minuten brauchen. Und in zweiter Linie heißt das: Ich musste mich vorbereiten, also ganz viel dazu lesen, damit ich bescheid weiß und keinen Mist schreibe. Und wenn man das alles so liest, dann kriegt man echt das Grauen, da kann man sich ja nicht mehr hinsetzen und sagen: Ich ignorier das.
Und plötzlich sitzt man da und hat über Olympia gebloggt. Was ich echt total vermeiden wollte. Nervt mich. Naja. Noch vier Stunden bis es los geht. Draußen regnets. Drinnen auch.
Gestern fragte eine Freundin, ob das wirklich alles so schlimm wäre in China, weil die da jetzt alle so brutal draufhauen würden, ob das nicht alles bisschen übertrieben wäre, ob sich das nicht langsam nur noch verselbständigen würde, weil da ja jetzt jeder mitmacht, und da hab ich nur höhnisch gelacht und gesagt, dass das alles ja noch viel, viel schlimmer ist, und dann hab ich ihr freihändig ein paar von den Horrormeldungen vorgetragen, die ich gestern alle lesen musste, und nach paar Minuten hat sie mich direkt gleich wieder unterbrochen und gesagt "Okay, habs kapiert, ich ziehe meine Frage zurück."
So war das. Weiß auch nicht, warum mir Olympia diesmal so auf die Nerven geht. Sonst: hab ich das immer total ignoriert. Olympia und ich, das war immer eine total friedliche Ko-Existenz, wir sind uns einfach nicht in die Quere gekommen, haben uns gegenseitig machen lassen und Ende. Aber diesmal ist das anders.
Wahrscheinlich, weil ich Olympia diesmal nicht so richtig ignorieren kann. Weil ich die Eröffnungsfeier tickern soll. Was ja in erster Linie heißt: Ich muss mir diesen Quatsch anschauen, komplett, die ganzen drei, vier Stunden oder wie lange das halt geht, das kann man sich ja ausrechnen, wenn die allein schon für ihre Flagge 14 Minuten brauchen. Und in zweiter Linie heißt das: Ich musste mich vorbereiten, also ganz viel dazu lesen, damit ich bescheid weiß und keinen Mist schreibe. Und wenn man das alles so liest, dann kriegt man echt das Grauen, da kann man sich ja nicht mehr hinsetzen und sagen: Ich ignorier das.
Und plötzlich sitzt man da und hat über Olympia gebloggt. Was ich echt total vermeiden wollte. Nervt mich. Naja. Noch vier Stunden bis es los geht. Draußen regnets. Drinnen auch.
Freitag, 1. August 2008
23 Tage - der Film
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