Donnerstag, 15. Januar 2009

Redaktionskick

Es war ja gestern Abend der große Redaktionskick bei Soccafive, und das war natürlich wieder EPISCH, schon Tage vorher DAS Thema Nummer 1 in der Redaktion, drum muss das heute mal kurz verbloggt werden, denn es hat sich ja wirklich Großes zugetragen, wie die Leser unseres Twitter-Feeds schon gestern LIVE und IN FARBE mitverfolgen konnten.


Den Trashtalk läutete ganz unverhofft der Praktikant ein: „Heute Abend werd ich den Chef mal so richtig fies abgrätschen“, ließ der Mann mit finsterem Lächeln verlauten, und womöglich abgeschreckt von der Tatsache, dass der Praktikant Kroate ist, entschloss sich der Chef also kurz vorher, aus völlig fadenscheinigen und abstrusen Gründen abzusagen. Gegrätscht wurde trotzdem. Und gezerrt und gezogen und gekratzt. Selbst der kroatische Praktikant musste erfahren, was Härte ist: Kollege Hoffmann zerriss ihm kurzerhand das Trikot. Half natürlich nichts, der spielstarke Kollege Radovic war einer der Top-Akteure des Abends. Neben dem frisch aus Dubai eingeflogenen Kollegen Gaber. Natürlich. Denn der traf nach Belieben. Wieder mal. Und wie immer: ein Tor hässlicher als das andere, Pippo Inzaghi hätte sich nicht halten können vor Erregung. Unter dem Strich standen zehn bis zwölf Kisten für Gaber, nicht eine einzige auch nur ansatzweise hübsch herausgespielt, alle aufs Allerhässlichste reingemurmelt, reingestolpert, reingestochert.

Ekligster Moment des Abends: Kollege Lehner bolzt unmotiviert und sinnentleert in die Bande, von dort prallt das geschundene Spielgerät missmutig und übellaunig ab, wissend, dass in der Mitte nur einer steht: Kollege Gaber, der den Abpraller per Knie mit einer kantigen, eckigen und hilflosen „Bewegung“ ins Tor wuchtet. Der anschließende verabscheuungswürdige typische Inzaghi-Fuchtel-Jubel kam nicht überall gut an, selbst Teamkollegen drehten sich angewidert und angeekelt ab, erste Zuschauer verließen die Halle, den Kollegen Gaber scherte es herzlich wenig. Zum Glück war keine Eckfahne in der Nähe, um zum Inzaghi-CL-Finale-Jubel-Knien einzuladen.

Klar, dass dem Redaktions-Pippo der Erfolg von gestern auch heute noch bisschen zu Kopf gestiegen war. Durch seinen Berater ließ er verlauten, dass er sich einen Wechsel zu Manchester City durchaus vorstellen könnte. Natürlich nicht des Geldes sondern der Perspektive wegen. Gaber: „Mit dem Kaka zusammen, das wär schon was.“ Einen Wechsel nach Hoffenheim, wo Knipser Vedad Ibisevic für die Rückrunde ja offenbar und leider auszufallen droht, kann sich der gebürtige Bayer indes nicht vorstellen: „Na, wirklich nicht, ich brauche eher so ein richtiges Weltteam.“ Auch der AC Milan ist in der Verlosung - im richtigen Alter für die Oldie-Truppe ist Gaber jedenfalls längst. Erste Angebote blieben bislang noch aus, doch Gaber ist optimistisch: „Da stand die ganze Zeit so ein Typ auf der Treppe, der hat uns beobachtet und sich Notizen gemacht, das war garantiert ein Scout. Und die Transferperiode ist ja noch lang, da wird sich schon was ergeben, mein Handy ist jedenfalls immer an.“


Angesichts solch eines Höhenflugs verfluchen einige Mitarbeiter nun vor allem den Dienstplan, der den Kollegen Bogner, besser bekannt als die Katze von Puchheim, gestern Abend zur Spätschicht in der Redaktion verdammte. Er hätte die meisten der Gaberschen Granaten sicher hohnlächelnd mit der Mütze gefangen. Doch hätte, hätte, Herrntoilette, wie mein superlustiger Mitbewohner immer sagt, und der nächste Redaktionskick kommt schon bald, und da wird der Kollege Radovic aber mal sowas von knallhart auf den Kollegen Gaber angesetzt, dann hat sich was mit Murmeltoren. Dann gibt’s auf die Socken. Knallhart. Auf die kroatische Tour.


# Fußnote 1: Das Ergebnis lautete übrigens 26:22. Ungefähr. Für die Gaber-/Radovic-Truppe. So ganz genau hat da aber niemand mitgezählt. Eventuell wars auch ein Remis.

# Fußnote 2: Der Preis für das schönste Trikot des Abends geht an den Kollegen Rochau: ein altes, ausgemergeltes Ulf-Kirsten-Trikot. Wunderschön!

# Fußnote 3: Der Rat für den Wechsel der Sportart geht an den Kollegen Gruber: Einhellige Meinung: Unser NBA-Experte ist beim Basketball eindeutig besser aufgehoben.

# Fußnote 4: Ich war gestern gar nicht dabei. Dieser Eintrag basiert also auf reinem Hörensagen. Kann also auch alles ganz anders gewesen sein.