Montag, 30. Juni 2008

Wo war La Mannschaft?

In Spanien nennt man die DFB-Elf ja gern La Mannschaft. Weil die immer so viel läuft-rennt-kratzt-beißt-kämpft und ganz-fest-zusammen-hält und nie-und-nimmer-aufgibt und immer-an-sich-glaubt und dann immer kurz-vor-schluss-noch-einen- macht und daher am-Ende-immer-gewinnt. La Mannschaft halt. Und all das hat die Seleccion normal ja nicht zu bieten. Aber war ja nicht so viel normal bei dieser EM. War ja alles bisschen anders. Wahrscheinlich haben sich die Spanier also auch gewundert, denn in den Trikots, auf denen La Mannschaft draufstand, war kein La Mannschaft drin. Und nur La Mannschaft hätte eine Chance gehabt. Weil: Die Spanier sind ja besser. Weiß jeder. Trotzdem kann La Mannschaft den Pott holen. Weiß auch jeder. Aber La Mannschaft war ja nicht da.

Und da geb ich mir eine Teilschuld. Ich war zu locker. Hab das auf die leichte Schulter genommen. Im Blog, im Video, und auch sonst so. War während des Spiels nicht eine Sekunde gestresst. Hab nur locker auf der Couch rumgefläzt. Und gedacht: das läuft. Auch beim Gegentor. Kurz vor Schluss: bin ich dann endlich aufgewacht. Da dachte ich: Hoppla, das wird ja eng jetzt. Aber da wars zu spät. Denn da wars aus. Dabei hätt ich selbst drauf kommen können, dass das nix wird diesmal. Die Zeichen: waren alle da. Sind ja lauter Sachen passiert, die sonst NIE NIE NIE passieren bei einem Turnier. Spanien plötzlich abgewichst mit Last-Minute-Tor gegen Schweden. Spanien mit Sieg gegen Italien (!) im Elfmeterschießen (!!). Spanien einziger Gruppensieger, der das Halbfinale packt. Und dann spielt vor dem Finale auch noch Enrique Iglesias. Und der Platini hat auch so fies gegrinst die ganze Zeit.

Die ersten zehn Minuten sind die wichtigsten. Da sieht man, ob das was wird. Hat der Metzelder vorher in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung gesagt. Und die ersten zehn Minuten waren okay. Also war ich entspannt. La Mannschaft leider auch. Und dann wurden die ganz, ganz böse hergespielt. Und jetzt hat also die mit Abstand beste Mannschaft am Ende auch total verdient das Turnier gewonnen. Schon komisch. Ungewohnt. Und da schreibt natürlich Rainer Holzschuh gleich noch mal was zur EM. Mal weise was vom fußballerischen Wertewandel, mal martialisch was davon, dass die Zerstörungs-Spezialisten abgedankt hätten, dann wieder ganz verklärt was vom Fußball zum Verlieben, und das alles natürlich gepaart mit ganz viel Kompetenz und Fachwissen, und am Ende bin ich total beseelt und glücklich, dass es so gekommen ist. Also: fast.

Ganz weltmännisch natürlich auch der Kaiser. Der kolumniert in der Bild: Spanien war die beste Mannschaft, hat das Turnier dominiert, vom ersten bis zum letzten Spiel, dennoch: Glückwunsch an Joachim Löw, Zweiter ist ja auch super, außerdem: wir gehören zur Weltklasse jetzt, und, auch mal bedenken: England war gar nicht dabei, höhö, und überhaupt: neue Ziele, bald ist ja wieder WM, also Kopf nicht hängen lassen, Jungs. Undsoweiter. Und so schreiben das ja alle jetzt. Und die Geschichte mit Ballack. Die schreiben die jetzt auch alle. Dass der ja immer nur Zweiter wird. Die Süddeutsche machts hämisch und sagt, dass man die Worte Ballack und Finale bisher ja immer nur in zwei Varianten verwenden konnte. Entweder: Ballack im Finale gesperrt. Oder: Ballack unterliegt im Finale. Und das bleibt jetzt halt auch erstmal so.

Die Sport Bild dagegen mit Gefühl. Aline Häger menschelt ganz doll und schreibt: "Es ist zum Heulen, zum Verzweifeln. (…) Dieser Mann kann einem und sich selbst leidtun. Aber er muss aufstehen, weitermachen, weiterkämpfen, weiter daran glauben, dass es irgendwann klappt." Und dann schreibt sie was zur WM 2010. Und da freu ich mich auf einmal, weil ich mir überleg: Wenn das jetzt so bleibt, dass bei einem Turnier auf einmal diese echt total crazy Sachen passieren, die sonst ja NIE NIE NIE passieren, dann könnte das ja echt was werden in Südafrika mit dem Capitano und uns und dem Finale und dem Titel. Es sei denn, die Engländer qualifizieren sich, dann wären die natürlich dran, das ist ja klar, das wär ja noch viel logischer. Aber die treffen in ihrer Quali-Gruppe 6 ja wieder auf Kroatien. Und die werden das schon regeln.

PS: Unbedingt und dringend gegrüßt sei hier noch der Fan, der sich die falsche Schland-Flagge aus der ARD zurechtgenäht hat und damit bei der Übertragung der ARD die ganze Zeit ganz frech im Hintergrund rumgeschwenkt hat. Das sah ja schon schön aus!
PPS: Ich fahr jetzt erstmal in Urlaub. Zwei Wochen. Ohne Fußball. Ohne Internet. Mal gucken, ob das geht. Bis denn dann...

Samstag, 28. Juni 2008

Spanien gleich mal die Sterne zeigen!

Mit Verlaub: Spanien ist so ziemlich die schlechteste Turniernation aller Zeiten. Was soll man sich da also Sorgen machen vor dem Finale? Eben! Alles easy! Trotzdem: kurze Besprechung in Sachen Auf- und Einstellung.

Freitag, 27. Juni 2008

Spaniens Hauptproblem: Spanien

Spanien also. Im Finale. Eines Turniers. Eines richtigen, echten Turniers. Nicht irgendeines U-Sonstwas-Turniers, sondern einer waschechten, ausgewachsenen EM. Ehrlich: Da wär ich vor paar Wochen im Leben nicht drauf gekommen, auf so ein Finale, das ist doch wirklich total verrückt. Und da guck ich mir die Redaktions-Tipps an, und sehe, dass der Kollege Moser das alles genau so gewusst hat: Frühes Aus Italien, starkes Spiel gegen Portugal, Spanien gegen uns im Finale. Verrückt dieser Moser, total verrückt. Aber okay, Spanien also. Warum nicht? Reden wir über Spanien! Über Spanien reden, das fängt meist so an:

Fan 1: "Spanien ist echt krass stark!"
Fan 2: "Unbedingt! Wie die den Ball laufen lassen, das ist schon Wahnsinn!"
Fan 1: "Technisch so ziemlich das beste Team des Turniers."
Fan 2: "Joa! Auch generell die Besten. In allen Spielen unheimlich stark."
Fan 1: "Absolut. Und guck dir die Stürmer an: Villa! Torres! Raul nicht mal dabei!!"
Fan 2: "Krass, ja, und dieses Mittelfeld. Fabregas auf der Bank. Auf der Bank!"
Fan 1: "Unfassbar. Schon wild, was die für Spieler haben. Riesen-Truppe."
Fan 2: "Und neuerdings können die ja auch Elfmeterschießen…"
Fan 1: "Ja, heftig, dass die Italien weggemacht haben."
Fan 2: "Und jetzt die Russen wieder, die hatten ja wirklich NULL Chance!"
Fan 1: "Das hätte auch noch viel höher ausgehen können…"
Fan 2: "Unbedingt! Sind echt krass stark, diese Spanier. Bestes Team der EM."

Und über Spanien reden, das hört dann immer so auf:

Fan 1: "Naja. Jedenfalls: Die hauen wir weg!"
Fan 2: "Klar. Keine Frage. 1:0, Eigentor Puyol oder so. "
Fan 1: "Ich tippe 3:1 für uns. Schweini 2, Poldi 1."
Fan 2: "Kann natürlich auch sein."
Fan 1: "Ist ja auch egal wie, Hauptsache Titel!"
Fan 2: "Absolut. Der Kübel gehört uns. Hehe!"

So läuft das, wenn man über Spanien redet. Der erste User-Kommentar unter dem Spielbericht Russland - Spanien lautete: "Glückwunsch zum Titel, Deutschland…" Und ich will jetzt gar nicht erst anfangen mit Taktik und Technik und Aufstellung und Einstellung und Favorit und Außenseiter und System und überhaupt, denn das ändert doch alles überhaupt gar nichts an der Ausgangslage: Das Kardinalproblem für Spanien ist doch: Spanien ist Spanien und Deutschland ist Deutschland. Mehr gibt's doch da gar nicht zu sagen. Das wissen die Spanier. Das wissen wir. Und die wissen, dass wir das wissen. Und wir wissen, dass die wissen, dass wir wissen, dass … etceteraetcetera. Das kann man so natürlich alles nicht schreiben, das wär ja arrogant und plump. Daher verklausulieren die das jetzt alle ein bisschen, die Medien.

Die FAZ schreibt zum Beispiel: In dieser Form auch gegen die Deutschen Favorit. Doch das müsse, wie die Erfahrung lehrt, nichts heißen. Im Kommentar heißt es, dass aus dem Sommermärchenfußball nun der Wundertütenfußball geworden ist, der Voraussagen sehr schwierig macht, allerdings hätten sich die Deutschen bei dieser EM ja auch mal wieder zur Turniermannschaft par excellence entwickelt. In der SZ ist der Text von Jürgen Schmieder mit einem Zitat überschrieben: "Die Deutschen sind die Deutschen!". Und dann fängt der Text damit an, dass die vermutlich schlechteste Turniernation der Welt nun endlich mal ein Finale erreicht hat, dass dort jetzt allerdings die vermutlich beste Turniernation der Welt wartet, was den so formidablen Spaniern nun halt paar Sorgen bereitet. Und so schreiben das mehr oder weniger alle anderen ja auch. Einzig der Tagesspiegel schert vollkommen aus, bringt das ganz andere Ding. Total geplättet sind die vom Gezauber der Spanier und schreiben: "Achtung Deutschland! Die Spanier kommen", und erst dachte ich, das sei Ironie, aber dann seh ich: nüscht is!, denn selbst vom ehrfürchtigen Aragones (Wir stehen im Finale, aber da wartet Deutschland, das wird schwer, undsoweiter.) lässt sich der Autor nicht beirren und schließt mit "Eher wird es wohl für Deutschland nicht leicht."

Aber das ist natürlich Quatsch, und das lässt sich ja auch beweisen: Im Kicker nämlich schreibt Rainer Holzschuh, der große Fußball-Weise, der im Fußball-Universum direkt auf dem Thron neben Beckenbauer sitzt, und der wie der Kaiser auch IMMER Recht hat, eben dieser Rainer Holzschuh schreibt im Kicker heute also ganz himself und ganz ultralässig: Was über die WM-Qualifikation! Dass wir da wegen Russland aufpassen müssen! Weil die super stark sind! Und dass wir uns bei den Spaniern abschauen sollen, wie man die in den Griff kriegt! Über ein EM-Finale gegen Spanien: Schreibt Rainer Holzschuh kein Wort. Weil er weiß: Das läuft. Und mehr muss man da jetzt auch gar nicht mehr zu schreiben.

Mittwoch, 25. Juni 2008

Überheblich? Ich doch nicht!

Äh, so nicht, Freunde!, denk ich mir heut Morgen, als ich unten am Eingang der Redaktion die Zeitungen mitnehme und die dann oben ausblättere. Hat die Bild doch heute das große Poster der deutsch-türkischen Freundschaft beigelegt, und da frag ich mich: wo ist das jetzt? Nicht da! Und da hab ich sofort den fiesen Verdacht: Haben bestimmt die türkischen Bauarbeiter unten stibitzt und sich ins Dixie gehängt! Oder wie?

Aber gut, klick ich also bei der BILD rein und sehe, dass es das da auch zum Download (PDF) gibt, und da bin ich gleich total beruhigt und bau mir das für heute erstmal als Desktop-Hintergrund ein. Und wie ich schon mal bei der Bild bin, seh ich auch gleich, dass das läuft heut Abend: Weil der Poldi neue Tortricks hat, die die Bild, saudumm!, allerdings schon jetzt verrät, wo ich natürlich bete, dass das keiner von den Türken liest jetzt. Jedenfalls hat der Poldi neue Baller-Strümpfe, sagt die Bild, und die sind echt sehr tricky, weil da wickelt sich ein eingewebter Kunststoff-Faden 350 Mal um des Poldis Wade (40 Zentimeter Umfang), und das sorgt für den nötigen Druck und verbessert die Durchblutung um 30 Prozent, und deshalb macht der heut drei Buden, weil's ja außerdem auch Psycho-Schusstraining gab, und was sollen die Türken da noch bitte machen? Hm?

Da macht's auch gar nichts, wenn der Frings wieder spielt und jeden frisch eroberten Ball sogleich wieder durch einen völlig unmotivierten Sinnlos-Pass ins Nirwana verliert, sodass er ihn direkt wieder neu zurückerobern muss, ehe dasselbe traurige Spiel von vorne losgeht, das macht ja alles wirklich überhaupt rein gar nichts, wobei ja auf der anderen Seite auch nicht mal klar ist, ob der Fringser überhaupt spielt. Denn Jogi mauert ja noch. Und die Medien grübeln rum: 11Freunde fragt zum Beispiel "Weggegangen, Platz vergangen?", und Spiegel Online führt einen ganz langen Indizienprozess und kommt letztlich zu dem Schluss, dass insgesamt schon ein bisschen mehr dafür spricht, dass viel gegen Frings spricht, und dass der also nicht spielt, wahrscheinlich, und dass das auch zu seinem eigenen Schutz (siehe oben) ganz okay so ist.

Ich glaub, dass die alle auch ganz froh sind, dass sie in der Frings-Frage was zu kniffeln haben, denn was würden sie jetzt sonst alle schreiben, von diesen ganzen Texten zur deutsch-türkischen Freundschaft (Beweisstück A, B und C) mal abgesehen? Da hätten die ja gar nicht so viel gehabt, das wär womöglich echt bisschen langweilig geworden, da wär ja wirklich nur noch ein Thema geblieben: Unterschätzen wir die Türken oder unterschätzen wir die Türken nicht? Das ist ja wirklich die aller-, aller-, allerwichtigste Frage. Und auch wenn die alle, alle, alle ganz entschieden "Nee, nee, nee!!", rufen, der Jogi, der Ballack, die Mannschaft und überhaupt alle drum herum, so ganz will ich mich da noch nicht so drauf verlassen. Bei den meisten Fans ist das ja so: Die sagen erst "Klar, Türkei dürfen wir auf keinen Fall unterschätzen! Aber machen wir auch nicht, keine Sorge!", und dann sagen sie direkt danach: "Mir wär ja Spanien lieber im Finale."

Und so mach ich's ja auch. Denn: Was soll denn da bitte schief gehen gegen die Türken? Die sind doch erstmal total damit beschäftigt, überhaupt elf Mann auf den Platz zu stellen. Und außerdem: Halbfinale!, ist doch super!, was wollen die denn mehr?! Daher: Drei Null geht das aus (vgl.: Poldis Baller-Strümpfe), da kann doch gar nichts schief gehen. Und dann die Spanier, hoffentlich, und dann läuft das schon mit dem Titel. Und da merk ich, dass ich selber schon wieder total überheblich bin, und wenn sich das jetzt auf die Mannschaft überträgt, dann lurchen die wieder so rum wie gegen Kroatien, und dann fliegen die raus, und ich muss mir an die eigene Nase fassen, weil ich das mit der Einstellung nicht Eins A vorgelebt hab, und daher hör ich lieber sofort auf und lern den Text von Christof Kneer in der Süddeutschen auswendig. Denn der heißt: "Wir! Sind! Nicht! Überheblich!"

Sun Tzu!

Ich hab ja gestern Public Viewing gemacht. Im Hörsaal der TU München. Mach ich sonst nicht, zumindest nicht bei wichtigen Spielen, da kann ich nicht auf Party, da bin ich angespannt, gestresst, im Tunnel, da muss ich mich konzentrieren, da kann ich nicht auf schwarz-rot-geil. Aber gegen die Türken, dachte ich, da brennt nichts an, das haben wir im Griff, da kannste ruhig mal public viewen gehen.

Panik: Als das Bild weg war. Gelassenheit: Als klar war, dass das Bild überall weg war. Belustigung: Als Bela Rethy sich als Radio-Kommentator versuchte. Genervtheit: Als der Kommentar schneller war als das Schweizer Fernsehen. Zwischendrin: Fahne schwenken, Bier verspritzen, rumgrölen, rauchen, Schland. Soweit: Passt alles, geht ja, Public Viewing, das ist ja ganz okay eigentlich. Doch dann: Fiel! Der! Beamer! Aus! Direkt nach Sentürk. Drei Minuten vor Schluss. Standbild. Der totale Freeze. Stimmung, allgemein: Gegröle, Party, unverändert. Stimmung, bei mir: Am tiefsten Tiefpunkt und von da aus noch bisschen tiefer. Scheißdreck alles. Plötzlich: Paar Reihen weiter paar Studenten mit Radio. Alle: still; Radio: laut; Lahm: Tor; Fans: schwarz-rot-geil. Ich: So Mischstimmung aus Gelassenheit (Finale!) und Verzweiflung (Tor nicht gesehen!!). Beamer: Irreparabel. Draußen dann: Autokorso, huup-tuuut-möööp, Megaphon, gebt mir ein Haaa, und: Bier, ganz viel Bier, noch mehr Bier, und noch viel mehr Schland, Jaaaaa!, alles ganz geil. Auf dem Heimweg dann: Lahm-Tor im Dönerladen geschaut. Ging auch. Zuhause: mit Trikot an eingeschlafen.

Heute Morgen dann: der Schock! Fußball-Deutschland ist nicht einverstanden mit der Leistung gestern. Also medial gesehen. Die FAZ sagt "ganz großes Fußball-Glück", Spiegel Online schreibt "Zitterspiel" und die Süddeutsche mokiert sich über die vielen Gesichter der DFB-Elf, und dass es diesmal wieder das problematische war. Sport1 schreibt "Kroatien-Gesicht", die Sport Bild "Dusel-Deutschland" und die Jungs von 11Freunde sind ganz böse, schreiben "ein Tritt ins Gemächt all derjenigen, denen was am Fußball liegt".

Und da frag ich mich: Was haben die erwartet? Ein 6:0? Eine Demonstration? Eine Offenbarung? Ein Feuerwerk? Hallo?? War doch klar, dass die die Türken unterschätzen. Halbfinale hin oder her. Kann mir doch keiner erzählen, in so einem Spiel fehlen halt paar Prozent. Paar Schritte. Paar Thrills. Auch ich als Zuschauer war ja viel lockerer. Die Portugiesen: Haben mich echt tierisch gestresst, da war permanent Panik. Aber gegen die Türken? Nee, da war ich voll-kom-men gelassen, selbst bei Rückstand. Nur der Löw war bisschen aufgekratzt. Soll er.

Und war doch auch völlig klar, dass die Türken kurz vor Schluss noch einen machen. Dass die Jungs sich davon aber nicht schocken lassen, sondern direkt zurücknetzen, ja, super, toll, das hat doch Gesicht. Schlagen den Gegner mit den eigenen Waffen. Das ist Sun Tzu, man!, "Die Kunst des Krieges", diese Millionen von Jahre alte Taktik-Fiebel für alle BWL-Erstsemester, die später mal ganz abgezockte Gewinner werden wollen. Haben die gelesen, haben die drauf, unsere Jungs vom DFB. Spielen einfach so, wie es der Gegner sonst immer macht und schlagen ihn mit den eigenen Waffen. War ja gegen Portugal auch schon so. Find ich echt super geil, sowas. Sollten die im Finale wieder so machen. So spielen wie der Gegner sonst. Dann schießen die die Spanier oder Russen mit nem schönen 4:1 aus dem Stadion. Und dann hört auch das Genöle der Medien auf.

Dienstag, 24. Juni 2008

Mal den Türken führen lassen

Unterschätzen ja alle jetzt, den Türken. Wir natürlich auch. Außerdem macht der Russe Sorgen. Taktik-Besprechung zum Halbfinale Deutschland - Türkei!

Also sprach Netzer

Das ist jetzt schon der zweite Tag ohne Fußball. Zwei Tage. Am Stück. Ohne Fußball. Da kann man schon bisschen verrückt werden, finde ich. Muss ja gestattet sein. Weil: Ist mir heut Morgen passiert: Bisschen verkatert mach ich die Bild auf und seh die Kolumne des Netzer. Und dann spricht der plötzlich. Mit mir. Hab ich natürlich geantwortet. Kam aber nix groß bei rum. Nur laues Blabla.

Und dann der Netzer also [unvermittelt]: Jetzt sind wir EM-Favorit.
Darauf ich [bisschen überrascht]: Was? Sag das noch mal!
Und Netzer [sagt das noch mal]: Jetzt sind wir EM-Favorit.
Ich [kopfschüttelnd]: Ach, du spinnst doch!
Netzer [bisschen pikiert]: Klar ist für mich, dass die deutsche Elf Titelansprüche deutlich gemacht hat.
Ich [bisschen belustigt]: Ach Ansprüche, Ansprüche, die haben doch alle Ansprüche jetzt, Günter. Die stehen doch nicht zum Spaß da im Halbfinale. Oder wie. Oder was. Dass du immer so einen Stuss reden musst.
Netzer [sehr pikiert]: Die Art und Weise, wie man Portugal besiegt hat, macht unsere Mannschaft zum Favoriten auf den Titel.
Ich [wie aufgedreht]: Portugal, Portugal, bleib mir bloß weg mit Portugal. Die Türkei steht vor der Tür. Die Türkei, Günter, die Türkei. Was soll ich denn jetzt noch mit nem 3:2 gegen Portugal?
Netzer [gestrig]: Dieses 3:2 hat einen sehr hohen Wert, jeder Spieler hat sich Anerkennung erworben. Wichtig ist, dass die taktischen Anforderungen gegen Portugal mit Bravour gelöst wurden. Das gibt große Sicherheit und Selbstvertrauen.
Ich [Kroatien gebrandmarkt]: Und jetzt denken die wieder, das läuft alles von alleine. Und am Ende läuft keiner und gar nichts.
Netzer [alarmiert]: Für das Spiel gegen die Türkei wird entscheidend sein, von der ersten Minute an mit Elan, Schwung und Dynamik ins Spiel zu gehen.
Ich [genervt]: Sag ich doch die ganze Zeit.
Netzer [Phrase dreschend]: Das wird kein Selbstgänger.
Ich [sehr genervt]: Mei-ne Re-de, Günter!
Netzer [drohend]: Aber den Spielern muss auch klar sein: Eine Niederlage gegen die Türkei wäre nur schwer zu erklären. Deshalb ist absolute Professionalität gefragt.
Ich [superbrutal genervt]: Und ne hohe Führung wär auch nicht schlecht. So drei Tore oder so. Sonst biegen die das kurz vor Schluss wieder um.
Netzer [lobend]: Es ist das höchste Zeichen von Charakter und Moral, drei Spiele in Folge umzubiegen. Und ich glaube nicht, dass das vorbei ist.
Ich [auf der Stelle tretend]: Ja sag ich doch, deswegen gleich: hoch führen. Und: nicht zu leicht nehmen.
Netzer [nachplappernd]: Nein, es wird ein hartes Stück Arbeit, diese Mannschaft zu besiegen.
Ich [zynisch]: Aber was bringt's. Im Finale wartet Russland und haut uns fünf Dinger rein.
Netzer [wieder da]: Russland ist die positivste Überraschung dieser EM.
Ich [immer noch zynisch]: Günter, was ist denn daran bitte positiv, wenn die uns fünf Dinger rein tun? Die werden uns überrollen, Günter, ü-ber-rol-len!
Netzer [strahlend]: Das ist Fußball in unglaublichem Eil-Tempo.
Ich [jetzt: matt]: Und dieser Sturm. Arschawin, Pawljutschenko, mir wird jetzt schon ganz schlecht.
Netzer [elderstatesmannisch]: Der Super-Star ist der Trainer Guus Hiddink.
Ich [ganz matt]: Ach Hiddink, du immer mit deinem Hiddink. Der wird die Tore ja sicher nicht selbst machen.
Netzer [rumkumpelnd]: Er macht kein großes Aufheben, arbeitet im Stillen, das ist einfach großartig. Er hat eine überragende Mannschaft, der die Zukunft gehören könnte.
Ich [ultramatt]: Ich glaub, denen gehört schon die Gegenwart. Da geht nix für uns. Aber ist ja auch Wurst alles jetzt.
Netzer [aufmunternd]: Für Deutschland gilt: Diese Elf hat jetzt schon ihren Weg gefunden.
Ich […]: …
Netzer [hat noch einen]: Ab jetzt ist alles drin – natürlich auch der Titelgewinn.
Ich [die Zeitung weglegend]: Ach, Günther.
Netzer [aus dem Off]: …

Montag, 23. Juni 2008

Vorrunden-Europameister

Leben, das geht ja so: Man steht auf, geht zur Arbeit, tut da mehr oder weniger sinnvolle Dinge, geht nach Hause, hat Freizeit, tut mehr oder weniger sinnvolle Dinge, und einmal im Monat kriegt man Geld für die Arbeit, um sich die Freizeit zu finanzieren. Klar, Rock'n'roll klingt anders, aber so ist das nun mal, und damit hat man sich abzufinden. Ohne solche Konstanten geht's doch nicht, zumindest für die meisten, und daher gibt's die nicht nur auf Arbeit und inne Freizeit, sondern auch bei einer EM. Eine geht zum Beispiel so: In der Vorrunde gibt es Teams, die zaubern, und Teams, die sich einen zurechtwürgen. Die Zauberer heißen meist Holland, Spanien, Portugal, die Zurechtwürger meist Deutschland, Frankreich, Italien. Nach der Vorrunde sagen so naive Fußball-Philosophen, die noch an das Gute auf der Welt glauben, immer dass die Zauberer den Titel jetzt ganz allein unter sich ausmachen, und dann kommt die KO-Runde, und da schmeißen die Zurechtwürger die Zauberer dann einfach raus und einer von denen holt sich dann den Titel. So ist das. So funktioniert die Welt.

Jetzt ist die Welt allerdings aus den Fugen geraten, denn Italien ist draußen. Obwohl Italien ja wirklich alles richtig gemacht hatte: Tempo verschleppt, Spielfluss unterbunden, Spiel zerstört, überhaupt und insgesamt einfach unterirdisch und grausam und hässlich rumgegurkt, in die Verlängerung gemauert, von dort ins Elferschießen gerettet, alles also vollkommen richtig soweit, und dann: fliegen die raus! Gegen Spanien! Ich muss das wirklich noch mal hinschreiben hier, sonst krieg ich das nicht in den Kopf: Elfmeterschießen. Spanien: gewinnt. Italien: draußen. Spanien: Halbfinale. Aber klappt nicht. Also surf ich rum. Vielleicht steht's da ja anders, im Internet. Und ich hab nur fies geträumt. Kann ja sein.

Aber nix: Überall dasselbe. Spiegel Online und FAZ kommen direkt mit dem Holzhammer: "Spanien wirft Weltmeister Italien aus der EM". Und das deckt sich mit den anderen: "Künstler setzen Maurer matt" (SZ), "Spanien besiegt EM-Fluch" (Sport1), "Spanien besiegt den Fluch" (Kicker), "Spanien besiegt Italien-Fluch" (Sport Bild), "Casillas besiegt den Elfer-Fluch" (Bild), und da krieg ich echt genug von "Fluch" und hör lieber auf, das bringt ja nichts. Man, also: ich, hatte Gruppe C ja als Todesgruppe angedacht vorher, die Gruppe D war eher so die Graupengruppe, und nun haben die aus der Graupengruppe also die aus der Todesgruppe rausgeschmissen. Und da fällt mir ein, dass ich auch das mit den Holländern auch noch gar nicht ganz begriffen hab. Aber der Tagesspiegel hilft. Mit einem Zyklus zum Thema. Drei Texte, drei Überschriften, eine schöner als die andere:

1.) Die Vorrunden-Europameister
2.) Die Holländer sind keine Holländer
3.) Der siegende Holländer

Christian Eichler erklärt mir in der FAZ dann auch noch, warum es neben Holland auch die anderen beiden Gruppensieger aus Portugal und Kroatien erwischt hat, die im unwichtigen letzten Gruppenspiel ihre B-Elf aufs Feld geschickt hatten: Rhythmus verloren! Und: Rhythmus wichtiger als Regeneration! Spanien also als Ausnahme. Von der Konstanten. Bisschen andere Erklärung hat Christian Tuchtfeldt in der Sport Bild. Er sagt: Auf den Lorbeeren ausgeruht! Und warnt die deutsche Elf daher vor zu viel Selbstsicherheit: "Hochmut kommt vor dem Fall." Und schreibt original einen Satz später: "Nie war die Chance so groß, wieder in ein Finale vorzustoßen und das auch noch zu gewinnen." Und wird also selber hochmütig. Passiert mir aber nicht. Denn ich weiß: Es gibt keine Konstanten mehr bei dieser EM. Und daher bereite ich mich schon jetzt genauestens vor auf das Türkei-Spiel. Mit der Bild. Die haben nämlich die zehn besten Hup-Sounds zusammengestellt. Mit Hörbeispielen. Zum Üben. Für Mittwochnacht. Also drück ich da rum. Und finde: Mir gefällt Nummer drei am besten. Schön oldschool.

PS: Hab auch mal wieder bei den Blogs von den Jungs von der Bild reingeschaut. Und da schreibt der Traemann Kai doch unter der Überschrift "Blog vergessen" im ersten Absatz: "tschuldigung, seit tagen nicht gemeldet, bin mittlerweile weg aus wien, jetzt in der schweiz, genauer: ascona. das schlimme: ich hatte meinen block in wien vergessen… riesen-witz, oder? block. also wegen blog. klingt doch gleich. ist doch klasse. nicht?" Und da hab ich Fremdschämen und geh erstmal eine rauchen.

Freitag, 20. Juni 2008

Power-Arnie

Vor der WM 2006 hat Christof Kneer mal einen schönen Text in der Süddeutschen Zeitung geschrieben. Es ging um Arne Friedrich, und das Arne-Friedrich-Bashing war damals ja gerade sehr in Mode, weil der hölzerne Arne ja nicht so gut in das Klinsmannsche Hurra-Fußball-Konzept passte und man sich immer ein bisschen Sorgen machen musste, wenn Arne Friedrich die Mittellinie überquerte, denn das brachte ja nie was ein außer einem Ballverlust, und daher wurde Arne Friedrich immer ein bisschen verkannt und verhöhnt, weil das zuverlässige Abräumen ja niemanden so richtig gekickt hat, das war verpönt und gestrig, und Arne Friedrich war das Sinnbild dafür. Christof Kneers Text gipfelte dann in der entrüsteten Behauptung: "Niemand nennt Arne Friedrich Power-Arnie", und das war damals natürlich richtig, etwas so Verrücktes hat ja wirklich niemand gesagt, aber seit gestern gilt das nicht mehr, denn zumindest ich nenne Arne Friedrich jetzt nur noch Power-Arnie.

Während des Spiels hab ich mir oft vorgestellt, wie das sein muss:

Da bist du Cristiano Ronaldo, der definitiv beste Fußballer der Welt, und du spielst für Portugal, das mutmaßlich beste Team der EM, und dann spielst du gegen Rumpel-Deutschland, und die haben Arne Friedrich dabei und der spielt gegen dich, und du kanntest den ja vorher gar nicht, genauso wie die anderen da im Mittelfeld, Simon Rolfes, Thomas Hitzlsperger, später noch Tim Borowski, und die sind alle zwei Meter groß und stehen dir die ganze Zeit im Weg rum, da ist alles dicht, und du kannst vorne gar nicht so viele Tore schießen, wie die Abwehr hinten kassiert, und irgendwann sind deine Kollegen so verzweifelt, dass sie STÄNDIG aus der zweiten Reihe abziehen, obwohl sie doch wissen, dass das bei dieser EM bisher nicht ein Mal geklappt hat, und plötzlich wird die Zeit knapp, alles ist hektisch, und dann ist es plötzlich aus, 3:2, du bist draußen, und Arne Friedrich hat dich im Griff gehabt und steht jetzt im Halbfinale und dann womöglich im Finale.

Das hab ich mir die ganze Zeit vorgestellt. Arne Friedrich. Ronaldo. Power Arnie. Die Jungs von 11Freunde hatten schon vor ein paar Tagen getitelt, dass jetzt die Arne-Friedrich-Festwochen beginnen, und die hatten natürlich Recht damit, denn Deutschland rumpelte ja wieder ein bisschen und besann sich auf seine Tugenden, und auch für diese Beschränkung auf die Beschränkungen ist Arne Friedrich ein gutes Sinnbild.

Michael Horeni freut sich in der FAZ über eben dieses. Er spricht von der Wiederbelebung der deutschen Stärken, und dem Mut des Bundestrainers und dem neuen taktischen System, und all das nennt er eine Notoperation am offenen Herzen, und dann freut er sich, weil Deutschland nicht mal Rumpelfußball gespielt hat, sondern Überrumpelungsfußball, und das ist ja wirklich ein sehr schönes Wortspielchen. Die neue Taktik des Jürgen Löw wird in der Süddeutschen ebenso bejubelt wie auch die Tatsache, dass er sich kurz vor Schluss eine Kippe angezündet hat da oben in seiner VIP-Box, und dann spricht Jürgen Schmieder von der Initialzündung und natürlich von Ronaldo, der ja bereits nach 15 Minuten genervt abwinkte und diskutierte und angewidert den Kopf schüttelte, weil da alles so eng war mit diesen Friedrich-Rolfes-Hitzlsperger. Bei Spiegel Online wird Christian Gödecke ganz poetisch und überschreibt den Text mit "Und es war Sommer", und damit meint er natürlich 2006 und das Sommermärchen, das jetzt aber vielleicht Rumpelmärchen heißen sollte, und Christoph Biermann analysiert das alles ganz haarklein und haargenau und sagt, warum die Zahlenspielerei zwischen 4-2-3-1 und 4-4-2 so entscheidend war und so radikal und so erfolgreich.

11Freunde hat die 90 Minuten sogar komplett mit Cristiano Ronaldo verbracht, was in zweiter Instanz natürlich auch 90 Minuten mit Power-Arnie waren, denn der war ja immer da, wo Ronaldo war, und das mag der natürlich nicht, und das wissen auch die 11Freunde, und daher wird Power-Arnie in diesem Text auch sehr gelobt, weil er den Ronaldo zwar nicht komplett aus dem Spiel genommen hat, aber doch schon ziemlich doll. Im Ticker hatten die übrigens als Überschrift "Auf Stelzen ins Halbfinale", das ist lustig, aber natürlich noch lange nicht das Ende, das sagt jedenfalls der Kaiser in der Bild, die ja total SCHWEINI-GEIL ist heute, nicht aber der Kaiser, der ist nüchterner und weise und sagt, dass man halt nicht weit kommt, wenn man zu früh zaubert, weil jetzt ist KO-Runde, und das können wir und da haben alle anderen Angst vor, und deshalb ist der Weg ins Finale jetzt auch vorgezeichnet.

Und ganz genau so seh ich das auch.

Donnerstag, 19. Juni 2008

Mit der fiesen Vierer-Sechs

Hansi Flick wurde kürzlich gefragt, was er denn eigentlich so mache den lieben langen Tag, wenn jetzt zum Beispiel mal keine Europameisterschaft ist, und ob der Job als Co-Trainer allgemein überhaupt stressig sei, und als Hansi Flick das gefragt wurde, stand er kurz ein bisschen auf dem Schlauch und wusste nicht so ganz, was er nun sagen sollte, und am Ende kam ein so bescheidenes Understatement raus, dass es DFB-Pressemann Harald Stenger ein großes Bedürfnis war, da auch noch mal was zu sagen, nämlich dass der Hansi Flick halt viel zu bescheiden ist, und dass er das auch toll findet, dass man jetzt aber schon auch mal sagen müsse, dass der Hansi Flick einen sehr, sehr guten Job als Co-Trainer macht, und dass das die Öffentlichkeit halt leider nur nicht so mitbekommt, weil der Hansi Flick eben mehr so im Hintergrund arbeitet, aber er, der Harald Stenger, der wisse das natürlich, was für einen Top-Mann sie da haben mit dem Hansi Flick, und er sei nun sehr froh, dass das hier und jetzt auch mal so besprochen wurde.

Es trifft sich insofern ganz gut, dass Joachim Löw nun von der Uefa gesperrt worden ist, denn jetzt kann Hansi Flick endlich ganz Fußball-Deutschland zeigen, was für einen sehr, sehr guten Job er macht, und das dürfte am Ende ja nicht nur Harald Stenger glücklich machen, sondern gleich ganz Fußball-Deutschland. Ich freue mich daher sehr über die Entscheidung der Uefa, denn auch ich hatte mich ja gefragt, was der Hansi Flick eigentlich den lieben langen Tag so tut, und ob er überhaupt entscheidende Impulse in Sachen Ein- und Aufstellung setzen kann, und heute Abend bekomme ich diese Frage also endlich beantwortet, und das freut mich, weil mir diese Frage echt sehr brennend auf der Seele lag.

Alle anderen finden die Löw-Sperre natürlich blöd. Michael Horeni zum Beispiel kann es in der FAZ kaum fassen, dass der Vorwurf ausgerechnet ungebührliches Verhalten lautet. Ungebührliches Verhalten! Bei Joachim Löw! Hallo? Philipp Selldorf beklagt in der Süddeutschen die Unverhältnismäßigkeit der Strafe, und dass es der Uefa nicht um den Einzelfall ging, sondern um den Schutz ihrer Obrigkeit und der Autorität ihrer Schiris. Mir geht es jetzt aber irgendwie gar nicht um Löw und die Sperre und die Uefa, denn heute gehts gegen Portugal, und die bringen Ronaldo mit, und da will ich wirklich wissen, wie wir den stoppen.

Die Sport Bild hat das mal analysiert und gleich über dem Link "So sexy ist die EM" den Link zur Analyse platziert, und als ich da drauf klicke, komme ich auf eine Bildergalerie mit Ronaldo und Co, die ich komplett durchklicken muss, damit mir am Ende gesagt wird, dass es bei Ronaldo ganz wichtig ist, dass da immer einer aus dem Mittelfeld mit absichert. Da hab ich die Sport Bild wieder zu gemacht. Auch die ZEIT macht sichs einfach und sagt "Schweini, geh du voran!", weil natürlich auch die ZEIT weiß, dass der Schweinsteiger den Portugiesen damals bei der WM drei Dinger reingemacht hat, also macht er das einfach noch mal und fertig ist die Laube. Welt Online packt noch den Siegenthaler Urs mit all seinen DVDs voller Stärken und Schwächen mit drauf, sieht das ansonsten aber weitgehend auch so wie die ZEIT.

Etwas mehr aus der Reserve kommt Hobby-Bundestrainer Christian Gödecke bei Spiegel Online, der als Grund für die schlechten Leistungen der deutschen Elf schlicht die falsche Aufstellung ausgemacht hat, und gleich der erste Satz lautet: "Es ist nicht alles schlecht", und danach kommt es wieder ganz schnell auf den Tisch, das gute alte RIESENGROSSE Loch im Mittelfeld, das uns ja schon so lange verfolgt. Gödecke hat natürlich auch eine Lösung parat, und die ist so einfach wie originell: Schluss mit der Doppelsechs, her mit dem 4-2-3-1, also im Grunde mit dem gleichen System spielen wie die Portugiesen, und schon läuft der Laden und niemand braucht sich mehr Sorgen machen, außer vielleicht, dass Portugal dann natürlich immer noch die besseren Einzelspieler hat, aber vielleicht sind die ja alle schlecht drauf heute.

Und irgendwie langweilt mich das alles, daher hab ich mir mal selbst Gedanken gemacht. Und ich finde, wir spielen einfach das, was wir können: Hinten mit Friedrich, Mertesacker, Metzelder und Westermann vier klassische Innenverteidiger. Offensive über Außen brauch ich heut nicht, abräumen ist angesagt. Davor ne fiese Vierer-Sechs mit Borowski, Frings, Rolfes und Hitzlsperger, die allesamt das strikte Verbot kriegen, die Mittellinie zu überqueren. Im Sturm der Gomez, aber der muss natürlich hinten aushelfen und alles rausköpfen, und ganz vorne ganz allein der Capitano, und der soll halt sehen, dass er irgendwie einen macht, ist ja eh der einzige, der Weltklasse ist bei uns. So eine Aufstellung würde mir sehr gefallen. Da sagt man den Portugiesen nämlich gleich klipp und klar, was Sache ist: Elfmeterschießen. Und das können die ja nicht. Gut, die haben 2004 und 2006 auch zwei Mal übers Elferschießen die nächste Runde erreicht. Aber das war gegen England. Und das zählt ja nicht.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Wild werden, Jogi!

Kurz und schmerzlos: So laufen die Viertelfinals. Vorbesprechung mit Daniel im Café neben der Redaktion.

Mehr Qualität, weniger Gerumpel

Bin sehr gespannt, ob die Holländer ihr 2:0 gegen Rumänien nicht noch sehr bereuen werden, im Halbfinale zum Beispiel, wenn sie noch mal gegen Italien ran müssen, die ja gestern von Hollands Gnaden Zweiter wurden, und die so langsam richtig in Fahrt kommen: Gehaltener Elfer kurz vor Schluss gegen Rumänien, abgefälschter Freistoß und Elfer gegen Frankreich - so kenne und fürchte ich die Italiener. Jürgen Klopp hat gestern direkt nach dem Spiel gesagt, dass die Spanier schon draußen sind, ohne dass sie es wissen, weil ein Viertelfinale gegen Spanien halt wie gemalt ist für die Italiener, aber das weiß natürlich auch Spanien, die Marca nässt sich ja bereits ein und rechnet vor, dass man bei einem Turnier NOCH NIE gegen Italien gewonnen hat und zitiert außerdem Aragones, der Italien nicht unbedingt als Wunschgegner bezeichnet.

Auch Christoph Biermann verwendet bei Spiegel Online die Begriffe Italien und Finale bereits in ein und demselben Satz und spricht von der Mischung aus Qualität und Gerumpel, die die Italiener so gefährlich macht, womit wir auch schon bei der deutschen Elf sind, wobei die momentan weniger Qualität und mehr Gerumpel zeigt als Italien, aber das kann ja noch werden gegen Ronaldo und die Portugiesen. Jogi Löw macht jedenfalls schon mal die Psychokiste auf. In der Pressekonferenz wird er gefragt, ob er sich nach seinem Versprechen, das Viertelfinale zu erreichen, nun auch traue, das Halbfinale zu versprechen, und da guckt der Löw nur kurz, dann lächelt er verschmitzt und dann sagt er kurz und trocken und voller Überzeugung "JA!", und die Journalisten müssen zwar sofort alle schmunzeln, scheinen aber auch gleich ein bisschen entspannter. Nicht so die FAZ, die überlegt nämlich, ob es sich die DFB-Truppe zu bequem gemacht hat in ihrer Wunschwelt: "Die Führung der Nationalelf verbreitete monatelang den Glauben, für alles einen Plan in der Tasche zu haben. Für die Vorbereitung. Für die Fitness. Für das Turnier. Für die Spiele. Für einen Rückstand. Für eine Krisensituationen. Für alles eben." Nur: Wo sind die? Droht jetzt also der Realitätsschock gegen Portugal?

Auch die Süddeutsche ist skeptisch und findet, dass Joachim Löw gar nicht mehr der nette Herr Löw ist, der immer mit Puls 60 am Spielfeldrand steht. Und dann überlegen die tatsächlich auch das mit der Wunschwelt: "Auf einmal erscheint Joachim Löw wie eine Lifestyle-Inszenierung und seine Mannschaft wie eine auf hip und lässig getunte Künstlertruppe, die weit entrückt ist von den wirklichen Anforderungen auf dem Rasen." Und da mach ich mir langsam Sorgen, ob da was dran ist. Aber es gibt ja auch knallharte Indizien dafür, dass das was wird gegen Portugal.

Den Siegerblick von Michael Ballack zum Beispiel, den die Bild heute genauestens analysiert. Der bringt uns todsicher ins Halbfinale. Muss man sich ja nur mal anschauen, wie der guckt, der Michael. Und dann der Lehmann. Der hat ja wieder einen Spickzettel in der Tasche, falls es zum Elfmeterschießen kommt. Das jetzt schon zu sagen, ist reinste Psychologie. Da können die Portugiesen noch so wirbeln und dribbeln. Außerdem spielt Schweinsteiger wieder, und der hat Portugal ja damals schon bei der WM im Alleingang erlegt, und selbst der Kaiser hat ja gesagt, dass wir einfach nur so spielen sollen, wie damals im Spiel um Platz drei, und dann wird alles gut, und das sieht auch der Tagesspiegel so und schreibt deshalb was von "Schweinsteiger als Portugal-Schreck", und ich denke, dass die Portugiesen die Hosen jetzt schon fast so voll haben, wie die Spanier wegen Italien.

Und außerdem spielt Arne Friedrich. Gegen Cristiano Ronaldo. Und nicht nur die von 11Freunde wissen, dass diese EM zweifellos die Arne-Friedrich-Festspiele sind, denn gerade durch seine beschränkten Möglichkeiten und die daraus folgende Beschränkung auf seine Stärken, ist Arne Friedrich so wichtig, wenn es gegen Ronaldo und Co geht. Und wenn ich jetzt noch weiter schreibe, dann glaub ich das fast selbst.

Montag, 16. Juni 2008

Mehr Hass, Ösi, mehr Hass!

Die Ösis sagen, wir wären schlechter im Bett. Aber uns fehlt da so bisschen der Hass. Die vollkommen sachliche Besprechung vor dem angeblichen Super-Krimi gegen Österreich.

"Hast du ein Auto?"

"Stellt euch mal vor, wir fliegen heute gegen Österreich raus", sagt die Praktikantin beim Reinkommen und wird natürlich sofort entschieden zur Ordnung gerufen, denn gegen den Ösi rauszufliegen, empört sich der CvD, das sei ja wohl in etwa so wahrscheinlich, wie dass morgen die Hölle zufriert, und überhaupt wolle man so einen Unsinn jetzt nicht hören, das könne man gar nicht gebrauchen, in so einer Situation, Cordoba und dieser ganze Quatsch, und da pflichten die anderen sofort ganz entschieden bei, und die Praktikantin bereut es wahrscheinlich schon beim Hinsetzen, dass sie beim Reinkommen nicht einfach nur "Guten Morgen", gesagt hat, sondern "stellt euch mal vor, wir fliegen heuten gegen Österreich raus."

Denn so was kann man sich doch gar nicht vorstellen. Gegen den Ösi fliegt man nicht raus. Da braucht man sich wirklich gar keine Sorgen machen. Gut, wenn man so spielt wie gegen Kroatien, also ohne Laufen, und die Ösis so spielen wie gegen Polen, aber mit Stürmer, gut, dann, ja dann kann man vielleicht rausfliegen gegen den Ösi. Aber so was passiert ja nicht. Das wissen wir hier in der Redaktion, wir sind ja schließlich Experten. Außerdem spielen wir ohne Jansen und ohne des Schweinsteigers Standards. Da kann also gar nichts passieren. Das weiß auch die BILD. Die haben nämlich eine schöne Collage auf dem Titel, wo sie die Köpfe der Ösis auf Wiener Würstchen montiert haben, ungefähr so wie bei Bratwurst Benno damals, nur diesmal halt die ganze Mannschaft, und da drüber haben die "Auf Wienersehen. Heute verputzen wir euch" geschrieben.

Franz Beckenbauer tippt ein 2:0. Der Rest des Kaisers Kolumne im Ticker: ## Gastgeber werden sich zerreißen ## Ausscheiden undenkbar ## Riesenblamage ## Darf nicht passieren ## Braucht doch keiner ## Appell: Blamiert uns nicht ## Österreich wird sich auspowern ## Dann schlägt die Stunde unserer Elf ##

Also überhaupt kein Grund zur Besorgnis.

Überhaupt ist dieser so genannte Knaller auch gar nicht so dramatisch, schreibt Roland Zorn in der FAZ, zumindest für die anderen 14 Teilnehmer, mit Begriffen wie Cordoba braucht man denen gar nicht erst zu kommen, das kickt die nämlich nicht. Auch Torsten Frings ist ein bisschen gelangweilt und sagt, dass das wirklich total lächerlich sei, jetzt darüber nachzudenken, gegen Österreich auszuscheiden. Der Tagesspiegel fragt sich derweil, ob Löw auch Krise kann und zitiert Ballack, der sagt, dass Löw nach der Niederlage gegen Kroatien lauter geworden ist, dass das aber auch ganz normal ist nach so einer Niederlage. Außerdem sagt der Tagesspiegel, dass Löw Löw ist und dass Löw Löw bleibt, und dass er seiner Philosophie treu bleibt, was auch gut ist, weil die Mannschaft ja nur daraus ihre Stärke bezieht und aus nichts sonst.

Die Sport Bild sagt allerdings, dass Löw die Mannschaft umstellen wird, aber das ist ja auch normal, weil Marcell Jansen ausfällt, und daher könnte es sein, dass Borowski und Hitzlsperger in die Elf rutschen, und dass Lahm auf links spielt und Podolski wieder richtig stürmt, aber im Grunde ist das ja auch alles egal, weil nun mal nicht die Aufstellung entscheidend ist, sondern die Einstellung, wie Hansi Flick so schön sagt. Welt Online sagt, dass die Ösis gar nichts fürchten, höchstens Michael Ballack ein bisschen, und da muss man sich schon fragen, ob die Ösis unsere bisherigen Spiele überhaupt gesehen haben, denn so gut war der Capitano da ja eher nicht. Jedenfalls, und da wird es dann schon ein bisschen dramatisch jetzt, findet die Welt, dass heute Abend ein bisschen auch des Klinsmanns Erbe auf dem Spiel steht, wenn man gegen Österreich verliert. Aber wie gesagt und gern nochmal: Über so einen Unsinn braucht man sich überhaupt keine Gedanken zu machen. Sechs Null geht das aus.

Mindestens.

PS: Ein bisschen Sorgen macht mir jedoch der Text auf Spiegel Online von Christian Gödecke. Die Überschrift ist "Patzt, wackelt und hat Luft", und ich werde jetzt hier nicht schreiben, um wen es da geht, aber ich finde, dass das alles stimmt, was da steht, und das besorgt mich dann doch ein bisschen, zumindest wenn Jimmy Hoffer spielen sollte.

PPS: Beglückwünscht sei an dieser Stelle noch der türkische Praktikant, mit dem ich mir gestern das Tschechen-Spiel angeschaut habe. Unmittelbar nach Spielschluss war er richtig zittrig und fragte: "Hast du ein Auto?" Hatte ich leider nicht. Drum ist er dann mit Fahne und lautstarken Türkiye-Rufen zu Fuß losgezogen. Hatte Klasse.

PPPS: Auch er sagte: "Ihr packt das schon gegen die Ösis morgen. Ich drück euch die Daumen."

Freitag, 13. Juni 2008

Wie Tennis ohne Schläger

Im ZDF haben die gestern gesagt, dass gut zwanzig Prozent der kroatischen Bevölkerung in Deutschland lebt. Ich hab das jetzt nicht extra nachgeprüft, ich glaub dem ZDF das, auch wenn mir die Zahl ein bisschen hoch erscheint, aber wofür zahl ich denn Gebühren, die werden das schon wissen, die Jungs vom ZDF. Jedenfalls: Diese zwanzig Prozent Kroatien wohnen bei mir um die Ecke. Erst sind die stundenlang hupend um den Block gefahren, und dann haben die direkt bei mir vor dem Haus geparkt, weil da so ein schöner großer Platz ist, und dann haben die da die ganze Nacht gestanden und gesungen und gegrölt. Und das fand ich im Grunde ganz gut, denn gestern hatte ich mir das mit dem Autokorso und der Stimmung ja gewünscht, nur halt andersrum, aber was macht das schon, das sind Details, das war schon okay. Ich hab jedenfalls sehr schlecht geschlafen heute, fast noch schlechter als damals gegen Italien bei der WM.

Die BILD hat "Kroatastrophe!" auf dem Titel, und das ist natürlich eine echte Katastrophe wieder, aber selbst das kann mich heut nicht weiter runterziehen, und außerdem haben die auch wieder was mit dem Franz, und der sagt, dass er fassungslos ist, und dass wir SO auch die Österreicher fürchten müssen. Aber das ist ja eh klar. Ich mein, wenn ich zum Beispiel zum Tennis gehe, und ich lasse meinen Schläger zuhause, und dann stehe ich da auf dem Platz, ohne Schläger - dann grinst mein Gegner und verhaut mich. Und wenn ich zum Fußball gehe, und ich renne da nicht und stehe nur rum - dann kann ich auch fünf Tore von Kroatien kriegen. Ich finde das erschütternd. Bei einer EM, bei der so viel gerannt wird wie noch nie zuvor, laufen die einfach nicht. Stehen nur rum. Und gucken. Und lassen sich von Spielern, die bei Portsmouth und Donezk und Tottenham spielen, schwindelig spielen. Und finden kein Mittel gegen Abwehrspieler aus Dortmund und Berlin. Und das mein ich überhaupt nicht despektierlich. Wirklich nicht. Kroatien war stark. Richtig stark. Und Deutschland war mächtig beeindruckt.

Welt Online findet jetzt, dass Deutschland so uninspiriert war, wie unter Berti Vogts, aber ich finde, es sollte so langsam auch mal Schluss sein, mit dem ewigen Berti-Vogts-Bashing. Die FAZ nennt zwar keine Namen, findet aber immerhin, dass der Auftritt gestern ein Rückfall in vergangene Zeiten war. Der Tagesspiegel meint das auch und singt "So was hat man lange nicht gesehen", mir ist aber eigentlich überhaupt nicht nach Singen zumute. Wenigstens haben die die 90 Minuten diesmal mit Bastian Schweinsteiger gemacht, und das passt ganz gut, weil weitere Einsätze wird der ja auch erstmal nicht haben. Die Sport Bild hab ich gleich wieder zugemacht, als ich da die Schlagzeile "Analyse: Podolski muss uns retten" und "Luftschlösser gebaut. So gewinnt Deutschland kein Spiel mehr" gelesen hab. Kurz beim Steudel hab ich noch reingeschaut, und der hofft nun auf den Kollegen Schlickmann, und wenn das hilft, dann gerne, bitte, ja.

Ganz stark auf jeden Fall die Süddeutsche gestern. Die Ticker-Schlagzeile vor dem Spiel ("Wo ist Wörns? Wir gucken Kroatien!") hieß in der Halbzeit "Wo war Jansen? Wir gucken Kroatien!". Hab ich kurz gelächelt. Hübsch auch der Ticker bei 11Freunde. Da hieß es "Auf nach Cordoba!". Will ich aber lieber nicht hin, da. Ich freu mich jetzt erstmal auf Italien. Hab das gestern ja im Video schon mal gesagt: Wenn Holland jetzt zwei Unentschieden holt, reicht Italien heute Abend ein 0:0 gegen Rumänien und dann ein 1:0 gegen Frankreich, und dann wären die mit vier Punkten und 1:3 Toren weiter. Fänd ich lässig. Gäb dann sicher auch wieder hübsch Autokorso.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Hard times for Autokorso

Boah, eigentlich wollte ich mich in der Reihe "gewagte Prognosen, provokant formuliert" grad ganz weit aus dem Fenster lehnen, da seh' ich die BILD und ihre Schlagzeile mit "POLDI LASS ES KROACHEN", und hab schon fast gar keine Lust mehr, auch nur ein Wort zu schreiben. Wahnsinn, diese Jungs. KROACHEN. Eine Beruhigungszigarette später bin ich wieder auf dem Damm und behaupte also ganz frech: Eine EM der Gastgeber wird das nicht mehr. Schweiz raus, nach dem zweiten Spieltag, Österreich auch raus, im Prinzip, und das eigentlich schon vor dem ersten Spieltag. Muss man aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt. Bisher war das ja eh so eine Sache mit der Stimmung.

Nachdem die Türkei aber gestern Abend doch noch beim Wasserball gewonnen hat, wusste ich wieder, was mir gefehlt hat bei dieser EM. Autokorso. Hupkonzert. Remmidemmi. Diese Sachen. Aber wie auch? Italien 0:3, Griechenland 0:2, Polen 0:2, Russland 1:4 - das sind echt schlechte Zeiten für den Autokorso! Jetzt aber die Türken. Schön war das. Ging bis früh in der Früh, das Gehupe und Geschrei, und genau so muss das klingen bei einer EM. Und heute legen wir nach. Weil Poldi es kroachen lässt. Mit seinem Zauberfuß: "Sein großer Onkel ist einen Tick kleiner, als der danebenliegende Zeh", weiß die BILD. Noch viel mehr über den Poldi weiß der Miro bei Spiegel Online. Zum Beispiel, dass der besser ist als Ronaldo; und dass ihm die Videoanalysen bei Löw gut tun, weil er so weiß, wo er wie zu laufen hat; und dass es gut ist, dass der Poldi weiß, dass das Entscheidende ist, eine starke Frau an seiner Seite zu haben. Fehlt eigentlich nur noch das rhetorische "nicht wahr?", des Otto Rehhagel.

Ein Interview mit dem Capitano gab's im Tagesspiegel. Und da spricht er über die Rolle als Anführer (gar nicht so schlimm!), neue Herausforderungen (Ellenbogen raus!) und Selbstzweifel (was'n das?). Und auf die Forderung des Interviewers, Ballack müsse irgendwann Bundestrainer werden, sagt der: "Ha, Sie sind ja gut." Noch ein Interview hab ich in der Süddeutschen gelesen. Mit einem englischen Fan, der sich ein bisschen langweilt gerade. "Es ist eine Schande, dass wir zwei Jahre auf das nächste Turnier warten müssen. Aber bei der WM 2010 spielen wir um den Cup", sagt der, und da muss ich auf einmal ganz wild husten. Außerdem sagt er, dass der Sommer ruiniert sei, und da muss ich sofort wieder schmunzeln, und dann meint er noch, dass die englischen Fans aber trotzdem EM gucken und eben zu den Teams halten, deren Spieler in der Premier League spielen, und da wunder ich mich plötzlich ein bisschen. Und stell mir sofort vor, wie die Engländer heut Abend einen Autokorso veranstalten, wenn der Poldi es hat kroachen lassen. Aber das ist vielleicht auch ein bisschen zu weit gedacht...

PS:
Unfassbar gelacht hab ich beim Übersteiger aus der FAZ: "Mit Bus und Bahn auf Butterfahrt" - Christan Eichler findet, dass dieser EM ein wenig die PS fehlen. Riesen-Text, nicht nur für Auto-Fans.

PPS: 11Freunde-Überschrift aus dem Ticker Schweiz - Türkei: "Nacht der Arschbomben." Eintrag in der 93. Minute: "Köbi Kuhn guckt wie ne Sonderbriefmarke aus dem Jahr 1973." Hehe.

Und PPPS: Steudel bloggt heut über das frisch gestrichene Büro und die angeblich ungiftigen Dämpfe, die aber giftig riechen, und die abgefahrenen Ideen, die er plötzlich hat. Und dass er sich schon auf den neuen Teppich samt Kleber freut, der am Montag geliefert wird. Das ist Weltklasse. Und das mein ich so.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Spanien Europameister? Gibt's nicht!

Das Fazit nach dem ertsen Spieltag: Ein Team kommt als neuer Europameister schon ganz definitiv und kategorisch nicht in Frage: Spanien. Beeindruckender Auftakt hin oder her. Schland dagegen: Wahnsinn!

Da bloggt die BILD

Schon stark diese Spanier gestern. Meine Herren. Russland akkurat abgefiedelt haben die. Muss man sagen. Was die gerannt sind. Was die gezaubert haben. Wie die geknipst haben. Was die für Spielzüge auf den Rasen gemalt haben. Oder wie Mehmet Scholl sagen würde: Was die ständig für Lösungen parat hatten. Schon beeindruckend. Muss man sagen. Wobei man auch sagen muss, dass es sicher stärkere Teams gibt bei dieser EM als dieses Russland. So 15 ungefähr. Grob getippt. Mir haben ja wirklich selbst die Ösis besser gefallen. Und so in der 70. hab ich mich gefragt, ob Russland vielleicht denkt, dass Kontertore nicht zählen. Sah ja wirklich so aus.

Ich freue mich dennoch sehr, dass bisher niemand diese unsägliche Tradition wieder rausgekramt hat, Spanien nach den üblichen Kantersiegen in der Gruppe nun wieder zum Non-Plus-Ultra-Favoriten hochzujazzen. Bis auf den Tagesspiegel, denn der hat getitelt: "Ewiger Favorit wird aktueller Favorit". Aber sowas ist Quatsch, finde ich. Denn neben der Abwehr schleppen die Spanier ja auch dieses Jahr wieder zwei riesige Kardinal-Probleme mit sich rum: 1.) Spanien ist Spanien; 2.) Bei einem Turnier gibt es KO-Runden. Zusammen eine unschlagbare Kombination, ein unwegräumbares Hindernis auf dem Weg zum Titel. Zumindest für Spanien.

Aber gottlob hat ja kaum jemand so einen Unsinn geschrieben. Die haben sich alle auf König Ottos Griechen gestürzt. Und auf König Otto selbst. Wegen seiner Taktik. Veraltet. Libero. Diese Geschichten. Wenn Rehhagel verliert, sind sie alle da und wissen bescheid. Und wenn er gewinnt, sind sie plötzlich alle still. Ich mag es lieber, wenn Rehhagel gewinnt. Auch wenn ich so manche Schlagzeile heute wirklich lustig fand. "Im Beton erstickt" aus dem 11Freunde-Ticker zum Beispiel. Oder das "Zementidis von Ibrahimovic geknackt" in der FAZ. Oder auch "Die Erweckung des Einzementierten" bei der Süddeutschen. Musste ich kurz schmunzeln.

Aber zu etwas Anderem. Etwas viel Wichtigerem. Zur BILD. Die bloggt jetzt nämlich. Zur EM. Von der deutschen Mannschaft. Von den Fan-Meilen. Aus den Kneipen und Stadien. Von überall und über alles. Und das finde ich wirklich sehr super. Da sollte man wirklich unbedingt mal reinklicken. Zum Beispiel hier: Kai Feldhaus im Bulli auf der A9 bei Feucht in schwarz-rot-geiler Mission. Oder hier: Jörg Atlhoff entdeckt sein Spiegelbild im Schaufenster. Mit Ösi-Trikot. Oder hier: Babak Milani echauffiert sich über die Schweizer Zigaretten-Hooligans. Oder auch hier: Heiko Ostendorp bestellt einen Döner und schaut dabei Fußball. Und vielleicht auch hier: Walter M. Straten verzichtet auch im Blog nicht auf die standesgemäße Autorenzeile. Und ganz bestimmt auch hier: Kai Traemann bloggt darüber, dass er nicht weiß, was er bloggen soll.

Ich weiß jetzt auch nichts mehr. Werd da aber nicht drüber bloggen. Ätsch.

Dienstag, 10. Juni 2008

"Molto discussa"

Das Wichtigste kurz vorweg: War ja wohl Weltklasse, dieser Mehmet Scholl da gestern in seinem Debüt als Experte, Co-Moderator, Kommentator, Sidekick oder wie auch immer man das nennt, wenn man im Fernsehen neben Reinhold Beckmann steht und dem erklärt, was Sache ist. Und das hat er wirklich lässig gemacht, der Mehmet.

Lieblingsstelle im So-ungefähr-O-Ton:

Beckmann: Mehmet. Trezeguet nicht dabei. Wieso? Völlig unverständlich, oder?
Scholl: Nein. Ganz normal. Passt vom Spiel her überhaupt nicht. Steht nur rum.
Beckmann: Aber.
Scholl: Ist so. Hab zwei Mal gegen den gespielt. Nie verstanden, wie der Weltklasse sein kann.
Beckmann:
Scholl: Hat allerdings zwei Mal getroffen, der Trezeguet, muss man auch sagen.

Fand ich wirklich stark, den Mehmet mit seinem Michael-Stipe-Look. Und für kurze Momente war sogar der Beckmann fast zu ertragen. Fast. Zwei Mal ist der Scholl noch dran, heuteund Freitag, danach ist erstmal wieder Schluss. Aber sicher nicht lange. Muss wieder kommen!

Aber zum Fußball. Todesgruppe. Und ich bin eingeschlafen. Auf der Couch. Bei Frankreich vs. Rumänien. Weil ich diese Sagnols, Thurams, Makeleles und Anelkas nicht mehr sehen kann. Gehen mir mittlerweile fast so sehr auf die Nerven wie 1998 unsere Matthäusse, Kohlers, Häßlers und Klinsmanns. Nach der ersten Halbzeit hab ich mich echt gefragt, warum der Domenech nicht konsequent ist und Dugarry und Guivarch zurückholt und Benzema, Nasri und Ben Arfa einfach auf den Mond schießt? Ich bin das echt leid mit diesen Franzosen und ihrem langweiligen Ballgeschiebe und dem ewigen Hoffen auf Ribery. Und da mich der Mutu auch nicht gekickt hat, bin ich eingeschlafen. Und hatte diesen echt komischen Traum: Italien musste gegen Holland ran, und die waren so was von chancenlos, wie ich es bei Italien noch nie gesehen habe, und am Ende habe die 3:0 verloren und mussten froh sein, dass es nicht noch höher war.

So nen Mist hab ich heut Nacht geträumt.



Italien.



Chancenlos.



Gegen Holland.



Ist klar.



Bin dann heute Morgen also völlig verstört aufgewacht. Und als ich ins Büro komme und erstmal kurz die Zeitungen absurfe, steht da Schwarz auf Weiß in die Pixel gemeißelt folgendes:

Algemeen Dagblad: Ongekende droomstart Oranje! Spectaculaire 3-0 overwinnig!
De Telegraaf: Oranje superieur aan Italie! Oranje wereldklasse!
De Volkskrant: Magnifiek Oranje tikt Italianen tureluurs. Magistraal. Magnifiek.
Voetbal International: Gretig Oranje overvleugelt Italië en wint met ruime cijfers.

Und da wunder ich mich schon und schaue sicherheitshalber noch mal die Gegenseite durch, und da steht echt dasselbe, nur halt ohne Jubelbilder:

Corriere dello Sport: Italia, che disastro! L'Olanda travolge 3-0 gli azzurri.
La Gazzetta dello Sport: Incubo Oranje per l'Italia. La nazionale di Van Basten vince 3-0 con le reti di Van Nistelrooy (molto discussa), Sneijder e Van Bronckhorst.
Il Corriere della Sera: L'Italia travolta dall'Olanda. Buffon: "Scusa agli italiani". Azzurri sconfitti 3 a 0 nel match di esordio.
In der La Repubblica kommentiert Fabrizio Bocca: Ma ora ci vuole un miracolo!

Und da bin ich echt erstmal sprachlos. Komplett sprachlos. Fällt mir nichts zu ein. Hoffe sehr, dass der Mehmet das heute Nachmittag nochmal genauer erklärt ...

Montag, 9. Juni 2008

Zamba Ramba, schwarz-rot-geil!

Also ich bin ja schwarz-rot-geil jetzt. Hab daher auch erstmal die BILD aufgemacht heute Morgen. Und da haben die wieder den Chef-Lyriker rangelassen, denn da stand "Podolski putzt die Polski" und "Jawollski, Jogi!", und da hab ich die BILD gleich wieder zugemacht und mir kurz selbst Gedanken zum Spiel gemacht.

# Podolski, Lukas: Beeindruckend! Noch nie so stark gesehen! Warum nicht schon immer im Mittelfeld? Und dafür, dass er mit Abwehr nichts am Hut hat, nach hinten ganz schön umsichtig.

# Schland, Deut:
Die zwanzig Minuten nach der Pause mal außen vor gelassen: Selten so spritzig und quirlig gesehen, diese Jungs. Und selten so präzise. Tempo, Druck, Präzision, Spielwitz - sehr beeindruckend.

# Links, hinten:
Macht mir bisschen Sorgen. Jansen laufen die Leute zu oft im Rücken weg, und wenn die nicht Lobodzinski sondern Ronaldo heißen, wird das bitter. Da muss auch der Bärtige in der Mitte mal helfen.

# Zamba, Ramba:
Sehr stark auch die rechte Seite. Hat der Fritz schon mal so gut gespielt im DFB-Dress? Wenn er das hält, werd ich den Schnix nicht vermissen. Und Lahm auch schon wieder im Turnier-Modus.

# Gegner, nächste:
Machen mir null Angst. Weder die Kroaten, die sich gegen die Ösis einen zurecht zittern mussten, noch die Teams aus Gruppe A. Portugal war stark, ja, aber in der Form von gestern durchaus machbar.

Wenn ich mir das recht überlege, bin ich also doch schwarz-rot-geil jetzt. Also noch mal die BILD aufgemacht und des Kaisers Kolumne aufgesogen. Die Essenz im Ticker: ## Perfekter Start ## bestes Spiel des Turniers ## auf den Punkt fit ## müssen keinen fürchten ## Mitfavorit ## gegen Kroatien um den Gruppensieg ## Podolski der Matchwinner ## überhaupt keinen Schwachpunkt gesehen ##

Auch die Sport Bild schwärmt, namentlich vom Turnier-Poldi, der es ja wirklich nicht leicht hatte zuletzt, und jetzt pünktlich zur EM aber doch wieder zum Helden wird. Außerdem bloggt Steudel, diesmal über seinen Twix-Konsum, und ich muss gestehen, dass ich das wirklich gern lese, was er da so schreibt. Eher nüchtern ist Sport1, fast schon kickeresque schreibt Martin Volkmar "Alles richtig gemacht". Die pure Emotion dagegen der Kicker mit seinem reißerischen "Podolski lässt es krachen" von gestern Abend. Auch die anderen sind zufrieden. Spiegel Online fordert "Elf Poldis müsst ihr sein", die Süddeutsche hat schon wieder die beste Überschrift ("Beim Barte des Metzelder"), und in der FAZ lobt Horeni Substanz, Reife und Fitness der DFB-Elf ("Fit für mehr"), ruft allerdings auch die Abwehr zur Ordnung. Der Tagesspiegel hat sich 90 Minuten an Podolskis Fersen geheftet und ist in seiner Fernsehkritik bisschen mit Bela Rethy (nicht okay) und Oliver Pocher (sehr okay) ins Gericht gegangen. Bei Welt Online hab ich des Waldis Videokolumne nicht gefunden (etwa nur zur Bundesliga?), und da hab ich die gleich wieder zugemacht, ehe mich wieder irgendwelche Personality-Portraits mit Moni Lierhaus anspringen.

Sehr amüsant, noch mal Tagesspiegel, aber auch der Text des englischen Guardian-Autors, der sich Dank Englands Nicht-Teilnahme nun über drei Wochen ungewöhnlich ausgewogene, faire Berichterstattung frei von Hurra-Patriotismus und all den sonst üblichen Belanglosigkeiten freut. An dieser Stelle auch noch mal ein ganz dicker Gruß an Geoff Hurst, der sich kürzlich als Deutschland-Fan geoutet und mit einem "Come On Germans!"-Schal hat ablichten lassen. Ich bin ab jetzt neben Schland- also auch Geoff-Hurst-Fan.

Montag, 2. Juni 2008

Gewaltig umgucken...

Rückstand!, gegen Serbien!, 74 Minuten lang rumgegurkt!, gegen Serbien!!, immer wieder diese Stellungsfehler!, in dieser verdammten Nahtstelle!, von den Außen kam auch wieder NICHTS, in der Mitte und überhaupt nach vorne Pustekuchen, die Stürmer: glücklos, insgesamt auch viel zu statisch, und Gomez halt im Pech, und dann ausgerechnet dieser Neuville wieder, auch schon mit Platte oben, und, tja, was wären wir eigentlich ohne Ballack, hm? ohne den haben wir doch KEINE Chance, und gegen Polen werden wir uns aber sowas von gewaltig umgucken, und ...

So ungefähr klingt das ja gerade nach dem letzten Testspiel vor der EM. Wieso wir da auch überhaupt hinfahren! Bringt doch nix, so schlecht wie wir wieder sind.

Christian Tuchtfeldt hofft in der Sport Bild auf die Hoffnung und zitiert den deutschen Publizisten Peter E. Schumacher: "Dass die Hoffnung zuletzt stirbt, ist der Strohhalm aller Hoffenden." Ist mir zu grundsätzlich, irgendwie. Die BILD hofft auch, konkret: auf Ballack. Und verrät all seine Geheimnisse: Kopf, Augen, Herz, Beine, Schuh. Sogar das mit der Nummer 13 posaunen die raus. Und das so kurz vor der EM! Sehr kontraproduktiv, Jungs! Ziemlich hart der Einstieg von Ulrich Hartmann in der Süddeutschen: "Bastian Schweinsteiger präsentiert sich in jämmerlicher Form, auf der rechten Seite bietet er eine noch schwächere Leistung als links." Auf die Bank mit dem! Im Tagesspiegel wird David Odonkor "taktische Legasthenie" attestiert - gleichzeitig aber immerhin auch "dieser eine Moment" wie gegen Vidic, der vielleicht den entscheidenden Freistoß bringt. Vielleicht. Ballack ist der Schlüssel, weiß dagegen Waldemar Hartmann in seiner Video-Kolumne bei Welt Online. Die Herz-Lungen-Maschine der DFB-Elf, der Leader, der uneingeschränkt voran geht. Ohne den wird's nix, sagt Waldi. Etwas lockerer ist Martin Volkmar bei Sport1. Eine Menge Probleme, klar, aber 2006 waren wir auch auf den Punkt genau fit und haben dann ein super Turnier gespielt und das war ja auch Löws Verdienst, also locker bleiben.

Recht so.

Das einzige, was uns in die Quere kommen könnte auf dem Weg zum Titel sind die Italiener. Denn die machen mir schon wieder Angst. Donadoni sagt, die Duelle mit Frankreich und Holland bereiten ihm KEIN Kopfzerbrechen. Höchstens Rumänien. Und Buffon ganz lässig zur Flatterball-Problematik: "Am Ende ist es so wie immer: Ich halte ihn." DIE machen mir Angst! Nur DIE! Nicht unser Nahtstellen, nicht unsere Außen, nicht unsere Testspiel-Performance, nein, nein, nein, die Italiener sind's. Nur die.