Donnerstag, 29. Januar 2009

Bundesliga, Spieltag #18

Das geht ja wirklich schon wieder ganz phantastisch los mit dieser Rückrunde und diesem Video-Blog. Aufgrund von Daniels neuerlichen Urlaubs-Eskapaden mussten wir das Ding nämlich schon am Dienstag eintüten - gute zwei Stunden BEVOR Hoffe den Wahnsinns-Transfer mit Bobbycar bekannt gegeben hat. Drum haben wir also kurzerhand Kai Herdling als Retter der TSG hochsterilisiert. Außerdem war es draußen kalt, und auf dem Weg zum Café unseres Vertrauens hat es das unfassbar kälteempfindliche Mikro des Macbooks wieder arg zerrissen, drum ist der Ton recht blechern, was jedoch nachträglich leider nicht mehr zu retten und korrigieren war (siehe dazu auch: Daniels Urlaubseskapaden). Doch das sind Detail, wichtig ist auffem Platz, und das ist bei uns: die knallharte Analyse, und da haben wir wirklich wieder so einiges zu bieten. Da kann der Doppelpass nur neidisch gucken. Echt.

Dienstag, 20. Januar 2009

Arghh, angeblich...

Ich habe mir heute diese Bilder angeschaut, bei der BILD, von Kaka und seinen Fans, wie sie da vor seinem Haus stehen und einen riesigen Terz machen, damit er auch wirklich in Mailand bleibt und nicht zu diesen stinkreichen Geldverschleuder-Scheichs von Manchester City wechselt, die ja ANGEBLICH 125 Millionen Euro usw. usf.

Und ich habe heute Morgen auch schon irgendwo einen Artikel gelesen, in dem jemand schrieb, dass er wiederum einen anderen Artikel gelesen hat, in dem seinerseits jemand schrieb, dass Milan jetzt ANGEBLICH tierisch heiß auf Bayerns Ribery wäre, weil ja der Kaka wohl wegginge und Milan durch den Rekord-Transfer ja jetzt auch genug Geld usw. usf.

Und ich kann dieses ganze Angeblich-Zeugs nicht mehr hören. Das ist ja alles ein so total beknackter Never-Ending-Unsinn, und jeder, wirklich jeder weiß das doch, und trotzdem tun sie alle so, als wäre da wirklich richtig was dran, dabei wissen sie doch alle ganz genau: da ist rein gar nichts dran, und da war auch nie was dran - aber who cares denn schon!?!

Meines Wissens hat Kaka schon immer gesagt: Milan forever! - Ich habe von dem wirklich noch nie was anderes gehört als: Milan forever! - Kaka: Milan forever! - Und meines Wissens haben die Scheichs auch ihrerseits schon mehrfach gesagt: 120 Millionen? Für Kaka? Spinnt ihr? So eine Summe haben wir nie geboten und werden wir nie bieten - wir sind Geschäftsleute und keine Verrückten, Herrschaften!

Und außerdem meines Wissens war das erste Medium, das diese Kasper-Summe nannte, ein Berlusconi-Medium. Und ist es da nicht fürchterlich offensichtlich, dass da einer selbst nur paar abstruse Gerüchte streut, um

#1 eventuell wirklich bestehende Angebote als beschämend niedrig zu veralbern und

#2 paar Wochen später zu protzen: Sehr her, ihr Wähler, ICH habe gemacht, dass Kaka bleibt!

Und ich dachte wirklich, dieser ganze Unsinn wäre allen klar. Doch wenn ich mir die Bilder von den Fans vor Kakas Haus so anschaue: war das offenbar ein Irrtum bzw.: klappt das doch ganz gut mit diesem Inszenieren.

Donnerstag, 15. Januar 2009

Redaktionskick

Es war ja gestern Abend der große Redaktionskick bei Soccafive, und das war natürlich wieder EPISCH, schon Tage vorher DAS Thema Nummer 1 in der Redaktion, drum muss das heute mal kurz verbloggt werden, denn es hat sich ja wirklich Großes zugetragen, wie die Leser unseres Twitter-Feeds schon gestern LIVE und IN FARBE mitverfolgen konnten.


Den Trashtalk läutete ganz unverhofft der Praktikant ein: „Heute Abend werd ich den Chef mal so richtig fies abgrätschen“, ließ der Mann mit finsterem Lächeln verlauten, und womöglich abgeschreckt von der Tatsache, dass der Praktikant Kroate ist, entschloss sich der Chef also kurz vorher, aus völlig fadenscheinigen und abstrusen Gründen abzusagen. Gegrätscht wurde trotzdem. Und gezerrt und gezogen und gekratzt. Selbst der kroatische Praktikant musste erfahren, was Härte ist: Kollege Hoffmann zerriss ihm kurzerhand das Trikot. Half natürlich nichts, der spielstarke Kollege Radovic war einer der Top-Akteure des Abends. Neben dem frisch aus Dubai eingeflogenen Kollegen Gaber. Natürlich. Denn der traf nach Belieben. Wieder mal. Und wie immer: ein Tor hässlicher als das andere, Pippo Inzaghi hätte sich nicht halten können vor Erregung. Unter dem Strich standen zehn bis zwölf Kisten für Gaber, nicht eine einzige auch nur ansatzweise hübsch herausgespielt, alle aufs Allerhässlichste reingemurmelt, reingestolpert, reingestochert.

Ekligster Moment des Abends: Kollege Lehner bolzt unmotiviert und sinnentleert in die Bande, von dort prallt das geschundene Spielgerät missmutig und übellaunig ab, wissend, dass in der Mitte nur einer steht: Kollege Gaber, der den Abpraller per Knie mit einer kantigen, eckigen und hilflosen „Bewegung“ ins Tor wuchtet. Der anschließende verabscheuungswürdige typische Inzaghi-Fuchtel-Jubel kam nicht überall gut an, selbst Teamkollegen drehten sich angewidert und angeekelt ab, erste Zuschauer verließen die Halle, den Kollegen Gaber scherte es herzlich wenig. Zum Glück war keine Eckfahne in der Nähe, um zum Inzaghi-CL-Finale-Jubel-Knien einzuladen.

Klar, dass dem Redaktions-Pippo der Erfolg von gestern auch heute noch bisschen zu Kopf gestiegen war. Durch seinen Berater ließ er verlauten, dass er sich einen Wechsel zu Manchester City durchaus vorstellen könnte. Natürlich nicht des Geldes sondern der Perspektive wegen. Gaber: „Mit dem Kaka zusammen, das wär schon was.“ Einen Wechsel nach Hoffenheim, wo Knipser Vedad Ibisevic für die Rückrunde ja offenbar und leider auszufallen droht, kann sich der gebürtige Bayer indes nicht vorstellen: „Na, wirklich nicht, ich brauche eher so ein richtiges Weltteam.“ Auch der AC Milan ist in der Verlosung - im richtigen Alter für die Oldie-Truppe ist Gaber jedenfalls längst. Erste Angebote blieben bislang noch aus, doch Gaber ist optimistisch: „Da stand die ganze Zeit so ein Typ auf der Treppe, der hat uns beobachtet und sich Notizen gemacht, das war garantiert ein Scout. Und die Transferperiode ist ja noch lang, da wird sich schon was ergeben, mein Handy ist jedenfalls immer an.“


Angesichts solch eines Höhenflugs verfluchen einige Mitarbeiter nun vor allem den Dienstplan, der den Kollegen Bogner, besser bekannt als die Katze von Puchheim, gestern Abend zur Spätschicht in der Redaktion verdammte. Er hätte die meisten der Gaberschen Granaten sicher hohnlächelnd mit der Mütze gefangen. Doch hätte, hätte, Herrntoilette, wie mein superlustiger Mitbewohner immer sagt, und der nächste Redaktionskick kommt schon bald, und da wird der Kollege Radovic aber mal sowas von knallhart auf den Kollegen Gaber angesetzt, dann hat sich was mit Murmeltoren. Dann gibt’s auf die Socken. Knallhart. Auf die kroatische Tour.


# Fußnote 1: Das Ergebnis lautete übrigens 26:22. Ungefähr. Für die Gaber-/Radovic-Truppe. So ganz genau hat da aber niemand mitgezählt. Eventuell wars auch ein Remis.

# Fußnote 2: Der Preis für das schönste Trikot des Abends geht an den Kollegen Rochau: ein altes, ausgemergeltes Ulf-Kirsten-Trikot. Wunderschön!

# Fußnote 3: Der Rat für den Wechsel der Sportart geht an den Kollegen Gruber: Einhellige Meinung: Unser NBA-Experte ist beim Basketball eindeutig besser aufgehoben.

# Fußnote 4: Ich war gestern gar nicht dabei. Dieser Eintrag basiert also auf reinem Hörensagen. Kann also auch alles ganz anders gewesen sein.

Dienstag, 13. Januar 2009

BEEEP!

Man hat das ja momentan echt nicht leicht. Da will also BEEEP unbedingt und mit aller Macht und so schnell wie möglich von BEEEP nach BEEEP wechseln, und alle paar Stunden gibt es neue Nachrichten, Verlautbarungen, Meinungen und Befindlichkeiten, die allesamt SOFORT in die Welt geblasen werden müssen, und man kann das alles langsam echt nicht mehr hören, weder den Namen BEEEP, noch die Vereine BEEEP und BEEEP, man kriegt da ja wirklich Zustände langsam. Herrgott, es gibt sogar Zeitungen, die für diesen Kram extra einen Live-Ticker eingerichtet haben. Und offenbar auch Leute, die da draufklicken.


Man ist da also latent aggressiv jetzt, zumindest ich, sobald jemand auch nur die Begriffe BEEEP, BEEEP oder BEEEP fallen lässt, weil es so unfassbar nervt, da stündlich neuen Nonsens zu lesen, und ich hatte mir wirklich vorgenommen, über dieses Thema nichts zu schreiben, doch dann sah ich gestern Abend diesen Text im EXPRESS, und der ließ mein ganz persönliches BEEEP-Fass erstmal akkurat überlaufen, drum musste ich also doch noch das Blog zum Thema BEEEP anwerfen. Im EXPRESS stand also dieser offene Brief an Fußball-Deutschland [Buzzwords aus Rücksicht auf den Leser verBEEEPt; Anm. d. Bloggers]:


Hallo, Deutschland!
Warum gönnt ihr BEEEP die Rückkehr von BEEEP nicht?

BEEEP - Ganz BEEEP im BEEEP-Fieber: Hunderte feiern auf der Comeback-Party, die Höhner singen einen BEEEP-Song - und in der Stadt lassen sich schon die ersten Fans ihre BEEEP-Trikots mit dem Namen des Eigengewächses beflocken. Der Verein "comBEEEPcom" hat enormen Zulauf, im Internet verfolgen die Fans gebannt den EXPRESS-Liveticker, tippen sich in den Internet-Foren die Finger wund. Ganz BEEEP ist jeck op seinen BEEEP! Doch eins trübt die BEEEP-Freude. In Deutschland scheint sich eine Front aufzubauen, die die Wiedervereinigung des BEEEP mit seinem BEEEP kritisch beäugen - und uns offenbar unsere Freude nicht gönnen! (...)


Und das ist langsam echt der Gipfel des Wahns, und man möchte diesem EXPRESS wirklich einen eigenen offenen Brief zurückschreiben, und der ginge in etwa so:

Hallo, EXPRESS!
Lass uns endlich mit deinem BEEEP in Ruhe!!

Fußball-Deutschland - Hallo?? Merkt ihr es eigentlich noch?? Um das jetzt ein für allemal klarzustellen: Es ist uns schnurzpiepegal, ob der Spieler, dessen Namen wir nicht mehr hören können, nun von dem einen Klub, dessen Namen wir nicht mehr hören können, zu dem anderen Klub, dessen Namen wir auch nicht mehr hören können, wechselt oder nicht. Wirklich. Es! interessiert! uns! nicht! Wir fordern lediglich, dass es ENDLICH eine Lösung gibt, die diesen ganzen verdammten Wahnsinn beendet. Sollte diese Lösung zu eurer Zufriedenheit sein: so feiert eure Comeback-Partys mit euren Höhnern - aber lasst uns damit in Ruhe! Und sollte die Lösung nicht zu eurer Zufriedenheit sein: akzeptiert! es! endlich! und! gebt! Ruhe! ES REICHT!

Unendlich dankbar:
Fußball-Deutschland

Freitag, 9. Januar 2009

Mögt Milan!

Es wird ja fürchterlich viel diskutiert gerade, über den AC Mailand und David Beckham, und alle dreschen und trashen sie jetzt munter drauf, zu Altherren, zu Show, zu Disney wäre dieses Milan, doch aus all dieser Häme spricht zuallererst ja mal eines: das tiefe, unsagbare Leid, das man durch Milan einmal erfahren hat. Jeder normale Fußballfan ist ja irgendwann in seiner Karriere mal aufs Schlimmste misshandelt worden von Milan, da hat ja jeder sein ganz privates unverdientes, unnötiges und aberwitziges Waterloo erlebt, Torschütze wahrscheinlich Inzaghi, Pirlo, oder: so richtig eklig: Ambrosini in der Nachspielzeit und aus dem Abseits heraus.


Drum verabscheut also jeder normal denkende und an das Gute auf der Fußballwelt glaubende Fan die rot-schwarzen Zyniker aus Mailand, und so spaßig das derzeit auch sein mag: Ich finde, man sollte da gewaltig umdenken und allein schon aus Rücksicht auf das eigene künftige Glück und Wohlbefinden ganz pragmatisch rangehen: Man sollte Milan mögen. Ich habe das ausprobiert. Es geht. Jahrelang habe auch ich mich schwarz geärgert über Milan. Immer, wirklich immer, habe ich in der Champions League zum Gegner gehalten. Und wenn es gegen Chelsea gewesen wäre. Doch immer, wirklich fast immer, war ich am Ende traurig und erschüttert und zutiefst verletzt.

Ich hatte irgendwann einfach genug davon. Von diesem Schmerz, dieser Wut, dieser Qual. Drum habe ich mich mit der Realität arrangiert. Ich mag Milan jetzt. Und hat man den ersten Ekel, dieses Gefühl sich schmutzig zu fühlen, diesen unbändigen Drang duschen zu wollen, erstmal überwunden, dann ist das wirklich super angenehm und relaxed, Milan zu mögen. Es ist ein Leben frei von Angst vor der KO-Runde. Man macht sich einfach gar keine Sorgen mehr. Milan regelt das schon. Mein Leben als Fußballfan ist sorgloser, seit ich Pro Milan bin. Ich rege mich kaum noch auf, bin tiefenentspannt, Depressionen adé, die Welt ist eine Wolke und ich sitz mittendrauf.

Ich habe das auch früher schon einmal so gehandhabt. Bei Pippo Inzaghi. Auch mit ihm habe ich mich arrangiert. Früher: Verfluchte ich seine Tore. Heute weiß ich: Er ist der Größte. Milan in reinster Ausprägung. Und es geht mir blendend damit, Milan zu mögen: Blickte ich früher voller Abscheu auf den Altersschnitt des Kaders, plane ich heute voller Eifer bereits die nächsten Transfers: Nedved (36) ist im besten Alter; auch Del Piero (34) dürfte langsam die geistige Reife für Milan haben; Panucci (35) und Cannavaro (35) wären ein Traum für hinten; und in drei, vier Jahren, wenn Pippo (35) aufhört, sind hoffentlich auch Raul (31) und Toni (31) nicht mehr zu grün hinter den Ohren.

So schön die Lästerei heute auch sein mag: So qualvoll wird der Frust morgen sein, wenn die Altherrengruppe die jugendlichen Zauberer Europas wieder hohnlächelnd abkocht. Blind ins Leid rennt, wer den AC Mailand abschreibt. Drum ergeht folgender Rat: Fangt noch heute an, Milan zu mögen. Es tut dann schon morgen nicht mehr so weh.