Donnerstag, 27. November 2008

Bundesliga, Spieltag #15

Die Bayern holen in Leverkusen wie immer bombensichere drei Punkte. Meister werden sie natürlich trotzdem nicht - weil Hoffenheim, das unfairste Team der Liga, bereits eine Hand an der Schale hat: Zwanzig Siege noch, und das Ding ist gewuppt. Gegen Biele geht’s gleich gut los, sechsnull. Die Vorschau auf den 15. Spieltag, bei lecker Kakao draußen in so nem Eck-Café. Und toller Service auch für alle, die sich wegen Hertha und Platz vier schon Sorgen machen: Wir analysieren ausführlich a) wie es soweit kommen konnte und b) wann der Spuk wieder vorbei ist. Super!



Und, grad gesehen: Unsere Analysen zur Hertha (aktuell Platz 2! nicht zu fassen!) finden skandalöserweise nicht überall ihre wohl verdiente Anerkennung: Hier zum Beispiel werden wir ganz akkurat durchgebasht. Reinklicken lohnt sich!

Mittwoch, 26. November 2008

Was man halt so sagt...

Sich entschuldigen? Kann jeder! Ist ganz einfach. Kinderkram. Und bringt meistens nichts. Kommt beim Endverbraucher ja nie richtig an. Da bleibt immer was hängen. Zum Beispiel Ballack-Gate: Da gab es erst eine Entschuldigungs-Aussprache mit anschließendem Respekts-Blabla, und nach dem erstbesten Interview fängt das neuerliche Gegrübel wieder an, ob es da auch wirklich eine Entschuldigung gab, und wenn ja: ob Ballack die jetzt zurück genommen hat, und wenn ja: wie Löw da seinerseits drauf reagiert, und dann nimmt das alles einfach kein Ende, niemals hört das auf, immerzu geht das so weiter. Ergo: Entschuldigungen und Aussprachen sind kompletter Unfug.


Einer, der das komplett begriffen hat, ist Peter Neururer. Der hatte ja kürzlich im Interview mit dem Kollegen Bogner nochmal seine verstaubten Klinsmann-Lehrling-Aussagen von damals rausgekramt und bekräftigt, und das ziemte sich natürlich nicht, schließlich ist Neururer ja jetzt wieder in Lohn und Brot und somit wieder ein waschechter Kollege des Klinsmann, und über Kollegen sagt man solche Sachen nicht, das gehört sich nicht, und das weiß auch Peter Neururer, und weil Peter Neururer klug und weise ist und weiß, dass Aussprachen und Entschuldigungen nichts bringen, hat er damit auch gar nicht erst angefangen, sondern gleich den komplett reinen Tisch gemacht:

Im Interview mit Sport1 sagt Peter Neururer daher also original: "Diese Aussage habe ich nicht jetzt, sondern schon vor langer Zeit im DSF-Doppelpass getätigt. Dass ich das jetzt nochmal woanders wiederholt haben soll, ist Blödsinn." Und ich finde das sehr stark von Peter Neururer, da gar nicht erst groß mit halbherzigen Entschuldigungen rumzueiern, sondern stattdessen kurz und bündig zu dementieren: Blödsinn! Hab ich nicht gesagt! Dass es einen Mitschnitt gibt, dass das Interview von Peter Neururer so autorisiert wurde: geschenkt! Und ich finde, das ist genau der richtige Weg, drum erhoffe und erwarte ich bis Jahresende noch weitere Blödsinn!-Statements:


# Lukas Podolski: "Ich zurück nach Köln? Blödsinn! Was soll ich in Köln? Spinnt ihr jetzt total?? Bayern ist super! Ich hab doch hier sau!-gei!-le! Perspektiven, Leute! Köln ist ja ganz nett, so als Stadt und so, aber sportlich? Was soll ich da? Die spielen eh bald wieder Zweite Liga. Nee, nee, lasst mal!"

# Jürgen Klinsmann: "Jeden besser machen? Jeden Tag?? Ich??? Blödsinn!! So einen Quatsch hab ich sicher nicht gesagt! Wie soll das denn gehen? Habt ihr den Lell mal gesehen?? Also bitte!! ICH bin hier, um zu lernen. Nicht die. Und nächstes Jahr werd ich eh der Trainer von Tiger Woods."

# Michael Ballack: "Interview? Welches Interview? Ich hab kein Interview gegeben! FAZ? Astrein ausgedacht hat sich das dieser Typ. Diesen Blödsinn! Aber da könnt ihr drauf wetten: Die klagt mein Anwalt jetzt in Grund und Boden. Die schreiben nie wieder was. Gar nichts! Nie! Wieder!"

# Kevin Kuranyi: "Häh? Ich soll abgehauen sein? In der Halbzeitpause? Blödsinn!! Ich war nur kurz aufm Klo! Und dann stand ich ne Stunde am Bierstand! Und dann war das Spiel aus, und ich bin heim. Und zwischen Jogi und mir: alles piccobello. Und 2010 schieß ich euch zum Titel. Hehe."

# Joachim Löw: "Interview? Aussprache? Blödsinn!! Mache ich grund!-sätz!-lich! nicht, sowas. Und der Ballack fliegt demnächst. Einfach so. Weil ich keinen Bock mehr auf den hab. Damit ihr mal wisst, wer hier der Boss ist. Und das mit Kuranyi kann ich bestätigen. Der bleibt. Basta."

Dienstag, 25. November 2008

Alternative Liste #14

Hab gestern also schon wieder die Alternative Liste des Kollegen Moser geschrieben. Und - endlich - auch bei mir mal paar dieser "Joa, geht, war aber auch schon mal besser..."-Kommentare.


Meine persönlichen Highlights natürlich: Die Bildunterschriften. Möchte später mal Bildunterschriften-Texter werden wenn ich groß bin. Falls es solche Jobs gibt. Gibt es solche Jobs?

Freitag, 21. November 2008

Bundesliga, Spieltag #14

Gegen Cottbus gibt es einen überzeugenden 7:0-Kantersieg für die Bayern. Also fast. Und vielleicht. Auch Hoffe holt lockere drei Punkte. Allerdings wird das wieder nichts für Event-Fans. Werder dagegen ist nach dem Dreier schon wieder satt: Das Nordderby geht in die Hose. Alle Ergebnisse vom Wochenende: schon hier und jetzt im Video.

Donnerstag, 20. November 2008

Schland vs. Ingeland

Kollege Bogner twitterte. Ich lachte.


Beim Spiel dann eher nicht mehr. Erst wieder bei der Einzelkritik der Süddeutschen und dem Live-Ticker der 11Freunde.

Mittwoch, 19. November 2008

Pastoren, Friseure, Handyverkäufer

Ich habe heute in der Sport Bild gelesen, dass Zé Roberto bereits sehr konkrete Pläne für die Zeit nach seiner Zeit als Fußballprofi hat, er möchte nämlich Pastor werden, und er hätte sich da bereits erkundigt, er müsse vier Jahre Theologie studieren, und das würde ihn sehr erfüllen, und dann wäre Zé Roberto also Pastor. Und ich begrüße das sehr, wenn Fußballprofis schon jetzt an später denken, denn viele wissen ja gar nicht, was sie anstellen sollen mit ihrem Leben, drum werden sie entweder Kolumnist oder probieren sich in völlig sachfremden Gebieten, wie zum Beispiel Christian Wörns, der sich nun in einer Hobby-Truppe im Sturm (!) versucht. Da nicht alle Spieler so weitsichtig sind, habe auch ich mir paar Gedanken zu möglichen Jobs gemacht, und neben den naheliegenden, plakativen und daher: abzulehnenden Gedanken (die Altintops eröffnen einen Döner-Imbiss, Petric und Olic verkaufen Handys, Wichniarek und Blaszykowski machen in Auto-In/Export), kam ich auf folgende Job-Profile:

Was Profis so werden könnten: Meine Top 11:


# Kevin Kuranyi eröffnet Kevs Barbershop, dessen Kreationen internationalen Ruhm erlangen: Mr. T. a.k.a. B.A. Baracus reist regelmäßig aus den USA an.

# Tim Wiese eröffnet ein Sonnenstudio mit dem Namen Tims Toaster, nebenher betreibt er ein Spiegelkabinett, in dem er den Großteil seiner Freizeit verbringt.

# Maik Franz schließt sich einem Autoscooter an. Von der Dorfjugend wird er für seine lässigen Rückfahrtsfahrten und Einparkmanöver angehimmelt.

# Mario Gomez merkt schnell, dass er ohne Maik Franz nicht kann und bewirbt sich daraufhin auf eines dieser Schilder: "Junger Mann zum Mitreisen gesucht."

# David Jarolim zieht es zum Film. Da er beim Theater jedoch abgelehnt wird (er kann nur eine einzige Szene), eröffnet er kurzerhand eine Videothek.

# Ashkan Dejagah lehnt ein gut dotiertes Angebot von Aggro Berlin ab, zieht in den Detroiter Trailerpark und macht sich in lokalen Rap-Battles schnell einen Namen.

# Jiri Stajner eröffnet das Stajners, eine einschlägig bekannte, verruchte und verrauchte Bar, in der rund um die Uhr klare Rachenputzer serviert werden.

# David Odonkor tut sich und der Fußballwelt einen Gefallen und wechselt endgültig in die Leichtathletik. Und das schon vor dem Ende seiner "Karriere".

# Miroslav Klose bleibt bodenständig und krallt sich den Klassiker unter den Fußballer-Jobs: Er eröffnet eine Toto-Lotto-Annahmestelle in der Pfalz.

# Jens Lehmann nimmt (ich berichtete) das Angebot von Bayern-Manager Bierhoff an, neuer Torwarttrainer beim FCB zu werden. Dafür gibt er seine Tankstelle auf.

# Lukas Podolski zieht als Privatier nach Köln. Podolski, Köln, die Bild-Zeitung und auch ganz Deutschland atmen auf. Wenig später wird er Bürgermeister.

Das wären jetzt also mal auf die erste Schnelle meine Gedanken. Sehr sehr gute ergänzende User-Kommentare dazu gibt es im SPOX-Blog.

Dienstag, 18. November 2008

Bernd

Ich habe ja neuerdings zwei Mitbewohner: Den einen, dem ich an der Playse immer ne schicke Naht verpasse, und den anderen, der mich immer mit den neuesten News und Gerüchten aus der glitzernden Welt des Fußballs versorgt. Und gestern Abend hatte ich also eine mittelgroße Schreckminute, als mich letzterer mit leuchtenden Augen und Schaum vor dem Mund darüber informierte, dass Real Madrid für 19 Uhr eine Sonder-Pressekonferenz anberaumt hätte. Dass Don Bernardo nun also, höhö, gefeuert würde in Madrid, und da war ich natürlich sofort hochgradig in Sorge, denn wie kann man denn bitte den Blonden Engel rausschmeißen?

Einen Mann, der ...

... als Trainer einmal sagte, keiner seiner Spieler müsse so gut spielen, wie er früher. Das könne er ja schließlich von niemandem verlangen.

... in der Halbzeit einmal stur im Regen stehen blieb, statt seinen Kölnern zu vermitteln, wie sie den 1:4-Rückstand gegen St. Pauli aufholen könnten.

... schon nach wenigen Wochen bei Real Madrid angesichts ganz sachter Kritik öffentlich erklärte, er müsse mal sehen, wie lange er sich das antun werde.

... auf Pressekonferenzen auch schon mal nach ein, zwei, drei Fragen einfach aufsteht und geht, weil ihn die Fragen so sehr langweilen.

... den Vorschlag des gegelten Sportdirektors, ein freiwilliges Sonder-Straftraining abzuhalten, ebenso ignorierte (Taufe!) wie das Gros seiner Spieler.


"Wie um alles in der Welt kann man so einen Mann bitte feuern?", dachte ich also so bei mir, als mir der sensationslüsterne Mitbewohner geifernd von dieser außerordentlichen Pressekonferenz bei den Ex-Galaktischen erzählte. "Und was um Himmels Willen sagt Peter Neururer dazu, der sich nun womöglich in den Hintern beißt, so voreilig in Duisburg unterschrieben und nicht doch noch die Entwicklungen in Madrid abgewartet zu haben?", war der zweite Gedanke. "Und wie, verdammt, sah dieses freiwillige Training aus, zu dem ja immerhin fünf Real-Profis - inklusive Metzelder! - erschienen waren?", war der dritte Gedanke, "gab es da einfach ein 4 gegen 1, und Metze stand eine Stunde lang in der Mitte?" Das waren so die ersten, wilden, brainstormigen Gedanken und Sorgen zum Thema, also wartete ich voller Ungeduld und Verzweiflung und Zerrissenheit diese Pressekonferenz ab, und dann kam die, und es passierte letztlich: gar nichts. Bernd Schuster bleibt im Amt, Predrag (wörtlich übersetzt übrigens: überaus lieb!!!) Mijatovic rettet seine Haut, Schuld sind weitgehend die Spieler, und davon soll es im Winter halt noch ein paar Neue geben, und dann ist ja alles wieder im Lack.

Und da war ich erst ziemlich erleichtert, dass Don Bernardo auch weiterhin in Madrid wirken darf, und dann sofort verwundert, dass mich dieser eine Satz des Mitbewohners gleich so ins mentale Durchdrehen gebracht hatte. Ich muss da künftig mehr Ruhe bewahren wenn der Mitbewohner mit seinen spekulativen Sensationsnews aufwartet. Ich möchte nicht, dass sich meine neuen Wohnverhältnisse auf das Bloggen niederschlagen

Freitag, 14. November 2008

Bundesliga, Spieltag 13

Trotz ausgefuchster Meyer-Finten: Die Bayern marschieren. Weil Klinsmann eben auch ein Fuchs ist. Für Super-Hoffe und Mega-Lev dagegen wird's wieder fies. Cottbus überrascht mit einem ganz neuen Ergebnis. Und über Köln verlieren wir kein Wort. Die Vorschau auf den 13. Spieltag. Mit Ergebnissen und wirklich ganz phantastischem Setting wieder...

Donnerstag, 13. November 2008

Der bessere van der Vaart

Der russische Irrwisch Andrey Arshavin möchte sich ja seit einiger Zeit klubmäßig verändern und Zenit St. Petersburg zugunsten seiner großen Liebe den Rücken kehren, was er die Welt regelmäßig und mit immer größerem Nachdruck auch wissen lässt. So weit, so okay. Was mich jedoch verwundert, ist die enorme emotionale Flexibilität des Andrey Arshavin. Innerhalb weniger Wochen hat er sich bis über beide Ohren in gleich vier verschiedene Klubs verliebt. Das ist doch höchst beachtlich, wie ich finde.

Intensive Flirts mit den Spurs, mit Barca, mit Bayern, mit Real, und das in so kurzer Zeit, das ist nicht schlecht, das muss man zugeben, damit hat sich Andrey Arshavin quasi von jetzt auf gleich zum besseren Rafael van der Vaart gemausert. Denn der sympathische Geschäftsmann aus Holland hatte seinerzeit ja nur drei heftige Techtelmechtel am Laufen, einerseits mit Valencia und Real, andererseits, weil er ja unbedingt nach Spanien wollte, mit Juve, und das über einen viel längeren Zeitraum hinweg.


Andrey Arshavin ist also der weitaus umtriebigere Aufreißer, Tottenham, Barcelona, Madrid und München, der Mann kommt gut rum, und es dürfte keine Frage sein: Ohne einen echten Top-Berater ist so etwas heutzutage gar nicht zu bewerkstelligen. Ich stelle mir das so vor: Andrey Arshavins Berater hat da also so ein Einheits-Fax, das er alle paar Wochen an alle Pressekontakte rausfaxt. Der Text ist immer derselbe, nur der Klub und das Datum werden ausgetauscht, und der Text geht ungefähr so:

...

Liebe Freunde von der Presse,

ich Andrey Arshavin, ein sehr sehr guter Stürmer des russischen Spitzenklubs Zenit St. Petersburg, bekannt aus Uefa Cup, Champions League und EM, wechselwillig, beidfüßig und im besten Alter, nehme hiermit Bezug auf alle Gerüchte, die es gibt:

[Team XY] ist ein europäischer Spitzenklub und eine der besten Mannschaften der Welt. Von [Team XY] umworben zu sein, ist eine große Ehre für mich. Es erfüllt mich mit großem Stolz, wenn die Verantwortlichen von [Team XY] auf mich aufmerksam wurden.

Die [Liga XY] war schon immer meine Lieblingsliga, die ich regelmäßig mit großem Interesse verfolge. Wenn [Team XY] mich wirklich haben will, wie könnte ich da nein sagen? Ich liebe [Team XY], es ist mein großer Traum, für [Team XY] zu spielen.

Ich möchte mich mit den Besten der Welt messen und eines Tages die Champions League gewinnen. Außerdem möchte ich dringend weg aus Petersburg, es ist sowas von arschkalt hier, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Ich brauche endlich Sonne!

Für weitere Auskünfte und noch deutlichere Liebesbekundungen stehe ich euch jederzeit gern zur Verfügung. Ruft einfach an, die Nummer habt ihr ja. Wäre echt super, wenn ihr was für mich machen könnt, muss wirklich dringend weg hier!

Liebe Grüße,
euer Andrey

...

Diesen Text hat Andrey Arshavins Berater also innerhalb weniger Wochen an die genannten vier Top-Klubs rausgejagt, anders kann ich mir das ja gar nicht vorstellen, und wer weiß, wie hoch die Dunkelziffer ist, an wen das Fax noch so alles rausgegangen ist. Und ich finde das stark und löblich, denn in Zeiten wie diesen kommen auch Topprofis nicht mehr um Massenbewerbungen drumrum. Gute Jobs sind rar gesät. Und ich bin mir sicher: Irgendwann wird jemand anbeißen. Gutes Personal ist schließlich auch höchst selten.

Mittwoch, 12. November 2008

Muttis Finest

Joachim Löw findet ja neuerdings großen Gefallen an seiner Rolle als Bruce Löw, dem gnadenlosen Bekämpfer der mimosenhaften Herren Fußballprofis (ich berichtete), anders kann ich seine neuerlichen rundumschlägigen Aussagen jedenfalls nicht deuten. Bruce Löw grollte und zürnte also in der Sport Bild:

"Was heißt es denn, Nationalspieler zu sein? Was heißt es denn, Vorbild für viele Kinder zu sein? Wo liegt das Problem, sich weiterzubilden, Medienschulung zu betreiben? Was heißt eine richtige Karriereplanung? Was heißt es, Teil einer Mannschaft zu sein? Das sind alles wichtige Themen, die hier in Deutschland viel zu kurz kommen."

Und ich begrüße es sehr, dass Löw diese Themen nun flugs angehen will, denn auch mir geht ja die Motzki-Liga (Bild berichtete) gehörig auf die Nerven. Auch mir ist es ein dringendes Bedürfnis, schleunigst für mehr Anstand im Fußball zu sorgen und aus den Herren Motzki-Mimosen bessere Menschen zu machen. Im Grunde lässt sich das Löwsche Manifest ja in zwei Worten zusammenfassen: gute Kinderstube [Vgl. Rehhagel, Otto: Groß und verheiratet müssen sie sein. Bremen, Lautern, Athen. Altessener Verlag, 1988 bis 2004]. Drum freue ich mich wirklich sehr, dass Löw künftig nur nach Soft Skills aufstellen will.

Viel zu oft hört man doch, es brauche mehr Stinkstiefel im deutschen Fußball, und immer hört man es nur von denen, die früher selbst als solche galten. Dabei ist das Gegenteil der Fall: Wir brauchen eine 1a-Schwiegersöhnchen-Truppe. Eine Kuschel-Elf. Zum Anhimmeln und Liebhaben. Schluss mit Motzkis und Mimosen. Drum habe ich gegrübelt, wie eine solche Elf der Schwiegersöhne aussehen würde. Wer da in der Startelf stünde. Und weil ich unsicher war, rief ich meine Mutter an. Und bat sie um ihre Sympathie-Elf. Die Charme-Favoriten. Also jene Jungs, die Bruce Löw künftig ins Rennen schicken wird. Und die Antwort kam prompt.

Muttis Elf der Schwiegersöhne:

Die Anti-Motzki-Mimosen-Truppe: So würde Mutti spielen lassen.

Nun mag man sich fragen: Wo ist Lahm?? Der ist doch so gut erzogen!! Dazu jedoch meine Mutter: "Den mag ich nicht." Bei Schweinsteiger muss man bedenken, dass dieser als sog. Lausbub gerade bei reiferen Damen gut ankommt (siehe auch: Angela Merkel). Erfahrene Leser dieses Blogs wissen zudem, dass das Urteilsvermögen meiner Mutter in Sachen Kuranyi ("Mein Kevin!") meist komplett aussetzt, womit auch dessen Nominierung erklärt wäre. Und weil ich eine gute Kinderstube habe und mit gutem Beispiel voran gehe, werde ich ihre Aufstellung in keinster Weise anzweifeln. Öffentlich schon gar nicht.

Freitag, 7. November 2008

Bundesliga, Spieltag 12

Ausgerechnet die lahme alte Tante aus Berlin wird den Höhenflug des Sensations-Aufsteigers stoppen. Meint jedenfalls Daniel. Was natürlich die pure Blasphemie ist. Werder dagegen muss in Bochum ran, und die sind ein ähnliches Kaliber wie Famagusta und Athen, eine unlösbare Aufgabe also. Endlich enthüllt: Die kluge Taktik des Jürgen Klinsmann: Fehler machen, um sie prompt einzusehen und korrigieren zu können. Stark! Auch stark: das tolle Hintergrundgepklapper. Definitiv in der Top drei der nervigsten Nebengeräusche bislang.


Mittwoch, 5. November 2008

Bayerns neue Ich-AG?

Oliver Bierhoff sagte also, er könne nicht ausschließen, mal "als Manager beim FC Bayern zu landen", und aus München hörte man ja kürzlich, dass die Hoeneß-Nachfolge in der Winterpause besprochen würde und der Kreis der Kandidaten sehr überschaubar wäre.

Nicht ausgeschlossen also, dass die ICH-AG aus Starnberg mit den Füßen aus Malta unter den letzten Bewerbern ist. Als Entscheidungshilfe habe ich mir schon mal Gedanken gemacht, was sich mit Manager Oliver Bierhoff alles ändern würde beim FC Bayern München.


# Sponsoring. Klar: Nike löst Adidas als neuen Ausrüster ab. Die Branche munkelt über eine Mega-Provision für Bierhoff, der den Herzogenaurachern ihren Zehn-Prozent-Anteil jedenfalls aus eigener Tasche auszahlt. Als Hauptsponsor bringt Bierhoff Wella mit, außerdem wird Audi durch Mercedes und Paulaner durch Bitburger ersetzt. Nebenbei geht der Klub an die Börse und hält schon kurze Zeit später die Mehrheit an Borussia Dortmund.

# Corporate Identity. Auf Anregung des neuen Hauptsponsors wird die adrette Einheits-Fönfrisur eingeführt. Langmattige Zottel wie Demichelis oder van Buyten müssen sich beugen oder den Verein verlassen. Das provinzielle Lederhosengehabe wird durch ein hipperes Auftreten ersetzt: Alle Spieler müssen sich bei XING anmelden (Ich-AG!). Der miefige Fansong "Stern des Südens" wird durch eine schmissige Hymne von Xavier Naidoo ersetzt.

# Spielbetrieb, national. Immer donnerstags reist die Mannschaft zur Zugspitze, wo Oliver Pocher den Kader für das nächste Bundesligaspiel bekannt gibt. Pro 7 überträgt live. In englischen Wochen setzen die Bayern aus (Werbeauftritte!), sie holen dennoch auch so genug Punkte für die Meisterschaft. Direkt nach den Spielen reist die Mannschaft nach Berlin, um gemeinsam mit den Fans vor dem Brandenburger Tor zu feiern.

# Spielbetrieb, international. Auf Europapokalspiele bereitet sich die Mannschaft ebenfalls in der Berliner City vor, damit die Spieler auch mal in Ruhe zu Starbucks gehen können. Vor Auswärtsspielen reist die Mannschaft jeweils in den Teil des Landes, der vom Spielort am weitesten entfernt liegt, um sich dort in einem "TOP ausgestatteten Sporthotel mit allem Drum und Dran" (Bierhoff) auf das Spiel vorzubereiten. Im Anschluss daran geht es direkt wieder nach Berlin.

# Public Relations. Die anderen Bundesligisten werden regelmäßig über Optimierungs-Möglichkeiten unterrichtet. Als Bayern-Manager darf und soll sich Bierhoff beinahe täglich zu den veralteten Methoden der Konkurrenz äußern. Was er auch tut. Wenn er nicht gerade unterwegs ist, um europäische Sporthotels unter die Lupe zu nehmen. Anders als früher quittiert Karl-Heinz Rummenigge alle Bierhoff-Interviews mit einem zufriedenen Lächeln.

# Human Ressources. Michael Ballack wird nicht zu den Bayern zurückkehren, um dort ENDLICH einmal die Champions League zu gewinnen. Andreas Köpke wird neuer Torwarttrainer, für Jens Lehmann findet sich auch irgendwas. Oliver Kahn pöbelt daraufhin im ZDF herum. Bierhoff beschließt öffentlich: "So lange ICH hier Manager bin, wird Oliver bei uns nicht mal Greenkeeper." Kahn wird daraufhin Manager eines aufstrebenden chinesischen Provinz-Klubs und damit der neue Vorgesetzte von Lothar Matthäus.

Dienstag, 4. November 2008

Der fiese Beauty-Frust

In meinem Lieblingscafé strahlte mich kürzlich eine ganz wunderbare Zeitschrift an, die In Touch, ein sehr, sehr gutes Magazin, in dem ich oft zum Kaffee schmökere, man will ja informiert sein über die Neuigkeiten aus der Glitzerwelt, drum nahm ich es mit und blätterte ein wenig herum, und allein schon das Cover erfüllte mein Herz wieder mit außerordentlicher Freude.

Vorne drauf die wunderbare Victoria Beckham, mit ganz, ganz traurigen Kuhaugen, und darunter der Titel: "Sie ist total unglücklich!", und noch darunterer die dramatischen Einzelheiten: "Ehe-Krise, Karriere-Druck und Beauty-Frust. In Poshs Leben läuft alles schief." Und das alles - dieses Cover, diese Geschichte, diese Frau - hat mich schon wieder ungeheuer mitgenommen. Beauty-Frust, das ist sehr ernst und bringt nur den zum Schmunzeln, der noch nie einen Bad-Hair-Day oder sonstige Beauty-Katastrophen erleiden musste. Und da ich die In Touch nicht mitnehmen durfte und mir die Unterzeile nicht merken konnte, fotografierte ich das Cover, ohne zu ahnen, dass ich einmal davon in meinem Blog erzählen würde. Doch heute passt es.

Denn auch Bayerns Chef-Grätsche Martin Demichelis hat ja neben Karriere-Druck (schon wieder -2 Punkte bei Comunio!) seit heute offenbar ebenfalls Beauty-Frust, das hab ich jedenfalls heute Morgen in der BILD gelesen, wobei das im Falle Martin Demichelis ja weniger Beauty-Frust ist, sondern eher so ein richtig ausgewachsener Beauty-Ärger. Und der geht laut BILD so:


Es gäbe da also einen Schönheitschirurgen, Perez Latorre, und der habe nun also behauptet, Martin Demichelis würde sich vor den Spielen Botox in die Lippen spritzen, weil er auf dem Platz gut aussehen wolle. Botox. In die Lippen. Vor den Spielen. Martin Demichelis. Die BILD nennt das die "fiese Botox-Lüge" und hat auch paar Erklärungen parat. Eine davon geht so: Da hätte Demichelis' Freundin Evangelina also die Operation eines befreundeten Transvestiten (!) bezahlt, der sich für eine Geschlechts-Umwandlung (!) Silikon einsetzen ließ, und dies hätte sie allerdings ausgerechnet (!) bei einem Konkurrenten (!) von Perez Latorre getan, was diesen also womöglich zur fiesen Botox-Lüge trieb, gegen die Demichelis nun Anzeige erstattet habe.

Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass an dieser Story etwas dran ist. Wenn man mal Botox bei Google eingibt und dann auf die Bilder klickt, dann sieht man ja wie das aussieht. Da sind so Frauen, die ohne viel Geschminke auch die Joker-Rolle in Batman übernehmen können. Und wenn man daneben mal Demichelis hält: dann kann diese Geschichte ja gar nicht stimmen. Wobei mir dabei aber der Gedanke kommt, vielleicht mal so eine Art In Touch für Fußball zu machen. Ich finde, die Kickerei gibt doch genug Stoff her, da müsste sich doch so ein Heft füllen lassen. Das wär doch ganz reizvoll. Mögliche Storys für die erste Ausgabe könnten zum Beispiel sein:

# Candy Dandy: Der Schweinsteiger-Look im Check
# Fashion-Fieber: Unterwegs mit Kevin Kuranyi
# Ballack-Frings: Ist das Traumpaar noch zu retten?
# Lizenz zum Flirten: Was läuft da mit Poldi und Köln?
# Paparazzo-Stress: Rafael van der Vaart in Madrid
# Toni Kroos: Die zehn besten Akne-Tipps
# Besser als Permanent-Makeup: Frings zeigt seine Tattoos
# Style-Voting: Luca Toni und Co - die IT-Boys der Liga
# Hot or Not: Die Herbst-Trends der Bundesligisten
# Fit mit Ailton: Die zehn besten Diät-Tricks

Absolute Sahne-Themen wären das doch. Ich jedenfalls würde das lesen. Müsste halt mal wer machen. Aber die Verlage trauen sich ja nichts mehr heutzutage. Schade, schade.