Dienstag, 29. Juli 2008

23 Tage - Premiere in Berlin

Der neue Buck, das Sommermärchen reloaded, der erste YouTube-Kino-Film ever oder einfach 23 Tage - völlig Wurst, wie man das Ding nun nennt. In Berlin war Premiere. Und wir warn dabei. Aufm Teppich und im Film. Lustig war das.

Montag, 28. Juli 2008

Berlin, Berlin...

Am Samstag hatte der neue Film von Detlev Buck Premiere. Der über die EM. Aus diesen ganzen Fan-Videos bei YouTube. 23 Tage heißt der, und natürlich soll der so bisschen auch das neue Sommermärchen sein und diese ganze Begeisterung während der EM noch mal zeigen. Und da war Daniel also mit mir in Berlin, im Sony-Center, da wo der Kerner und der Klopp während der WM immer gequatscht haben, und da lief jetzt also der Film, und der Daniel und ich waren mit dabei, also: auch im Film selbst, weil die da was eingebaut hatten, von unserem EM-Blabla unten immer im Café vor der Redaktion.

Wir waren da also paar Mal zu sehen, zusammen mit dem Tiger, der Kralle von Kreuzberg, der jeden Tag sein Süper-EM-Stüdio gemacht hat, und diesen beiden Jungs, die mit der Mofa bis nach Wien zum Finale geeiert sind, und all diesen anderen bisschen verrückten Leuten auf YouTube, die sich teilweise wirklich witzige Sachen ausgedacht hatten. Und das war alles ganz lustig, aber schon auch: bisschen strange, und daher gibt's jetzt hier mal paar Eindrücke von der Premiere.


# Film: Ging knapp ne Stunde. Vorher dachten wir: bisschen knapp. Nachher dachten wir: passt so. Schon sehr schnell geschnitten alles, wie ein langer Video-Clip, und zumindest mich überfordert das manchmal. Bin nicht so für Hektik, fühl mich da immer bisschen überflutet. Ne Stunde war aber ne gute Zeit. Unterm Strich: war witzig, hatte Drive, machte Spaß, kaum Längen, gute Ideen.

# YouTube: Bemerkenswert, was sich da einige so alles überlegt hatten. Was für einen Aufwand manche betrieben haben. Die Mofa-Jungs zum Beispiel studieren was mit Film, und die haben das alles richtig durchgeplant, und insgesamt ist das auch wirklich sehr stark geworden, was die da gemacht haben. Wir haben sehr gelacht. Auch diese ganzen Stop-Motion-Dinger: sehr geil.

# Party: Paar Verrückte waren dabei. Muss man sagen. Einer hatte ne Schweinsmaske auf. Und wir haben erst wirklich überhaupt gar nicht den Gag kapiert. Was für einen Auftrag der da jetzt hat. Haben wir ihn also gefragt. Aber kaum was verstanden, wegen der Maske. Und irgendwann merken wir: Der spricht nur Italienisch. Und plötzlich schnallen wir den Gag: Der ist Schweini!

# Drumherum: Bisschen strange. Am Eingang: roter Teppich, Kameras, Buck gab Interviews, Tiger posierte. Wir: versuchten, mehr so außen rum zu gehen. Kam man aber nicht rein, so. Mussten wir also über den Teppich. Wollte einer Fotos machen. Von uns. Stellen wir uns also so hin, da sagt der echt: "Nee, Jungs, anders rum! So wie im Film!" Haben wir uns bisschen gewundert.

# Buck: Kam gleich lachend auf uns zu. Sagte, es hätten ihn schon viele gefragt, ob wir wirklich so wären, wie im Film. Haben wir die Frage erst gar nicht verstanden. "Äh, ja, wie denn sonst?", fragten wir zurück. Fand der lustig, hat uns aber nicht geglaubt, glaube ich. Haben dann später noch bisschen was mit dem getrunken. Danach hat ers dann doch geglaubt, glaube ich.

# Getränke: Da waren wir kurz geschockt. Die wollten uns so Kärtchen andrehen. Mit Punkten drauf. Für jedes Getränk wurden dann welche davon gestrichen. Und da waren nur zwanzig drauf. Jedes Bier aber: drei Punkte! So nicht!, hat der Daniel dann gesagt, und erstmal so zwei YouTube-Anstecker besorgt, mit denen man dann alles für umsonst bekam. Ging dann besser, alles.

# Hotel: Der Plan war: Das verwüsten wir noch bisschen. Hatten wir uns so überlegt. Wenn man auf nem Kinoplakat mit drauf ist, darf man auch bisschen ausrasten, fanden wir. Haben wir aber gelassen, dann. Weil: zu betrunken, spät nachts, da hätten wir das gar nicht mehr hingekriegt, und: zu viel Kopf am nächsten Morgen, da wär das viel zu laut gewesen. Blieb also ganz, alles, im Hotel.

# Ende: Mehr gibt's jetzt nicht. Der Film läuft ab Donnerstag in den Kinos. Aber nur in zehn Städten: Berlin, Hamburg, München, Frankfurt, Bremen, Dortmund, Düsseldorf, Kassel, Leipzig, Mainz. Eintritt: zwo Euro dreißig. Geht also. Morgen gibt's dann hier erstmal das Video, hoffentlich, wenn das was geworden ist, und wir das mit dem Schneiden hinbekommen.

Freitag, 25. Juli 2008

Deeskalatione

Alexander Steudel, der SPORT-BILD-Reporter, bloggt heute mich, den SPOX-Blogger, schräg von der Seite an. Er reagiert damit auf das gestrige Blog und die Mail, die ich dann noch hinterher geschickt habe, der Fairness halber, um den Kollegen Steudel darauf aufmerksam zu machen, dass es so leicht nicht wird mit seiner angestrebten Klage gegen Arne Friedrich. Denn hier, im SPOX-Blog, regt sich ja Widerstand. Und jetzt bloggt also Alexander Steudel, der SPORT-BILD-Reporter, dass ich, der SPOX-Blogger, heftig Einspruch erhoben hätte, und das natürlich völlig zu Unrecht, und außerdem hätte ich den Begriff "Power-Arnie" verwendet, und allein schon für diesen Begriff würde er, der SPORT-BILD-Reporter, mir am liebsten sofort eine Unterlassungs-Erklärung schicken.

Alexander Steudel hätte dann also umgehend mit der Rechtsabteilung gesprochen und nun, nach Durchsicht aller Dokumente und mit der Gewissheit, dass ihm sogar ein Nationalspieler Recht mit seinen Thesen gegeben hätte, jedoch beschlossen, das Problem so zu lösen, wie es Hertha-Manager Dieter Hoeneß lösen würde: "Ich bleibe einfach stur bei meiner Meinung." Und dann wiederholt Alexander Steudel seine Kernthesen.

#1 Arne Friedrich hat keine gute EM gespielt.
#2 Arne Friedrich hat streng genommen gar keine EM gespielt.
#3 Arne Friedrich hat den anderen bloß ein bisschen zugeschaut.

Doch dann geht Alexander Steudel den Weg der Deeskalation. Er macht den ersten Schritt. Kommt auf mich zu. Reicht mir die Hand. Er schreibt: "Ich könnte mich höchstens zu dem Zugeständnis durchringen, dass der Mann ab und zu brav wie ein Balljunge den anderen den Ball zurückgegeben hat." Und ich glaube: Das ist ein Anfang. Ein sehr guter sogar. Und ich bin froh. Ich möchte daher meine Kernthesen wie folgt relativieren:

#1 Arne Friedrich hat bei der EM mehrfach mitgewirkt.
#2 Der natürliche Lebensraum des Arne F. ist die eigene Hälfte.
#3 In dieser hat Arne Friedrich gegeben, was er hatte.
#4 Arne Friedrich hat Hotpants-Ronaldo ausgeschaltet.
#5 Die Bezeichnung "Power-Arnie" war womöglich überstürzt.

Ich bin mir sicher, dass hiermit nun sämtliche Irritationen aus der Welt sind. Dass ein Mittelweg gefunden wurde. Ein für beide Seiten akzeptabler Kompromiss. Dass Alexander Steudel, der SPORT-BILD-Reporter, und ich, der SPOX-Blogger, nun wieder gemeinsam nach vorn schauen können. In eine harmonische, friedliche Ko-Existenz in dieser so kleinen aber feinen Sport-Blogosphäre.

Und ach ja, PS: Zur Bezeichnung "Power-Arnie" muss ich klarstellen, dass diese auf Christof Kneer von der Süddeutschen Zeitung zurückgeht. Etwaige Unterlassungs-Erklärungen gehen daher bitte direkt an ihn.

Donnerstag, 24. Juli 2008

So nicht, Steudel

Zum wunderbaren Blog des geschätzten Kollegen Steudel. Mit dem muss ich mich heute nämlich anlegen. Denn er bloggt etwas, das ich so einfach nicht stehen lassen kann. Er bloggt Arne Friedrich schräg von der Seite an, grätscht ihn ganz gemein weg: Steudel! kritisiert! Power!-Arnie! Und das kann ich nicht durchgehen lassen. Das geht doch nicht. Auslöser war die vollkommen zutreffende Feststellung des Power-Arnie, er habe eine starke EM gespielt. Und da ist Steudel anderer Meinung. Er schreibt was von Rück- und Querpass-Orgien, und dass Arne Friedrich dafür gesorgt habe, dass Deutschland nicht Europameister geworden ist. Dass Arne Friedrich, Power-Arnie, also schlicht LÜGT mit seiner Behauptung.

Und dann droht Steudel dem Friedrich sogar rechtliche Schritte an. Eine Unterlassungserklärung. Dass der das so nicht mehr behaupten darf. Und Steudel rechnet sich gute Chancen aus. Im Falle einer gerichtlichen Auseinandersetzung, so Steudel, sei es ein leichtes, "50 bis 100 Millionen Menschen in den Zeugenstand zu berufen, die alles gesehen haben." Ich kündige hiermit an: Sollte es tatsächlich zu einem Verfahren kommen: Ich werde für Power-Arnie aussagen! Und ich hoffe, nein: ich gehe davon aus, ja: ich fordere sogar, dass alle Leser des Blogs des SPOX-Bloggers in dieser so wichtigen Angelegenheit hinter mir stehen. Denn Power-Arnie hat Ronaldo ausgeschaltet. Ganz allein. Mit allem, was er hat. Dafür verdient er ein Denkmal. Das Power-Arnie-Denkmal.

Montag, 21. Juli 2008

Ich, der SPOX-Blogger

Das Testspiel des FC Bayern München beim Bezirksoberligisten Nördlingen (8:0). Felix Seidel, der BILD-Reporter, war ganz nah dran. Nur drei Meter hinter Jürgen Klinsmann. Auf der Tartanbahn. Das gesamte Spiel über. Und hat das große Protokoll geschrieben. Heute in der BILD. Ich, der SPOX-Blogger, habe es gelesen. Ein Protokoll.

8.52 Uhr: Ich erfahre zunächst das genaue Setting des Spektakels: "Er [Klinsmann; Anm. d. SPOX-Bloggers] sitzt auf einer Holzbank ohne Rückenlehne, ich stehe auf der Tartanbahn. 90 Minuten bin ich sein Schatten, verfolge jede Gestik, jede Mimik, jede Anweisung." Ich sitze auf einem handelsüblichen Bürostuhl, starre gebannt auf meinem 19-Zoll-Flat und verfolge jeden Satz, jede Beobachtung, allen Nonsens.

8.54 Uhr: Ich, der SPOX-Blogger, beginne nun, das genaue Protokoll von Felix Seidel, dem BILD-Reporter, der 90 Minuten nur drei Meter hinter Jürgen Klinsmann stand, zu lesen. Ich bin aufgeregt, neugierig, optimistisch.

8.55 Uhr: Die ersten beiden Einträge von Felix Seidel, dem BILD-Reporter, hauen mich, den SPOX-Blogger, noch nicht vom Hocker. Doch dann kommt's. Die zehnte Minute. Immer wieder kreisen meine Augen über diese schönen Zeilen. Da steht: "10.: Bayern tut sich schwer. Immer wieder nimmt Klinsi seine rechte Hand ans Kinn, fährt mit dem Zeigefinger über die Lippen. So grübelt er."

8.56 Uhr: Ich, der SPOX-Blogger, haue mit der rechten Hand (flach) in einer gleichmäßigen, schnellen, flüssigen Bewegung auf den Tisch. Dabei lache ich laut. Mit der linken Hand fahre ich mir derweil durchs wallende Haar. Die Stirn liegt in Falten. So versuche ich, ein Mischgefühl aus Freude und Verzweiflung auszudrücken.

8.57 Uhr: Während ich lese, wie Felix Seidel, der BILD-Reporter, in der 16. Minute aus drei Metern beobachtet, dass Klinsmann eine 0,5-Liter-Wasserflasche trinkt, greife ich, der SPOX-Blogger, mit meiner rechten Hand reflexartig zu meiner Tasse. Doch sie ist leer. Ich stehe auf, gehe zur Kaffeemaschine und mache mir einen Kaffee (zwei Espressi, viel Milch, kein Zucker).

9.05 Uhr: Ich, der SPOX-Blogger, musste an der Kaffee-Maschine anstehen. Als ich kurz abgelenkt bin, drängelt sich noch ein ziemlich dreister Kollege vor. Vor mich, den SPOX-Blogger. Ich verziehe keine Miene, auch wenn es innerlich brodelt. So versuche ich, Gelassenheit auszustrahlen. Wir machen Büroscherze.

9.06 Uhr: Ich, der SPOX-Blogger, lese nun weiter im Protokoll von Felix Seidel, dem BILD-Reporter. Der frische Kaffee steht griffbereit auf der rechten Seite meines Schreibtischs. Die BILD-Zeitung liegt links neben dem Notebook.

9.07 Uhr: Bei den Bayern läuft die 31. Minute, Andreas Ottl hat das 3:0 erzielt. Felix Seidel, der BILD-Reporter, notiert: "Klinsi nickt, hat die Hände in den Schoß gelegt. Es läuft." Ich lächle milde, lasse die Hände über die Tastatur fliegen. Es läuft.

9.09 Uhr: Es ist Halbzeit. Felix Seidel, der BILD-Reporter beobachtet aus nur drei Metern: "Klinsi geht sofort Richtung Kabine. Auf dem Weg dorthin schweigt er." Ich, der SPOX-Blogger, gehe nun eine Zigarette rauchen. Auf dem Weg zum Aufzug schweige ich. Die gedruckte Ausgabe der BILD-Zeitung nehme ich mit. So kann ich auch beim Rauchen weiterlesen.

9.14 Uhr: Ich, der SPOX-Blogger, habe meine Zigarette (Gauloises, Rot) geraucht. Der Aufzug funktionierte nicht. Wieder einmal. Ich, der SPOX-Blogger, habe daher die Treppen benutzt. Zurück am Notebook bin ich leicht außer Atem. Die Handwerker im Treppenhaus sagten, es sei dies ja wirklich eine bemerkenswert schnelle Zigarette gewesen. Ihre Wortwahl war indes anders.

9.15 Uhr: Doppelschlag durch Felix Seidel, den BILD-Reporter. Zwei Beobachtungen auf einmal. Nur drei Meter hinter Jürgen Klinsmann. "63.: 5:0 durch Yilmaz. Klinsi blickt auf die Uhr." Und: "66.: Kroos, Yilmaz und Ottl verballern in Serie. Klinsi grinst." Ich blicke auf die Uhr, es ist 9.16 Uhr. Ich grinse.

9.17 Uhr: Bis kurz vor Schluss keine besonderen Vorkommnisse. Womöglich war Felix Seidel, der BILD-Reporter, kurz auf dem Klo. Doch dann dieses Comeback in der 88. Minute: "8:0 durch Yilmaz. Klinsi klatscht zweimal in die Hände." Ich springe auf, jubiliere, brülle "Heißa!!". Die Kollegen schauen verdutzt.

9.20 Uhr: Felix Seidel, der BILD-Reporter, beendet sein Protokoll. "90 Minuten Klinsi sind vorbei. Ohne Druck wirkt er auf der Bank fast tiefenentspannt, steht fast nie auf. Bei Ansagen beschränkt er sich auf das Nötigste. (…) Auffällig: Klinsi kommentiert während des gesamten Spiels nicht eine Schiedsrichter-Entscheidung, schimpft trotz mancher grober Schnitzer nie mit seinen Spielern. Im Gegenteil: Er grinst Fehler weg, lobt jede gelungene Aktion."

9.23 Uhr: Ich, der SPOX-Blogger, beende mein Blog. Ohne Druck wirkte ich an der Tastatur fast tiefenentspannt, stand nur zwei Mal auf, um einen Kaffee zu machen und eine Zigarette zu rauchen. Beim täglichen Blick in die Presse beschränkte ich mich auf das Nötigste. Auffällig: Während des gesamten Protokolls schimpfte ich trotz mancher grober Schnitzer nie mit Felix Seidel, dem BILD-Reporter. Im Gegenteil: Ich grinste Fehler weg, lobte jede gelungene Beobachtung.

Freitag, 18. Juli 2008

"Gut Preis, mein Freund!"

Äh!?! Da war der Eto'o jetzt gestern also tatsächlich in Usbekistan, um auf der Pressekonferenz mal locker zu erklären, dass er sich das vorstellen könnte, demnächst bisschen für Taschkent zu spielen? Ich bin schockiert! Nach einer kurzen Beruhigungskippe ist mir aber natürlich sofort eingefallen, wie das läuft, was das soll, wie das kam, was hinter dieser ganzen absurden Geschichte steckt: ein total fies ausgebuffter, diabolischer, perfider Plan. Ausgeheckt und eingefädelt zwischen dem ziemlich gerissenen Eto'o-Berater und irgendsoeinem recht mediengeilen Taschkent-Boss. Und das Gespräch zwischen denen ging dann also ungefähr so:

BOSS [wählt]: … tuuut …
BERATER [ist dran]: Ja? Hallo?
BOSS [legt los]: Hallo! Hier ist …
BERATER [brüllt]: Was? Ich versteh dich ganz schlecht, Kumpel. Die Leitung ist total scheiße. Rauscht tierisch. Kannste lauter reden?
BOSS [fummelt rum]: Äh ja, klar. So besser?
BERATER [genervt]: Nee!
BOSS [unsicher]: So? Besser?
BERATER [sehr genervt]: Bisschen. Egal. Wer ist da überhaupt?
BOSS [stolz]: Der Boss von Taschkent!
BERATER [stutzig]: Wer??
BOSS [beleidigt]: Der Boss von Taschkent!!
BERATER [sehr stutzig]: Äh. Ja. Aha. … Was kann ich für dich tun, Kumpel?
BOSS [selbstbewusst]: Wir wollen den Eto'o haben!
BERATER [belustigt]: Haha! Guter Witz!
BOSS [ernst]: Nee, echt!
BERATER [gelangweilt]: Lass mal Kumpel, den wollen viele, schmink dir das ab. Außerdem warte ich auf nen Anruf von Valencia, du blockierst mir die Leitung.
BOSS [krämernd]: Aber wir haben Geld. Viel Geld. Zahlen gut Preis.
BERATER [abwiegelnd]: Will ich hoffen. Aber der Eto'o geht nicht nach Tasch… äh: Wo ist das überhaupt?
BOSS [sehr stolz]: Im schönen Usbekistan. Hinterm Iran gleich rechts.
BERATER [lacht]: Na dann schmink dir das mal ab, Kumpel.
BOSS [hartnäckig]: Wir haben Öl. Viel Öl. Gut Preis.
BERATER [interessiert]: Was kannste zahlen?
BOSS [gelangweilt]: 40 Millionen!
BERATER [schluckt]: …
BOSS [wissend]: Gut Preis!
BERATER [nachdenklich]: Schon. Ja. Doch. Kann man nicht meckern.
BOSS [auf Kurs]: Ich sage ja.
BERATER [nur mal so]: Habt ihr Champions League?
BOSS [optimistisch]: Sicher. Gut Liga. Viertelfinale. Gegen Klub aus Iran.
BERATER [hin und her gerissen]: Ja. Hm. … Aber du, der Eto'o kann nicht nach Usbekistan. Das geht nicht. Echt. Willst du nicht lieber nen anderen Spieler. Ich habe viele. Alle gut. Guter Preis.
BOSS [bestimmt]: Nein! Eto'o! Wir wollen Presse! Wie Berlusconi!
BERATER [überrascht]: Warum Presse?
BOSS [schwärmerisch]: Gibt viele schöne Fotos. Und Bekanntheit für Usbekistan.
BERATER [verständnisvoll]: Seh ich ein. Aber der Eto'o kann nicht bei euch in Usbekistan rumkaspern.
BOSS [verständnislos]: Warum?
BERATER [energisch]: Weil der 27 ist und 79 Tore in 108 Spielen für Barca gemacht hat, darum!
BOSS [gleichgültig]: Schießt er Tore für uns! Gibt viel Presse!
BERATER [Faxen dicke]: Vergiss es! Ruf in drei Jahren noch mal an. Dann hat der Eto'o eh keinen Bock mehr und muss noch bisschen abkassieren.
BOSS [herrisch]: Nein! Presse! Jetzt!
BERATER [mit Plan]: Sag mal, was ist dir eigentlich wichtiger: Presse oder Eto'o?
BOSS [kalt erwischt]: Äh … Presse. … Ja! ... Presse! Schöne Fotos!
BERATER [diabolisch]: Kannste haben…
BOSS [neugierig]: Wie?
BERATER [gerissen]: Ihr haut einen raus und sagt, dass der Eto'o zu euch kommt.
BOSS [heiß]: Also gibst du uns?
BERATER [genervt]: Natürlich nicht, du Trottel! Ihr sagt das jetzt einfach mal.
BOSS [ungeduldig]: Und dann?
BERATER [geduldig]: Finden die Medien das witzig und bringen das bei den skurrilen News.
BOSS [blöd]: Was heißt skurril?
BERATER [sehr gerissen]: Egal. Denn jetzt kommt's: Ich dementier das dann nicht - sondern schick dir den Eto'o sogar vorbei.
BOSS [sehr heiß]: Also gibst du uns?
BERATER [sehr genervt]: Nei-hein!!! Man, Junge, konzentrier dich mal, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit., Valencia ruft gleich an! Also: Der Eto'o tut nur so, als ob er kommt, verstehste? Er macht dann ne Pressekonferenz bei euch und sagt, dass er sich das gut vorstellen könnte, zu euch in dieses Usbekdingsda zu gehen. Was meinste, wie die Medien dann austicken!!
BOSS [super heiß]: Echt?
BERATER [fies]: Ja klar, man! Die haben doch Sommerloch, die rasten total aus!
BOSS [wieder blöd]: Sommerloch?
BERATER [berechnend]: Egal! Also: Der Eto'o legt dann da bei euch also einen Riesen-Auftritt hin, und irgendwann später lass ich ihn dann woanders unterschreiben. Aber für n paar Wochen seid ihr richtig FETT in ALLEN Medien.
BOSS [froh]: Cool!
BERATER [entspannt]: Sag ich doch!
BOSS [misstrauisch]: Kostet?
BERATER [kalt]: Logo!
BOSS [gleichgültig]: Wie viel?
BERATER [grob kalkulierend]: Million. Eine für mich. Eine für Eto'o.
BOSS […]: …
BERATER [genervt]: Was ist Junge? Gebongt? Mach hin, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, und ich warte auf nen Anruuuuf, verstehte? Also was ist jetzt?
BOSS [lässig]: Okay. Gebongt.
BERATER [happy]: Na also. Ich schick euch den Eto'o dann nächste Woche mal rum. Macht bis dahin schon mal bisschen Fass auf in den Medien.
BOSS [gewitzt]: Aber der Eto'o soll sich dann lässig machen. Mit krasser Superstar-Sonnenbrille und so.
BERATER [auch gewitzt]: Hey, Ehrensache, mein Freund. Hat der im Programm. Hut, Brille, Jacke, die ganze Nummer, alles inklusive.
BOSS [total happy]: Super!
BERATER [gehetzt]: Du, ich muss Schluss machen jetzt. Valencia ruft an.
BOSS [verständnisvoll]: Okay. Okay. Bis denn dann.
BERATER [mit einem Ohr]: Jaja, mach's gut du.

Dienstag, 15. Juli 2008

Maiden! Maiden! Maiden!

War jetzt drei Mal bei Maiden. Zweimal in Paris, einmal in Lissabon. Und weils ein Sportblog ist, hab ich mal ne Good-Old-Kicker-Style-Analyse gemacht: Iron Maiden in Paris, Palais Omnisports (01. und 02. Juli) und Iron Maiden in Lissabon, Parque do Tejo (09. Juli):

Aufstellung:
Keine Überraschungen. Maiden in der gewohnten Aufstellung mit Nicko McBrain (Drums), Steve Harris (Bass), Adrian Smith (Guitar), Dave Murray (Guitar), Janick Gers (Guitar) und Bruce Dickinson (Vocals). Im weiteren Spielverlauf wurde wie üblich Eddie eingewechselt, diesmal im schicken Somewhere-In-Time-Outfit. Taktisch sah das in etwa so aus:


System und Taktik:
Das eingespielte Team. Vor dem gewohnt sicheren Rückhalt McBrain stand eine variable Dreierkette aus Murray, Smith und Gers, die viel rochierte, wobei Murray und Smith meist im flüssigen Wechselspiel den linken Flügel beackerten, während der agile Gers auf rechts mit leichtfüßigen, wirbelwindigen Tempo-Dribblings beeindruckte. Leicht vorgezogen Harris, der sich immer wieder energisch ins Offensivspiel einschaltete, gelegentlich aber auch mit Murray, Smith und Gers auf einer Linie spielte, wodurch im Zentrum eine unüberwindbare WAND formiert wurde. Dickinson davor ganz klassisch in der Rolle des freien Mannes: überall zu finden, ging weite Wege, half je nach Spielsituation vorne und hinten aus.

Spielverlauf:
Never change a winning Setlist. In allen drei Partien der absolut identische Aufbau. Nach der letzten Tour zum aktuellen Album wurde wie angekündigt umgestellt: Alle neuen Songs RAUS, im Spiel dafür nur noch Nummern aus den großen Jahren 1980 bis 1988 (einziger Ausreißer: "Fear Of The Dark" aus den frühen Neunzigern). Das hieß konkret: Bisschen "Somewhere In Time", bisschen "Seventh Son", bisschen "Piece Of Mind", ganz viel "Powerslave" und selbstredend die Standards von der "Number Of The Beast". Old Glory. Das Ganze souverän und routiniert vorgetragen, durchweg mit der Euphorie einer Band, die gerade ihr erstes Demo vorstellt. Von dreißig Bühnen-Jahren auf dem Buckel und grobem Altersschnitt von fünfzig nichts, aber auch wirklich gar nichts zu spüren. Mit hohem Tempo ging's los, mit hohem Tempo ging's weiter, mit hohem Tempo hörte es auf. Am Ende: beiderseitige totale Verausgabung. Unterm Strich: Spielfreude, Leidenschaft und Einstellung: wie bei La Mannschaft gegen Portugal. Allerdings: an JEDEM Abend.

Spieler des Spiels:
Bruce Dickinson. Nutzte die ihm gebotenen Räume perfekt. Überall zu finden, extrem laufstark, verdammt wendig und auch in der Nachspielzeit trotz haushoher Führung noch enorm engagiert und konditionell voll auf der Höhe. Unermüdlicher Antreiber und Einpeitscher, von den Fans nie in den Griff zu kriegen, hatte seinerseits jederzeit alles und jeden absolut im Griff. In dieser Form nicht wegzudenken aus dieser Band.

Fazit:
GEIL! GEIL! GEIL! GEIL!

Statistik:
Doctor Doctor / Transsylvania --- Aces High (1.), 2 Minutes To Midnight (7.), Revelations (14.), The Trooper (20.), Wasted Years (26.), Can I Play With Madness (32.), The Number Of The Beast (37.), The Rime Of The Ancient Mariner (44.), Powerslave (54.), Heaven Can Wait (62.), Fear Of The Dark (71.), Run To The Hills (80.), Iron Maiden (86.) --- Moonchild (95.), The Clairvoyant (102.), Hallowed Be Thy Name (109.).

Dienstag, 1. Juli 2008

Besser. Punkt. Aus.

Kurz und schmerzlos: Spanien war besser. Spanien ist verdient Europameister geworden. Wir waren schlecht. Und haben verdient verloren. Und damit ist alles gesagt.