Freitag, 26. September 2008

Nein, man.

Kam also neulich der Chefredakteur rein, und alles fing ganz harmlos an, bzw. eigentlich ganz traurig, denn es ging um Gladbach, des Chefredakteurs Klub, und da läufts ja eher unrund gerade, drum klagte er so bisschen sein Leid. Doch dann wurd's plötzlich ernst.

Er: "Sach ma, willste nich ma son Bundesligaspiel tickern?"
Ich: "Hmm. Weiß nicht. Ja. Nee. Hmm. Ach. Nee. Lass mal."
Er: "War eigentlich weniger als Frage gemeint."
Ich: "Ach so. Ja dann: gern!"
Er: "Freut mich."
Ich: "Wollt ich eh schon immer mal machen."
Er: "Eben."

Hat er clever gemacht. Muss man zugeben. Mich eiskalt von hinten erwischt. Kumpelig angetäuscht und mich dann in all seiner Barschheit gepackt. Und mir dabei auch noch das Gefühl gegeben, die Wahl gehabt zu haben. Großer Psychologe, der Mann. Also:

Ich: "Wann?"
Er: "Samstag."
Ich: "Cool."
Er: "Absolut, man."

Und das mag ich ganz besonders: Hinter so ein handelsübliches "absolut", "ja" oder "nein" packt er manchmal noch so ein lässiges "man". Manchmal auch: "verdammt". Hat tierisch Power. Und manchmal klau ich ihm das, so verdammt schick find ich das, man. Jedenfalls:

Ich: "Kann ich mir das Spiel aussuchen?"
Er: "Welches willste?"
Ich: "Hertha Cottbus."
Er: "Ernsthaft?"
Ich: "Ernsthaft."
Er: "Kriegst du, verdammt."
Ich: "Danke, man."

Und ich weiß nicht, warum die Leute das immer so komisch finden, wenn wer Cottbus mag. Erste Frage immer: "Ist das ernst gemeint?" Zweite Frage: "Kommst du aus dem Osten?" Beantwortet man erstere mit "ja" und zweitere mit "nein", kapiert das immer keiner.

Dabei ist Cottbus doch absolut super. Die spielen das, was sie können. Meist ist das überschaubar, klar, aber gerade deswegen doch auch: so geil. Niemals geht Cottbus ohne Einstellung ins Spiel. Ohne Einstellung wären die ja nackt. Haben doch sonst nichts, die. Super sympathisch, das.

Und die Taktik. Vom Allerfeinsten. Mit zehn Mann alles total verrammeln, vorn irgendwie auf eine Aktion hoffen und das dann ganz sauber nach Hause mauern. Super lässig, so was. Und am Wochenende also gegen Woronin / Pantelic, das schönste Sturmduo der Liga. Wahnsinn.


Die Euphorie nach der 1:0-Führung gegen Bochum. (Foto: Rank)

Und auch wenn ich die Antwort kannte, ein Versuch wars wert:

Ich: "Darf ich parteiisch tickern?"
Er: "Für wen?"
Ich: "Na Cottbus!"
Er: "Spinnst du?"
Ich: "Nein, man."
Er: "Klingt aber so."
Ich: "Also: darf ich?"
Er: "Nein, man. Verdammt."

Und in diesem letzten Satz war wirklich alles drin.
Cottbus. Bei der Hertha. Geil, man, verdammt.